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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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sie hatte etwas Oberfeldwebelhaftes an sich. Wenn Solberg auf starke Frauen stand, dann befände er sich bei ihr wohl im Paradies.
    »Ausstellen? Oh, nein«, gab ich zurück, als würde es mir fast den Atem verschlagen bei dem Gedanken daran, zum erlesenen Kreis der Auserwählten zu gehören. »Ich meine, ich würde gerne, aber im Moment suche ich erst einmal nur nach einem Haustier. Und, sie wissen schon, vielleicht noch ein paar Katzenbabys.«
    »Katzenbabys?« Mitten in der Bewegung hielt sie inne.
    »Ähm … ja?«, sagte ich zögerlich.
    Langsam drehte sie sich zu mir um. Sie hatte die Lippen geschürzt, und ihre Stimme klang absolut frostig.
    »Katzenbabys aufzuziehen ist nichts für Amateure, Ms. Harmony.« Rückblickend habe ich keine Ahnung, warum ich mir ausgerechnet diesen Namen ausgesucht hatte. Ich fühlte mich nicht besonders harmonisch. Und auch sie machte nicht gerade einen friedfertigen Eindruck. Ihr Gesichtsausdruck war mehr als abgekühlt. »Diese Katzen sind die direkten Nachkommen der heiligen Gefährten der Pharaonen!«
    »Oh, also …«
    »Ich verkaufe meine Katzen nicht für willkürliche Zuchtzwecke. Man kann sie nicht einfach zusammenwürfeln und sie sich dann so mir nichts, dir nichts paaren lassen wie die Tiere!«
    Aber … sie waren doch Tiere! »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. Heiliger Bimbam! »Natürlich nicht.«
    »Wenn Sie einen meiner Katzenfreunde adoptieren wollen, bestehe ich darauf, dass Sie eine Erklärung unterschreiben, in der Sie auf sämtliche Zuchtrechte verzichten.«
    »Natürlich.« Ich nickte, weil ich ihr durch den alleinigen Gedanken an ein unerlaubtes Paaren keinen Herzstillstand bereiten wollte. »Dafür habe ich vollstes Verständnis! «
    Sie starrte mich an. Offensichtlich hatte ich die Nagelprobe bestanden. »Na gut«, sagte sie und schenkte mir ein Lächeln, das wohl andeuten sollte, dass der Sturm vorübergezogen war. »Möchten Sie die Kleinen nun sehen?« Sie stellte die Frage, als würde sie mich gleich in den magischen Zirkel einführen.
    »Ich kann es kaum erwarten!«
    Sie führte mich durch eine Küche mit einem hübschen, aber vorhanglosen Erker. Was den NeoTech-Standard anbetraf, machte mir ihr Haus einen relativ anspruchslosen Eindruck. Vielleicht gab sie ihr Geld dafür aus, die Pharaonenkatzen mit Filet Mignon zu füttern. Oder Solberg verdiente unerklärlicherweise das Doppelte, und sie war stinksauer darüber. Sauer genug, um auf Gardinen für ihre nackten Wohnzimmerfenster zu verzichten und dem erbärmlichen Leben des PC-Gotts ein Ende zu setzen.
    »Hier sind sie.«
    Vier Katzenbabys lagen aneinandergeschmiegt in einem Korb vor einem Ofen. Sie blinzelten und reckten sich und sahen alle ebenso süß aus wie der Wurf, den ich als Kind bei der Viehauktion verschenkt hatte.
    »Ooooh …« Ich gab Geräusche von mir, die ich für angemessen hielt, obwohl, mal ehrlich: Wenn ein Haustier einem nicht die Pantoffeln bringen konnte und sich weigerte, einem nach der Arbeit ein Bier zu apportieren, dann war es im McMullen-Clan nicht wirklich willkommen. »Sind die schön!«
    »Jawohl, das sind sie«, antwortete sie, hob eins nach dem anderen hoch und brabbelte irgendein Kauderwelsch über Abstammung und Farbe der Tiere.
    Ich reagierte jeweils mit einem »Aha«, als würde mich das brennend interessieren, und fragte mich, wann ich endlich die Sache in Angriff nehmen könnte, deretwegen ich eigentlich hier war. Hoffentlich bevor meine Allergien einsetzten, meine Augen fingen nämlich schon langsam an zu jucken. Ich konnte nur vermuten, dass die Pharaonen nicht so sensibel auf Katzenhaare reagiert hatten.
    »Möchten Sie vielleicht das Vatertier sehen?«, fragte Hilary.
    »Also …«
    »Sie können ein Katzenbaby nicht einwandfrei beurteilen, wenn Sie sein Erbe nicht abschätzen«, erklärte sie und eilte ins Nebenzimmer, wahrscheinlich das Schlafzimmer. Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit, quetschte sich hindurch und kam mit einem Kater auf dem Arm zurück, der mit dem Schwanz wedelte und offensichtlich vom Rest der Welt die Schnauze voll hatte.
    »Das ist Silver Ra Jamael. Seit drei Jahren Gewinner in der Kategorie ›Schönste Färbung‹ beim Wettbewerb der Mid-Pacific International Cat Association.«
    Ich starrte ihn an. Sein Fell war grau. »Fantastisch!«
    »Und seine Mutter …«, fing sie an, aber plötzlich sprang die Schlafzimmertür mit einem unheilvollen Quietschen auf. Mit angehaltenem Atem fuhr ich auf, aber nichts Unheimliches geschah,

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