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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Ansicht nach nicht.
    »Hört sich hübsch an«, sagte Lisa.
    »Macht’s gut. Danke für den Kaffee, Lisa.« Fred gab mir einen Klaps aufs Hinterteil, griff sich seine Thermoskanne und seine Tiefkühlpackung Käsemakkaroni und ging hinaus.
    »Schwiegerpapa ist viel netter als Alan«, verkündete Lisa. »Alan würde einen Anfall kriegen, wenn ich ihm zum Mittagessen eine Packung tiefgekühlte Käsemakkaroni in die Hand drücken würde.«
    Auch darauf ging ich nicht ein, spürte aber ein Zwickenim Bauch. Eine gute Schwiegermutter zu sein würde mir noch ein Magengeschwür einbringen. Ich nahm mir eine Tasse Kaffee, goß eine Menge Milch dazu und setzte mich Lisa gegenüber. Ich hatte meinen ersten Schluck noch nicht genommen, als das Telefon klingelte.
    »Nebenan irgendwas los heute früh?« fragte Mary Alice.
    »Ja, allerdings. Eine Frau mit fuchsiarotem Haar ist vorhin mit einem Koffer angekommen. Sie ist wahrscheinlich eine von Sophie Sawyers Töchtern.«
    »Fuchsiarot?«
    »Eher so was Mahagoniartiges. Fred hat es fuchsiarot genannt.«
    »Der Mord steht heute übrigens auf der Titelseite der ›Birmingham News‹. Es gibt dort auch ein Foto von Sophie, das wahrscheinlich noch aus ihrer Highschoolzeit stammt. Uralt. Ich finde das unmöglich.« Sie hielt inne. »Von Arthur steht da nichts.«
    »Warum sollte es auch?«
    »Sei nicht so einfältig, Maus. Er war es schließlich, mit dem sie zu Mittag aß, als sie vergiftet wurde. Die Zeitung sagt, es war Strychnin. Ist das nicht ein Rattengift?«
    »Himmel, Schwesterherz, ich weiß es nicht. Und Arthur würde keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Wir beide wissen das. Aber was glaubst du wohl, warum die Polizei gestern abend bei ihm drüben war?«
    Natürlich, um Arthur zu befragen. Ich seufzte.
    »Sag Lisa, ich hol’ sie kurz vor elf ab. Ich habe einen anderen Anruf in der Leitung.«
    Nicht mal auf Wiedersehen sagte sie.
    »Schätzchen«, sagte ich zu Lisa. »Ich soll dir von Tante Schwesterherz ausrichten, daß sie dich kurz vor elf abholt. Wohin geht ihr denn?«
    »Sie hat für mich einen Termin bei Delta Hairlines gemacht. Sie sagt, ich sehe aus wie ein halbgerupftes Hühnchen.« Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wahrscheinlich hat sie recht.«
    Und Tante Schwesterherz konnte das sagen und damit ungeschoren davonkommen; sie war nicht die Schwiegermutter. Wenn Delta Hairlines Lisas Haare retten konnten, dann vermochten sie auch Wasser in Wein zu verwandeln. Aber ich hielt mich bedeckt und griff nach den Frosties, die ich wie Erdnüsse zu essen begann.
    »Und dann gehen wir essen. Tante Schwesterherz meinte, du könntest auch mitkommen, wenn du willst.«
    Eine reizende Einladung. »Danke, aber heute vormittag gebe ich Förderunterricht an der Schule.«
    »Alan hat mir schon erzählt, daß du das machst. Ich wußte gar nicht, daß du was von Mathe verstehst.«
    Ich schob mir eine Handvoll Frosties in den Mund, aber das hinderte mich nicht daran zu sagen: »Ich kann sogar bruchrechnen.«
    »Das ist doch nett.«
    Das war es in der Tat. Als ich mich darauf einließ, Förderunterricht zu geben, ging ich davon aus, daß dies in Englisch sein würde. Es wurde jedoch dringender jemand gebraucht, der Mathe-Förderunterricht gab, also nahm ich den Job an. Und meine Güte, Mathe in der Orientierungsstufe ist leichter zu unterrichten als Englisch. Wahrscheinlich sehen Mathelehrer das anders. Aber es ist eine enorme Erleichterung, einen Lösungsweg und eine eindeutige Antwort zu haben!
    »Willst du nicht die Zeitung holen?« schlug ich vor. »Wahrscheinlich liegt sie im Gebüsch. Schwesterherz hat gesagt, der Mord steht auf der Titelseite.«
    Als Lisa draußen war, lief ich ins Schlafzimmer. Ich würde mich in ein paar alte Jeans werfen und mit Woofer seinen Spaziergang machen. Dann wäre es Zeit, zur Schule zu gehen. Wenn ich von der Schule zurückkam, war Lisa sicher noch mit Mary Alice unterwegs. Wieder zwackte mich mein Gewissen, und gleichzeitig spürte ich das bekannte Zwicken im Magen. Wenn man es recht bedachte, zwickte und zwackte es mich jetzt bereits den ganzen Morgen. Ich holte tief Luft. Genug.
    Ich schaute nach nebenan. Arthurs Auto stand nach wie vor in der Auffahrt, aber von der Frau mit dem fuchsiaroten Haar war nichts zu sehen. Als ich angezogen war und in die Küche ging, hörte ich ein Klopfen an der Tür. Mitzi steckte den Kopf herein.
    Sie sah gepflegter aus als am Vortag. Zumindest hatte sie ordentliche Kleider an und Schuhe. Aber ihr Gesicht sah

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