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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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Sekunden vergingen, bis mir bewusst wurde, dass er weg war. Weitere zehn Sekunden brauchte ich, um meine Blase unter Kontrolle zu bekommen. Aber sobald ich wieder auf den Beinen war, wusste ich, was ich zu tun hatte. Ein letzter Blick in Richtung Treppe, dann rannte ich durch das Schlafzimmer, riss die Vorhänge zur Seite, öffnete die …
    Die Terrassentür war abgeschlossen! Ich erstarrte und war mir sicher, dass er schon hinter mir war, aber der Raum war vollkommen leer.
    Von der Treppe her hörte ich Geräusche. Ich stellte mir vor, wie er heraufeilte, immer drei Stufen auf einmal nahm und die Pistole in der Hand hielt.
    Meine Finger fummelten an dem Metallschloss herum. Der Schlüssel drehte sich, und ich schob die Tür auf. Ich hörte Schritte auf dem Treppenabsatz vor dem Schlafzimmer, aber da war ich schon draußen und floh über die Terrasse. Halb fiel ich, halb flog ich die Treppe hinunter.
    Nicht umdrehen! Nicht umdrehen! Ich drehte mich um und schrie auf.
    Er folgte mir.
    Ich fiel hin, rappelte mich auf, kam wieder auf die Beine und rannte über den dunklen Rasen. Ein Schuss explodierte. Schmerz brannte quer in meinem Gesicht auf. Ich schrie, aber meine Beine liefen noch, und ich traute mich nicht, stehen zu bleiben. Ich bog nach links ab und rannte auf den Gartenzaun der Georges zu. Er ragte finster vor mir auf. Keine Ahnung, wie ich da rübergekommen bin.
    Hinter mir hörte ich ein Grunzen. Ich fuhr herum. Ich glaubte, eine Gestalt zu sehen, die auf dem Zaun hockte. Waren die etwa zu zweit gewesen? Plötzlich gab der Boden unter mir nach. Keuchend stürzte ich in die Tiefe, meine Beine brachen unter meinem Gewicht weg.
    Ich befand mich in einem Loch. In einem Grab! Die wildesten Vorstellungen rasten mir durch den Kopf. Ich versuchte, irgendwie aus dieser Falle herauszukommen. Ein stechender Schmerz brannte in meinem Knöchel. Auf dem Rasen über mir hörte ich donnernde Schritte.
    Ich blieb flach liegen. Die Schritte liefen weiter. Abgesehen von meinem rasselnden Atem, wurde alles wieder still. Ich reckte mich ein paar Zentimeter.
    Aber niemand stürzte sich plötzlich aus der Dunkelheit heraus auf mich.
    Ich hielt den Atem an und wartete noch einen Augenblick. Dann versuchte ich erneut, über die Kante des Erdlochs zu spähen. Eine Flüssigkeit lief mir warm und beständig ins rechte Auge. Ich blinzelte, sah aber weiterhin alles nur verschwommen und unklar.
    Niemand war mehr zu hören oder zu sehen. Zitternd wie ein knochenloses Hähnchen sank ich auf den Grund der Erdgrube zurück.

7
    Manchmal kann es befreiend sein,
die Wahrheit zu sagen. Manchmal bringt es einem
aber auch sieben Monate Jugendknast ein.
    Blair Kase (in den Chrissy in der sechsten Klasse verknallt war)
erklärt Schwester Celeste die Begriffe Wahrheit,
Gerechtigkeit und die amerikanische Lebenseinstellung
     
    A ls ich am Auto ankam, zitterte ich immer noch wie Espenlaub.
    Ich hatte noch eine Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorgekommen war, in der Grube ausgeharrt. Der anschließende Weg durch den Garten der Georges war mir wie ein Todesurteil vorgekommen, aber ich war unbehelligt zum Auto gelangt. Trotzdem bebten meine Hände dermaßen, dass ich es fast nicht geschafft hätte, den Saturn aufzuschließen. Kaum saß ich drinnen, drückte ich die Knöpfe herunter und raste nach Hause. Ich hatte eine solche Panik, dass ich mir nicht einmal die Zeit nahm, einen Blick auf meine Wunden zu werfen.
    Mein Haustürschlüssel stocherte wild um das Schloss herum, aber schließlich schaffte ich es irgendwann, aufzuschließen. Ich stürmte hinein und verriegelte schnell die Tür hinter mir. In einem erneuten Anfall von Panik vergaß ich fast, mein Alarmsystem auszuschalten. Es war noch relativ neu und nach dem letzten Anschlag auf mein Leben installiert worden. Es ist schön, sich diese Dinge immer wieder frisch ins Gedächtnis rufen zu können.
    Bei den Erinnerungen an das gerade Erlebte wurde mir ganz übel. Ich schaltete das Licht an, das wie ein Feuerwerk um mich herum aufflackerte, dann lehnte ich mich mit dem Rücken an die Tür und befahl mir, nicht zu heulen.
    Okay, ich würde nie wieder heulen.
    Ich wankte ins Badezimmer, machte auch dort Licht und betrachtete mich atemlos im Spiegel.
    Kein Blut zu sehen. Keine klaffenden Wunden. Nicht mal ein kleiner Kratzer. Entgegen meiner Befürchtung schienen alle Körperteile heil geblieben zu sein, nichts war verschoben oder versetzt, wie auf einem dieser unglaublich teuren Picassos.
    Mit den

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