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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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sicher, dass es hier ist?«, fragte Fred.
    »Natürlich«, antwortete ich verärgert, aber Fred schien es nicht zu registrieren. Er war damit beschäftigt, das Auto in den
     tiefen Spurrillen zu halten, die sich über die Jahre hinweg in den Boden gegraben hatten, infolge von vorsichtigen Fahrern,
     die sich bemühten, Dornenkratzer zu vermeiden. Eine kleine rote Staubwolke hing über dem Pfad, und eine größere ließen wir
     hinter uns.
    »Und Mary Alice ist mit ihrem Jaguar hier reingefahren?«
    »Ganz vorsichtig. Und unter vielen Flüchen.« Der erste Sonnenstrahl tauchte über dem Horizont auf und stach mir ins Auge;
     ich zuckte zusammen.
    Die ganze Nacht hatte etwas Surreales an sich gehabt. Erst hatte ich Fred alles erläutern müssen, von der auf Meemaws Linoleumboden
     aufgespießten Leiche des Häuptlings bis hin zu Sunshines Verschwinden und dem blutigen Nachthemd. Und dann – ich denke, Sie
     würden es sicher nicht als Sahnehäubchen bezeichnen – musste ich ihm von Haley und Philip Nachman, ihrer unmittelbar bevorstehenden
     Hochzeit und ihrer Abreise nach Warschau erzählen.
    Er saß, zu mir hinübergebeugt und aufmerksam zuhörend, in seinem Sessel und unterbrach mich kein einziges Mal. Ich schilderte
     ihm die Ereignisse des Tages, damit beginnend, wie wir Meemaw im Restaurant begegnet waren. Den Schlusspunkt meiner Erzählung
     bildete, glaube ich, die zweischichtige Hochzeitstorte, deren oberste Lage eingefroren und an Hochzeitstagen gegessen werden
     sollte. Ich nahm einen tiefen Atemzug, schloss die Augen und wartete auf seine Reaktion. Aber es kam keine. Nach fast einminütigem
     Schweigen schlug ich die Augen wieder auf. Er saß noch immer nach vorne gebeugt da; eine gewisse Verblüffung stand ihm ins
     Gesicht geschrieben.
    »Wie bitte?«, fragte er.
    Ich durfte also alles noch einmal durchgehen. Diesmal stellte er mir Fragen wie »Was habt ihr denn da überhaupt zu suchen
     gehabt?«, was man sich ja ziemlich leicht vorstellen konnte, bis zu »Warschau? Das ist doch die Stadt, in die man nicht ohne
     Versicherung reisen sollte«.
    Danach ging es nur noch abwärts. Krönender Abschluss war ein Anruf von Schwesterherz gegen halb drei Uhr morgens. Sie wollte
     wissen, ob ich ihren großen Strohhut hätte, den einen, den sie sich letzten Winter für fünfzig Cent bei Kmart gekauft habe.
     Sie hätte eigentlich einen Safarihut aufsetzen wollen, aber das würde womöglich nicht reichen. Und ob ich noch irgendwelches
     Insektenspray hätte. Wir wollten uns schließlich keine Borreliose einfangen, und Henry hätte gesagt, in diesen Wäldern wimmle
     es von Zecken. Er würde sie im Übrigen begleiten, wie auch Tiffany, die patente Putzfee. Und irgendwer sollte was zu essen
     mitbringen, oder? Vielleicht würde ja das Restaurant da oben was liefern in Anbetracht dessen, dass es sich um einen Notfall
     handle.
    Fred drehte sich um. »Mary Alice?«
    Ich nickte. Er nahm mir den Hörer aus der Hand, sprach »Geh schlafen« hinein, legte auf und nahm ihn dann von der Gabel. »So!«
    »Das war unhöflich.«
    »Ich weiß.«
    Wenig später hörte ich ihn leise schnarchen. Ich hingegen war hellwach. Ich stand auf, ging ins Wohnzimmer und legte mich
     aufs Sofa. Ich las eine Weile und war gerade eingenickt, als Fred kam, um mir zu sagen, dass es Zeit zum Aufstehen sei.
    Der Feldweg wurde breiter, wir waren auf dem Gelände der Turketts angekommen.
    »Hey, schau dir diese Wohnwagen an, die da im Kreis stehen«, sagte Fred. »Die sehen hübsch aus.«
    »Das sind Mobilheime«, antwortete ich schnippisch.
    »Du brauchst noch mehr Kaffee, oder, mein Schatz?«
    Ein Uniformierter deutete auf ein Feld links, das zu einem provisorischen Parkplatz umfunktioniert worden war. Früher war
     es offenkundig einmal ein Baumwollfeld gewesen. Wir holperten an zehn bis zwölf nebeneinander geparkten Autos vorbei, darunter
     auch das von Mary Alice. Eine ihrer besten Eigenschaften ist ihre Pünktlichkeit. Wenn sie sagt, dass sie zu einer bestimmten
     Zeit irgendwo ist, dann, verdammt noch mal, ist sie das auch. Fred sagt, sie mache das nur, weil sie Angst habe, etwas zu
     versäumen. Wie auch immer. Ich finde es bewundernswert.
    »Sieht aus, als wären einige Leute hier«, sagte Fred. »Hatte Haley eine Vorstellung, wann sie es schaffen würde?«
    »Sie sagte, sie hätten ein paar Bypassoperationen heute Morgen, und es hinge davon ab, wie diese liefen.« Haley ist Operationsschwester
     auf der Herzstation imKrankenhaus. Ich

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