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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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zwischen sich halten und ganz langsam gehen. Wenn
     Sie irgendetwas Verdächtiges sehen, bitte nicht berühren! Ich habe hier ein paar Trillerpfeifen, eine für jede Gruppe. Pfeifen
     Sie, und wir kommen.«
    »Ich hab ja sofort gewusst, dass er ein Trillerpfeifentyp ist«, sagte Tiffany.
    »Was meinen Sie mit ›etwas Verdächtiges‹?«, fragte ein Mann.
    »Ein Schuh, alles, was Ihnen so auffällt.«
    »Sunshine war barfuß«, rief Meemaw. Ich hatte, bevor ich ihre Stimme hörte, nicht bemerkt, dass sie aus dem Wohnwagen gekommen
     war. Sie stand auf der rechten Seite der Gruppe zwischen zwei sehr großen, bärtigen Männern, die Eddie und Howard sein mussten.
    »Guten Morgen, Meemaw«, begrüßte sie der Sheriff, um sich dann wieder der Menge zuzuwenden. »Wie ich gesagt habe, alles, was
     Sie so sehen. Benutzen Sie einfach Ihren gesunden Menschenverstand.«
    Tiffany grinste. »Ein gewaltiger Auftrag.«
    »Wie kommt es, dass er hier draußen keine Hunde dabeihat?«, murmelte Henry. »Wäre das nicht einfacher?«
    Ich zuckte die Achseln. »Frag ihn.«
    »Sheriff«, rief Henry. »Wie kommt es, dass Sie keine Hunde einsetzen?«
    »Wir müssten sie uns aus dem Nachbarbezirk ausleihen, und die haben dort zum Großteil Drogenspürhunde. Und in jedem Fall sind
     Hunde nicht so gut wie Menschen.« Er klatschte in die Hände. »Okay, teilen wir uns in Fünfergruppen auf. Denken Sie an die
     Hitze, die heute herrscht. Falls Sie irgendwelche Gesundheitsprobleme haben, versuchen Sie es gar nicht erst.«
    Es herrschte unverzüglich großes Durcheinander, als die Menge versuchte, Gruppen zu bilden.
    »Wartet auf mich«, sagte ich zu Henry und Tiffany. »Ich hole Fred.«
    Er war noch immer dabei, Kerrigan zu trösten, die von Nahem betrachtet sogar noch schöner war, als sie aus der Ferne gewirkt
     hatte.
    »Hallo, Schatz«, sagte Fred, und die schöne Kerrigan, deren Gesicht bis dahin in seinem Arm vergraben war, blickte auf. Ihre
     tränenüberströmten Elizabeth-Taylor-Augen waren von Wimpern gesäumt, die andere Frauen sich in der Kosmetikabteilung kaufen
     mussten. Nicht so Kerrigan. Ihr blasser Teint war leicht gerötet, und ihr glänzendes braunes Haar, das von einer Haarspange
     hinten zusammengehalten wurde, fiel ihr in Wellen bis zur Taille.
    »Das ist Kerrigan«, fuhr er, leicht betreten wirkend, fort. »Patricia Anne ist Rays Tante, Kerrigan.«
    Ich habe immer über Romane gelacht, in denen eine einsame Träne über das Gesicht der Heldin rann. Aber genau dies, verdammt
     noch mal, geschah. Eine dicke Träne quoll aus Kerrigans linkem Auge und rollte über ihre Wange. Ich war beeindruckt.
    »Oh, Patricia Anne. Was ist nur mit meiner Sunshine passiert?«
    »Sie ist wohlauf. Wir werden sie finden«, log ich.
    Die Träne erreichte ein Grübchen. Kerrigan schnippte sie mit dem Daumen beiseite. Faszinierend.
    »Es ist alles so grotesk: Ein Indianer, den niemand von uns kennt, liegt ermordet in Mamas Wohnwagen, und Sunshine verschwindet.
     Und« – sie neigte den Kopf in Richtung Sheriff Reuse – »ich glaube nicht, dass Junior weiß, was zum Teufel er da tut.«
    »Doch, natürlich weiß er das«, log Fred wie ich. »In ein paar Minuten werden wir durchorganisiert sein.«
    Das waren wir auch irgendwie – trotz Sheriff Reuse. Kleine Gruppen bildeten sich, und wir wurden von Hilfssheriffs quer über
     das Baumwollfeld an den Waldrand geführt. Unsere Gruppe war die letzte, weil ich am Auto haltmachen und die Gummistiefel gegen
     Tennisschuhe austauschen musste. Außerdem mussten wir auf Mary Alice warten, die darauf bestand, jedem eine Flasche Evian
     in die Hand zu drücken, um der Austrocknung vorzubeugen.
    »Ich musste den Club heute vor dem Morgengrauen öffnen, um das Zeug zu holen«, sagte Henry, als ich bemerkte, dass ich das
     Wasser für eine gute Idee hielte. Wie ich schon sagte, ist meine Schwester manchmal furchterregend und äußerst dickköpfig.
     Aber das Bild, wie wirmit Wasserflaschen bewaffnet auf Menschenjagd durch den Wald stapften, war an diesem Morgen nur eine weitere surreale Facette.
    »Meemaw meinte, sie hätten einen wunderbaren Brunnen, vielen Dank«, sagte Mary Alice, als sie zu uns aufschloss. »Diese Frau
     hat wirklich eine Meise.« Sie krempelte ihren blauen Seidenanzug an den Beinen hoch. »Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht,
     als ich das hier anzog. Aber ich hatte sonst nichts Geeignetes, nicht wahr, Tiffany?«
    »Nein, Ma’am.« Das Mädchen wusste, wo es langging.
    Ein junger

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