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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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der sie dann plötzlich fertigwerden müssen.«
    »Das ist richtig. Dabei fällt mir ein, kann ich Romaine und seine Abteilung für San Francisco haben? Ich glaube, sie wären am besten dafür geeignet.«
    St. Maur prüfte den Pfeil, runzelte kurz die Stirn, steckte ihn dann in den Köcher zurück und nahm einen anderen heraus. »Romaine ist tot«, sagte er.
    Oberon starrte ihn an. »Was ist passiert?«
    Die Vogelnase weitete sich kurz, als St. Maur tief einatmete. »Ich habe ihn getötet«, sagte er. »Er hat mich zu einem Einzel herausgefordert.«
    »Er hat
Sie
herausgefordert?«
    Ein Achselzucken. »Ich kann mich ja nicht aus diesem System ausschließen, also hatte ich kaum eine Möglichkeit abzulehnen.«
    »Natürlich. Aber warum in aller Welt hat er das getan?« Doch schon während seiner Frage wurde Oberon die Antwort klar. Romaine war einer ihrer drei besten Leute gewesen, äußerst erfahren, aber von einem starken Hang zur Eitelkeit besessen. Es sah ihm durchaus ähnlich, den Allerbesten im Nahkampf selbst herauszufordern.
    St. Maur sagte darauf: »Ich bin nicht daran interessiert, warum er es getan hat, Hugh. Ich weiß, daß Golitsyn nicht sehr erbaut darüber gewesen ist. Hat wohl geglaubt, er würde mich verlieren. Das hätte die Sachlage ziemlich verzwickt machen können. Romaine hatte sich als Terrain ein Stück der Küste ausgesucht.
    Nachts, ohne Waffen. Habe drei Stunden gebraucht, bis ich die genaue Position des Kerls bestimmt und mich dicht genug an ihn herangearbeitet hatte, um ihm den Rest zu geben. Natürlich eine sehr bedauerliche Sache. Ich verliere ungern einen fähigen Mann. Aber es hat einen positiven Effekt auf die Moral der Truppe gehabt. Romaine war nicht allzu beliebt, wissen Sie? Ich bin es zwar genausowenig, aber die Männer haben ganz gern das Gefühl, daß ihr Ausbilder auch eine Ahnung hat, wovon er redet. Ich werde die Patrouillenkämpfe ums Überleben und die Einzelduelle erst während der sechswöchigen Vorbereitungsphase für
Morgenstern
aussetzen.«
    »Ja, das scheint mir eine kluge Entscheidung zu sein«, sagte Oberon. »Wen kann ich also für San Francisco haben?«
    »Szabo und seine Abteilung. Sie haben schon mit dem speziellen Training für diesen Job angefangen.«
    »Da würde ich ganz gerne mit dabei sein, Major. Wann kann ich auf den Stützpunkt zurück?«
    »Sie sind für einen Flug mit mir zusammen in drei Tagen gebucht. Können Sie bis dahin den Mord an Tarrant arrangieren?«
    »Ich kann dafür jemanden unter Vertrag nehmen, sicher.«
    »Gut, das hätten wir also.«
    »Wird Golitsyn länger in London bleiben?«
    »Ein paar Tage. Er trifft sich Anfang nächster Woche mit dem Chef des Einkaufs wegen der Ausrüstung für Unternehmen
Baystrike

    Zwanzig Minuten später erreichten die beiden Männer auf einem schmalen Pfad den Waldrand und gingen über einen großen Rasen zum Fahrweg auf der Rückseite des kleinen Herrenhauses. Von der Terrasse her winkte ihnen beim Näherkommen St. Maurs Gattin zu. Sie war eine große, dralle junge Frau von niederer Intelligenz und mit wollüstigen Begierden. Da ihr Gatte nur selten zu Hause war, befriedigte sie ihre Bedürfnisse teils durch Reiten, aber nicht ausschließlich.
    Wie gewöhnlich trug sie Reithosen, die sich über ihrem ausladenden Hinterteil ziemlich spannten, und einen Pullover, den ihre mächtigen Brüste schon ganz ausgebeult hatten.
    »Ronnie«, rief sie und winkte von neuem. »Juhu, Liebling!« Ihr Mann erwiderte ihren Gruß, indem er sein langes Kinn und die krumme Nase ein wenig in die Höhe hob, machte sich jedoch nicht die Mühe, ihr zu antworten.
    Aber das bekümmerte Victoria, die Gräfin St. Maur, nicht im geringsten. Ronnie hatte noch nie viel mit ihr geredet, und sie verstand vollkommen, daß er einfach wichtigere Angelegenheiten im Kopf hatte. Sie genoß es jedesmal, wenn er eine Weile zu Hause war, da er sie einfach herrlich zufriedenstellen konnte, obwohl sie immer, wenn sie einmal zufällig daran dachte, ein wenig darüber staunte, daß er sie in den fünf Jahren noch nie schwanger gemacht hatte. Der Doktor meinte, daß bei ihr alles in Ordnung wäre, und daß sich Ronnie einmal untersuchen lassen sollte, aber das war ja völlig absurd.
    Es war einfach unvorstellbar, daß von allen Männern ausgerechnet Ronnie mit Platzpatronen schoß.
    »Hallo, Vicky, altes Mädchen«, sagte er jetzt. Die beiden Männer stiegen die sechs breiten Stufen zur Terrasse hinauf. »Machst du einen kleinen

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