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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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ich würde eine blaugrünschillernde Beule haben, und mir taten sämtliche Knochen weh.
     Und an allem war meine Schwester schuld.
    Das heiße Wasser tat meinem Nacken und meinen Schultern gut. Ich bog den Kopf so weit nach hinten, dass mir auch ein paar
     Strahlen über die Stirn rannen und sich mit den Tränen vermischten. Überraschenderweise wirkte es schmerzlindernd auf der
     Beule. Ich seufzte erschöpft. Auch Haley trug einen Teil der Schuld. Unsmit einer Hochzeit zu überfallen und dann einfach so nach Europa zu ziehen.
    Mary Alice und Haley. Wenn ich bei Antidepressiva landen würde, dann wären die beiden dafür verantwortlich.
»Nein« ,
würde ich zu Fred sagen,
»sag Haley, sie muss nicht quer über den Atlantik kommen, um nach mir zu sehen, auch wenn ich weiß, dass sie von Schuldgefühlen
     zerfressen sein wird.«
    Ich begann, mich schon etwas besser zu fühlen.
»Und sag Schwesterherz, dass der Doktor sie gebeten hat, an meinen fragilen Seelenzustand zu denken. Von nun an ist Schluss
     damit, mich herumzukommandieren und mich ständig Maus zu nennen.«
    »Ja, mein Schatz. Du bist das Fundament der Familie. Jetzt wissen wir das alle.«
Fred würde sich zu mir herabbeugen und mir einen zarten Kuss auf die Lippen hauchen.
»Sieh nur zu, dass dein Kopf wieder in Ordnung kommt.«
    Hmmm. Das hätte er wahrscheinlich besser formuliert.
    Die Duschkabine öffnete sich einen Spalt. »Kann ich mit reinkommen?«, fragte Fred.
    »Du kannst rein, aber ohne mich. Ich gehe jetzt raus.«
    »Das ist okay. Ich habe schon geduscht.«
    Ich drehte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch.
    »Ich trockne dir den Rücken ab«, bot mir Fred seine Hilfe an.
    »Nicht, bevor du dir meinen Kopf angesehen hast.« Ich stieg aus der Kabine und schob mein nasses Haar so zurück, dass er alles
     gut sehen konnte.
    »Mein Gott, Liebling, wo hast du dir denn diesen Bluterguss geholt?«
    »Ich bin über einen Truthahn gefallen.«
    Er hielt mich an den Schultern fest. »Komm hier rüber ins Licht, damit ich mir dieses Ding genauer ansehen kann. Was meinst
     du damit, dass du über einen Truthahn gefallen bist?«
    »Ich meine damit, dass im Hauseingang meiner Schwester ein Truthahn lag. Ein toter. Ich bin darüber gestolpert.« Ich schloss
     die Augen, während Fred meinen Kopf im Schein der Neonleuchte über dem Arzneischrank begutachtete. »Es ist alles Schwesterherzens
     Schuld.«
    »Da bin ich mir ganz sicher, Liebling.« Er umkreiste die Beule sanft mit den Fingern. »Fehlt dir auch nichts? Bist du benommen
     oder so?«
    »Zunächst war ich das. Aber jetzt bin ich okay, abgesehen davon, dass mir alles wehtut.«
    »Verdammt.« Er reichte mir mein Nachthemd, das hinter der Tür hing. »Hier, mein Schatz, zieh das an. Ich glaube, ich rufe
     besser den Arzt.«
    In einer plötzlichen Eingebung meinte ich: »Warum rufst du nicht Haley an?«
    »Gute Idee. Sie soll rüberkommen und einen Blick auf dich werfen.« Fred hielt mir meinen leichten Sommerbademantel hin. »Und
     ich will, dass du dich mit mir ins Wohnzimmer setzt, bis entweder sie oder der Doktor da ist. Ich denke, du solltest jetzt
     nicht schlafen gehen.«
    Ich fühlte mich bereits viel besser. »Haley ist vermutlich bei Philip, weißt du?«
    Fred führte mich vorsichtig den Gang entlang. »Ich werd sie schon auftreiben. Unfassbar, dass Mary Alice nichts unternommen
     hat.«
    Viel, viel besser.
    »Ein Truthahn?«
    Irgendwie bildete ich mir ein, ein leises Kichern zu vernehmen.
     
    »Advil ist das Beste in solchen Fällen, Mama. Hast du ein paar Tabletten da?« Haley saß auf der Kante der Wohnzimmercouch.
    »Ich habe mal eine Probepackung zusammen mit einer Reihe Gutscheinen zugeschickt bekommen.«
    »Gut, dann nimm ein paar davon. Ich sehe keine Anzeichen für eine Gehirnerschütterung. Vielleicht willst du das vom Arzt abklären
     lassen, aber ich bin mir sicher, dass er dir nur sagen wird, du sollst ihn anrufen, wenn du irgendwelche Symptome wie Übelkeit
     bekommst.«
    »Das ist eine Beule, was?«, meinte Fred bewundernd.
    »Wenn dieser Truthahn ein Vogel Strauß gewesen wäre, würde sie tot sein.« Haley und Fred kicherten beide. Ich wusste, dass
     ich den Satz
»Weißt du noch, wie Mama über den Truthahn fiel?«
bis zu meinem Todestag hören würde.
    Ich verlagerte den Eisbeutel in die andere Hand. »Ich werde entsetzlich aussehen bei deiner Hochzeit.«
    »Ich auch, wenn ich so weitermache. Diese Hektik! Ich habe meine Sachen erst zur Hälfte gepackt und denke

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