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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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die raue Wand und keuchte vor Schreck.
    Ross Bennet stand in etwa eineinhalb Meter Entfernung vor mir. Er trug kurze, blaue Shorts und sonst nichts. Na ja, vielleicht noch Schuhe und Unterwäsche. Konnte ich nicht genau sagen. Sein Oberkörper war nackt. Dessen war ich mir verdammt sicher.
    Sein Blick wanderte an mir herunter und musterte mich von Kopf bis Fuß. »Was machst du hier?«
    Reichlich spät stellte ich fest, dass ich immer noch wie vergessene Linguini an der Hauswand klebte.
    Er legt den Kopf auf die Seite. »Geht es dir gut?«
    Ich atmete rasch aus.
    »Ja. Ich … klar. Mir geht’s gut. Warum auch nicht? Ich will nur …« Ich hob die Hand und war einigermaßen erstaunt, dass sie sich immer noch um eine relativ teure Flasche Bordeaux klammerte. »Ich h-hatte ein schlechtes G-G-Gewissen wegen Freitagabend.« Ich stotterte tatsächlich. Reiß dich zusammen, McMullen! Reiß dich zusammen!, dachte ich. Du hast wahrlich schon Schlimmeres erlebt. »Ich war …« Nicht in der Gegend. Jetzt sag bloß nicht, dass du gerade in der Gegend warst. »Gerade in der Gegend.« Verdammt! »Und da dachte ich, ich könnte kurz vorbeikommen … und mich entschuldigen.«
    Er kam näher. Ich wich zur Seite. Er warf mir einen seltsamen Blick zu, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.
    »Willst du reinkommen?«
    Ich musterte das Innere wie eine Bärenhöhle, dann schnellte mein Blick zu Ross zurück.
    »Klar«, antwortete ich und blieb wie angewurzelt stehen. Im Zweifelsfall wie ein Kaninchen erstarren. Tolle Idee, McMullen!
    Er lachte. »Na, dann rein mit dir.«
    »Oh, ja.« Ich bewegte mich keinen Millimeter. »Danke.« Immer noch nichts.
    Er zog die Augenbrauen hoch. Ich kicherte nervös, löste mich vom Putz und stöckelte ins Haus hinein.
    Zwar sträubten sich mir sämtliche Nackenhaare, aber immerhin lagen hier auf den ersten Blick keine Leichen herum. Allerdings hatte ich seine Küche noch nicht gesehen. Martha Steward, die Hausfrau der Nation, hatte einmal behauptet, in der Küche zeige sich das wahre Gesicht der Besitzer. Ich fragte mich gerade, ob das auch für Verbrecher galt. Vielleicht hatte ich ja Glück.
    »Wo warst du denn?«, fragte mich Ross.
    Ich sah ihn verstört an. »Was?«
    »Wo warst du denn hier in der Gegend?«
    Mist. »Ähm … in der Kirche.«
    Er grinste und warf einen Blick auf mein Oberteil. »In der Aufmachung?«
    Ich sah an mir herunter. Es gibt einen guten Grund, warum man die Dinger Push-up-BHs nennt. Meine zusammengequetschten Brüste klebten mir kurz unterm Kinn.
    »Ich war bei der Beichte«, erklärte ich. »Wegen meiner Kleidung.«
    Er lachte. Grübchen tauchten in seinen Wangen auf. Ein Kerl mit solchen Grübchen konnte unmöglich etwas Schlimmeres als Unzucht begehen, aber da mein Leben auf dem Spiel stand, beschloss ich, mein Urteil so lange hinauszuschieben, bis ich die Küche gesehen hatte.
    »Gibst du mir eine Minute, kurz das Wasser anzumachen? «, fragte er.
    Blutbespritzte Wände tauchten vor meinem inneren Auge auf. »Was willst du denn abwaschen?«
    Er starrte mich an. Falls ich mich recht erinnerte, war er nicht der Erste, der mich ansah, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    »Ich war joggen«, erklärte er. »Ich brauche erst einmal eine Dusche.«
    »Oh.« Ich lachte. Und klang dabei wie ein betrunkener Clown. »Klar. Kein Problem. Ich werd’ einfach … da drin …« Ich deutete mit der Weinflasche auf das Zimmer nebenan. Dort befanden sich eine Ledercouch, ein passender Sessel und genügend Bücher, um zu vermuten, dass er gerade eine Leihbibliothek gründete. »Warten.«
    »Okay.« Sah er mich jetzt an, als wollte er mich gleich enthaupten oder als hätte ich einen Sprung in der Schüssel? Vielleicht beides. »Entschuldige bitte das Durcheinander. Fühl dich ganz wie zu Hause. Ich bin sofort wieder da.«
    »Keine Eile«, sagte ich und versuchte, so lässig wie möglich auszusehen, während ich auf wackeligen Beinen ins Wohnzimmer stakste.
    Ich setzte mich auf die Couch. Vielleicht, weil ich ihm vormachen wollte, dass er mich unbedenklich allein lassen konnte. Vielleicht, weil ich das Gefühl hatte, gleich in Ohnmacht zu fallen. Ich warf einen Blick auf die Bücher, während ich hörte, wie er in der Dusche das Wasser anstellte. Von meinem Sitzplatz aus konnte ich ein gutes Dutzend Bücher erkennen, bei denen es um Finanzdinge ging, zwei Bücher über Technologie sowie eines, das sich mit der Erziehung von Hundebabys auseinandersetzte. Ich

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