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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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verschwollen aus, und die Ringe unter ihren Augen waren olivgrün. Sie wirkten fast wie aufgemalt.
    »Kannst du mir ein wenig Milch borgen?« sagte sie.
    Das war beängstigend. Mitzi leiht sich nie etwas. Ich bin der Borger, sie der Verleiher. Das war völlig untypisch für sie.
    »Klar. Komm rein.«
    Sie trat in die Küche und hielt mir ein Glas entgegen. »Kannst du mir soviel geben?«
    »Ich hab’ jede Menge.«
    »Hallo, Mrs.   Phizer«, sagte Lisa. Sie saß am Tisch und las die Zeitung.
    Mitzi fuhr zusammen. »Hallo, Lisa. Ich habe Sie da hinten gar nicht gesehen. Wie geht’s?«
    »Ich habe Alan verlassen.«
    »Das ist schön.« Mitzi reichte mir das Glas. »Ich brauch’nur genügend für die Cornflakes, Patricia Anne. Arabella Hardt, Sophies jüngere Tochter, ist vor einer Weile gekommen. Sie und ihre Schwester hatten einen Riesenstreit. Arthur sagt, ihn wundere das nicht, sie seien sich nie in irgend etwas einig.«
    Mitzis Hand zitterte.
    »Warum setzt du dich nicht kurz?« schlug ich ihr vor. »Ich gieße dir eine Tasse Kaffee ein.«
    Sie widersprach nicht. »Das wäre nett. Sie können ein paar Minuten warten.« Sie zog sich einen Stuhl heran und sank am Tisch nieder. »Was, Sie haben Alan verlassen, Lisa?«
    »Ja, Ma’am.« Lisa faltete die Zeitung zusammen und legte sie neben sich auf den Boden. Sophie Sawyers Bild blickte ihr entgegen. »Er hat ein Verhältnis mit einer Frau in seinem Büro namens Coralee Gibbons.«
    Mitzi schwieg einen Moment. Sie nahm den Kaffee, den ich ihr reichte, und starrte ihn an.
    »Bringen Sie sie nicht um«, sagte sie.
    »Nein, Ma’am. Das hatte ich nicht vor.«
    Ich blickte die beiden an. Sie sahen eigentlich normal aus.
    Mitzi griff nach der Zuckerdose und nickte in Richtung der Zeitung. »Nachdem die Polizei letzte Nacht gegangen war, wurde mir klar, daß sie mich für die Mörderin von Sophie Sawyer halten.«
    Ich reichte ihr einen Löffel. »Oh, Mitzi, das tun sie selbstverständlich nicht. Wie kommst du darauf?«
    »Sie stellten mir solche Fragen. Wo ich war an dem Tag, an dem Sophie starb. Und am Abend davor.« Sie nahm einen Schluck Kaffee. »Was dachten sie wohl, was ich sage? Daß ich weg war, um Strychnin einzukaufen?« Sie zuckte die Achseln. »Tatsächlich rief Sophie am Vorabend an, und Arthur ging noch einmal zu ihr, und ich dachte, verdammt,ich habe keine Lust, hier allein herumzusitzen, und ging deshalb ins Kino.«
    Lisa beugte sich zu ihr hinüber und legte ihre Hand auf Mitzis. »Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee, daß Sie diese Lady getötet haben könnten, Mrs.   Phizer.«
    Mitzi tätschelte Lisas Hand. »Danke, Lisa.« Sie machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung Zeitung. »Habt ihr diesen großen Artikel über Sophies Tod gesehen?«
    »Ich habe gerade erst einen Blick hineingeworfen.« Lisa hob die Zeitung auf und reichte sie Mitzi.
    »Nun, dann laßt mich euch die Highlights vorlesen. Sie haben alles durcheinandergebracht.«
    Ich gesellte mich zu ihnen an den Tisch, als Mitzi laut Passagen aus dem Artikel vorlas. »Ha«, stieß sie ein paarmal beim Lesen hervor, dieses »ha«, das soviel bedeutet wie »ihr habt doch keine Ahnung«.
    Schließlich legte sie angewidert die Zeitung nieder. »Sie haben noch nicht einmal den Namen ihres Mannes richtig geschrieben.«
    Lisa stand auf und stellte ihre Cornflakesschüssel in den Geschirrspüler. »Will jemand noch Kaffee?«
    »Wie hieß er denn?« Ich griff nach der Zeitung.
    »Milton Sawyer. Er war ein bedeutender Mann, Patricia Anne, irgend so ein wichtiger Finanzmann. Einer von Ronald Reagans Beratern. In der Zeitung nennen sie ihn Hilton. Die Witwe von
Hilton
Sawyer.«
    »Noch Kaffee?« fragte Lisa und hielt die Kanne hoch.
    Mitzi und ich schüttelten beide den Kopf. Ich überflog den Artikel. Die einzig neue Information von Interesse war die, daß Sophies Schwiegersohn Dr.   Joseph Batson war, der Gründer und Geschäftsführer von Bellemina Health. Bellemina Health ist ein in Birmingham ansässiges Unternehmen,das im ganzen Süden Krankenhäuser betreibt, die auf Drogenprobleme, insbesondere bei Jugendlichen, spezialisiert sind. Und das Unternehmen wächst wie Knöterich. »Du hast mir gar nicht gesagt, daß Joseph Batson ihr Schwiegersohn ist«, sagte ich.
    « Wer ist Joseph Batson?« wollte Lisa wissen.
    »Einer der reichsten Männer in Birmingham. Hat Bellemina Health gegründet«, erklärte ich.
    Mitzi seufzte. »Es war mir entfallen. Arthur sagt, daß er ein wirklich netter Kerl

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