Mörderbrunnen (German Edition)
ansitzenden Anglervereine. Die Treffen sich mit anderen Freiwilligen am Anglerheim, die Stadt stellt Säcke und dann werden die Ufer gereinigt, so weit möglich auch das Wasser.“
„ Tolle Sache eigen tlich. Möchte nicht wissen, was die alles rausholen. Hoffentlich stören die Martin nicht.“
„ Martin?“
„ Du kennst Martin nicht ? Das ist ein Nutria, das vor ein paar Jahren an der Nidda eingezogen ist. Die Leute pilgern geradezu ans Wasser und füttern ihn im Winter mit Möhren und so. Steht dauernd in der Zeitung.“
„ Vielleicht sollten wir den als Zeugen vernehmen. Hat bestimmt was beobachtet.“
„ Jo, mach mal. Ich setz mich solange ins An glerheim und trink was.“
„ Nix da, lass uns lieber zurückfahren. Vielleicht sind sie fertig mit dem Laptop. Hoffentlich finden wir was. Ein einziger konkreter Verdachtsmomente würde für eine Überwachung oder sogar eine Hausdurchsuchung reichen.“
„ Ich würd mir nicht zu viel davon versprechen. Wenn er das extra dort platziert hat, dann wird er auch dafür gesorgt haben, dass wir nichts finden, was wir nicht finden sollen.“
„ Es gibt noch eine andere Möglichkeit, vielleicht ist der Laptop gar nicht vom Mörder mitgenommen worden, sondern von jemand anderem. Wer weiß? Oder der Mörder hat ihn woanders entsorgt, jemand hat ihn gefunden und aus dem Müll gezogen. Und dann hat derjenige ihn hier aus irgendeinem Grund weggeworfen.“
„ Das wär aber ein gr oßer Zufall, ausgerechnet hier in Rödelheim. Und so, dass man ihn gleich findet. Und noch dazu sorgfältig verpackt.“
Jenny seufzte. „ Macht alles keinen Sinn. Wir müssen um fünf Ecken denken. Jetzt haben wir mal ne Spur und wissen nicht, ob sie echt ist oder inszeniert.“
„ Komm, wir fahren zurück und warten ab, was in dem Ding noch gespeichert ist. Und Sascha schicken wir auf ne richtig nette Außenmission. Der Arme sitzt schon ewig an seiner Liste.“
Sie lachte. „ Ja, schade, dass die Dippemess vorbei ist. Ist dieser Ricky eigentlich befragt worden nach dem letzten Mord?“
„ Ja klar, das haben die Kollegen gemacht. Ricky, die Mitbewohnerin der Wagner und auch Frau Wegener. Keiner von denen konnte sich erinnern, dass ihre Freunde oder Partner jemals in dem Restaurant vom Delacourt gewesen sind.“
Als sie ins Präsidium zurückkamen, war es Zeit zum Mittagessen und nach einem kurzen Umweg, um Sascha abzuholen, setzten sie ihren Weg direkt in die Kantine fort. In stiller Übereinstimmung wählten alle drei Kohlrouladen und stellten fest, dass sie besser schmeckten als erwartet. Staunend sahen Logo und Jenny zu, wie Sascha eine zweite Portion und anschließend noch einen Pudding verputzte.
„ Sag mal, wächst du wirklich noch? Wo isst du das alles hin ?“
Sascha grinste nur und äugte interessiert zur Nachtischvi trine.
„ Du wirst doch nicht? Komm Jenny, wir müssen ihn rausbringen, sonst isst er die Kantine leer.“
Sascha seufzte tief, folgte ihnen jedoch mit einem letzt en verlangenden Blick zur Essenausgabe.
Vor der Tür zu ihrem Büro trafen sie auf Dirk Podolzak, einen Kollegen der Spusi, der den verpackten Laptop unter dem Arm trug.
„ Wir sind fertig damit.“
„ Das ging ja schnell“, antwortete Jenny und winkte ihn ins Zimmer. „Magst einen Kaffee?“
„ Ja , gerne“, nickte Dirk und setzte sich.
„ Leg mal los“, meinte Logo neugierig. „Habt ihr denn was für uns?“
„ Also“, fing Dirk gewichtig an und trank erst mal einen Schluck Kaffee.
„ Der Laptop war sehr gründlich verpackt in handelsübliche Folie und Klebeband. Wir konnten aber keinerlei Spuren feststellen. Keine Fingerabdrücke, keine Haare, Fasern oder sonst was. Die Umgebung gab auch nichts her, da sind tausende Leute drüber getrampelt.“
Jenny seufzte. „Das dachten wir uns schon. Wär ja auch zu schön gewesen.“
„ Tja“, sprach er gedehnt weiter. „Im Laptop wurde es a llerdings interessant. Erst mal fanden wir…nichts.“
„ Nichts?“, echote Logo. „Was meinst du mit nichts?“ „Nichts. Das einzige, das noch vorhanden war, war das Betriebssystem. Wenn da nicht auf dem Startbild Manuela Wagner gestanden hätte, wär nie einer drauf gekommen, dass er ihr gehörte. Denn alles andere ist weg. Kein Mail-Programm. Kein Office. Nix.“
„ Verdammter Mist“, fluchte Jenny und stellte ihren Ka ffeebecher so fest ab, dass Kaffee überschwappte.
„ Aber ...“, setzte Sascha zu sprechen an.
„ Genau!“ fiel Dirk ihm ins Wort. „Aber wir haben
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