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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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wieder.«
    »Aber ich kann nicht glauben, daß ihn etwas gebissen hat. Er kommt nie raus aus dem Garten, außer an der Leine.«
    »Vielleicht war es eine Beutelratte«, sagte die Frau mit der Katze. »Das ist jedenfalls Mandy passiert. Ich bin hier, um die Fäden ziehen zu lassen. Mandy hat eine Beutelratte einen Baum hochgescheucht, und die hat sie irgendwie zu fassen bekommen.«
    »Aber hier geht es um einen mittelgroßen Hund.«
    »Das hat nichts zu sagen. Beutelratten sind gefährlich.Sie haben diese vorstehenden Zähne.« Sie hielt sich drei ausgestreckte Finger vor den Mund, um zu verdeutlichen, was sie meinte. »Natürlich könnte es auch ein Waschbär gewesen sein. Aber das hoffe ich nicht. In letzter Zeit gab es bei denen einige Fälle von Tollwut.«
    Lisa drückte mir rasch ein Exemplar des Magazins ›People‹ in die Hand. »Hier, Schwiegermama. Lies was über die fünfzig schönsten Menschen des Jahres.«
    Dr.   Grant rief uns wenige Minuten später herein. »Es ist eine Bißwunde. Wir werden sie aufschneiden müssen und mit Antibiotika behandeln.«
    »Könnte es ein Waschbär gewesen sein?« fragte ich.
    »Ich vermute, es war eine Beutelratte. Es gibt drei Hautverletzungen, die genau den Zähnen dieser Tiere entsprechen.« Sie hielt ihre drei mittleren Finger an den Mund, offenkundig das allgemeingültige Symbol für Beutelratten. »Er kommt wieder in Ordnung. Vielleicht kann er morgen abend schon nach Hause. Spätestens übermorgen.«
    »Es war eine Beutelratte, stimmt’s?« sagte die Frau im Wartezimmer, als wir hinausgingen. »Ich wußte es. Diese Dinger sind gefährlich, wenn man sie reizt.«
    Wir schwiegen auf der Rückfahrt. Lisa hatte gar nicht gefragt, sondern mir nur stumm die Beifahrertür aufgehalten. Offenkundig sah ich immer noch blaß aus.
    »Ich werde die Jungs anrufen«, sagte sie, als wir das Haus betraten. »Sie müßten jetzt aus der Schule zurück sein.«
    Ich ließ sie im Wohnzimmer und ging aufräumen.
    Als ich zurückkam, saß sie vor dem Fernseher und sah sich Oprah an. Sie schaltete den Ton ab und sagte, den Jungs ginge es gut und sie ließen grüßen. Ihr Vater habe ihnen versprochen, sie zum Abendessen ins Ruby Tuesday auszuführen, und sie freuten sich schon darauf.
    Ich setzte mich aufs Sofa. Oprah und Richard Gere unterhielten sich stumm miteinander. Wahrscheinlich über Ruhe und Frieden des Zen-Buddhismus. Davon könnte ich im Moment auch ein wenig gebrauchen.
    Lisa sah mich an. »Sam sagt, Alan habe ihnen erzählt, daß wir ein paar Probleme hätten, an denen wir arbeiten müßten.«
    Ich dachte an die beiden Kinder in Atlanta, die ich über alles liebte, und wie verängstigt sie sein mußten. Eltern verkörpern für Kinder, egal wie alt diese sind, Sicherheit. Mary Alice und ich waren in den Fünfzigern, als unsere Mutter ihre erste Herzoperation hatte, und unsere ganze Welt geriet ins Wanken.
    »Sie könnten ja vielleicht übers Wochenende herkommen«, schlug ich vor.
    Lisa nickte. »Ich hätte wahrscheinlich nicht einfach so davonlaufen sollen.«
    Ihr Verstand schien zusammen mit ihrer Haarfarbe wiedergekehrt. Aber was hätte ich getan, wenn Fred mir gesagt hätte, er habe etwas mit einer anderen?
    »Tante Schwesterherz sagt, ich hätte Alan einfach einen kräftigen Tritt in den Hintern geben sollen.«
    »Was weiß schon deine Tante Schwesterherz! Ihre Ehemänner waren alle so alt, daß ein Tritt in den Hintern sie hätte umbringen können.«
    Lisa lächelte.
    »Wir werden das wieder hinkriegen«, versprach ich.
    Aus irgendeinem Grund schien sie mir zu glauben.

9
    Ich kochte zum Abendessen Spaghetti und machte eine Dose Sauce dazu auf. Während Lisa und ich anschließend aufräumten, ging Fred hinaus in den Garten hinter dem Haus. Gleich darauf trat auch Arthur in seinen Garten, und die beiden standen am Zaun und unterhielten sich.
    »Arthur versucht herauszubekommen, ob er seine erste Frau vom Vulcanus werfen darf«, sagte Fred, als er wieder hereinkam. »Ich meine natürlich, ihre Asche. Er sagt, das sei ihr Wunsch gewesen. Ich sagte ihm, er solle doch einfach raufgehen und es machen, er würde ja schließlich keine Abfälle in die Gegend werfen.«
    »Natürlich nicht.« Lisa wischte mit einem Lappen über den Tisch. »Mir fallen allerdings eine Menge Orte ein, von denen ich lieber geworfen würde.« Sie machte eine kurze Pause. »Der Grand Canyon oder sogar der Stone Mountain.«
    »Asche wird verstreut und nicht geworfen«, sagte ich.
    »Das ist doch dasselbe«,

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