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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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plazieren konnte.
    »Gott, tut das gut«, sagte sie. »Ich weiß nicht, warum mir so kalt ist.«
    »Du hast heute eine Menge durchgemacht.« Wie spät war es eigentlich?
    Lisa kam herein, in der einen Hand einen Becher Kaffee, in der anderen eine Zuckerdose. »Das dürfte Sie aufwärmen, Mrs.   Phizer. Tun Sie viel Zucker rein.«
    »Setz dich nicht zu schnell auf«, warnte ich.
    »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    Mit ihr war keineswegs alles in Ordnung, aber der Kaffee würde ihr guttun. Sie setzte sich auf, und ich legte die Wärmepackung hinter ihren Rücken.
    Sie gab zwei Teelöffel Zucker in den Becher, rührte ihn um und nippte vorsichtig daran.
    »Wie spät ist es?« fragte ich Lisa.
    »Kurz nach drei.«
    Der Kaffee zitterte in Mitzis Hand. Sie stellte ihn auf dem Tisch ab. »Wenn dein Anruf nicht gewesen wäre, Patricia Anne, ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre.«
    »Ihr Rauchmelder sprang nicht an, Mrs.   Phizer?«
    »Unsere drei Rauchmelder sprangen nicht an.«
    Lisa blickte sich stirnrunzelnd zu mir um.
    »Haben Sie vergessen, die Batterien zu überprüfen?«
    »Arthur sagt, er hätte sie überprüft, aber wahrscheinlich hat er es doch vergessen.«
    Ich hoffte, daß es so war. An die Alternative wollte ich gar nicht denken. Eine Alternative, die Mitzi noch nicht in den Sinn gekommen war.
    Die Hintertür öffnete sich, und Fred kam herein, mit ihm der Geruch nach Rauch. »Drüben ist jetzt alles unter Kontrolle,Mitzi«, sagte er. »Diese Burschen verstehen ihr Geschäft. Arthur läßt dir bestellen, daß der meiste Schaden an der Hinterfront des Hauses ist. Der Rest ist in Ordnung, abgesehen vom Rauch natürlich.«
    Mitzi schluchzte auf: »Das Haus ist nicht völlig zerstört?«
    »Nichts, was sich nicht reparieren ließe, Mitzi, das kann ich dir versprechen. Die Feuerwehrleute bleiben noch eine Weile da, um auf Nummer Sicher zu gehen. Ich bin gekommen, um den Kaffee zu holen.«
    »Ihr könnt im Zimmer der Jungs schlafen, Mitzi.« Das Zimmer der Jungs war seit fünfzehn Jahren mein Bügel- und Nähraum, aber es stand ein bequemes Doppelbett darin.
    »Ich überzieh’ die Betten«, sagte Lisa.
    »Danke. Ich glaube nicht, daß ich viel schlafen werde, aber vielen Dank.« Mitzi wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich kann es nicht glauben, daß von drei Rauchmeldern keiner Alarm schlägt. Ihr?«
    »Drüben ist ein Polizeiauto. Gerade erst vorgefahren. Wahrscheinlich überprüfen sie das«, sagte Fred.
    Das mußte Mitzi jetzt nicht unbedingt hören. Und ehrlicherweise ich genausowenig.
    »Nimm den Kaffee mit, Fred«, sagte ich. »Im Schränkchen über dem Kühlschrank sind Styroporbecher.«
    Ausnahmsweise deutete er meinen Tonfall richtig und verließ das Zimmer.

12
    Im September bricht die Morgendämmerung langsam an. Ich war nicht wieder eingeschlafen. Fred und Arthur waren gegen vier hereingekommen.
    »Bist du wach?« hatte Fred geflüstert.
    »Ja«, hatte ich zurückgeflüstert. Er zog die Hosen aus, die er über seinem Pyjama anhatte, kletterte ins Bett und nahm mich in die Arme. Er roch nach Rauch, wie ich wahrscheinlich auch, und wir lagen da, die Arme umeinandergeschlungen.
    »Was ist mit Arthur?« fragte ich.
    »Hat sich auch hingelegt.« Ich massierte leicht seinen Rücken zwischen den Schulterblättern. Innerhalb weniger Minuten wurde sein Atem ruhiger.
    Aber ich fand keinen Schlaf mehr. Ich beobachtete den beginnenden Tag, der sich zunächst in einem durch die Jalousien dringenden fahlen Licht äußerte, einem Licht, das ich mir auch einbilden konnte, und dann eindeutiger Helligkeit. Ich schlüpfte aus dem Bett.
    »Was ist?« murmelte Fred verschlafen.
    »Nichts. Schlaf weiter.« Ich zog Jeans und einen Pullover an, fand die Sandalen, die ich in der Nacht angehabt hatte, und schlich den Flur entlang. Aus den anderen Schlafzimmern drang kein Laut.
    Ich trat auf die hintere Veranda in eine wunderbare spätsommerlicheMorgendämmerung hinaus. Die Sonne hatte den Horizont noch nicht erreicht, aber der Himmel war mehr bläulich als grau, mit einem rosafarbenen Schein nach Osten hin. Am Tag zuvor zur selben Zeit hätte ich den entlang des Gartenzauns blühenden Carolina-Jasmin gerochen. Heute war da nur Rauch.
    Schwerer Tau drang durch das Geflecht meiner Schuhe, als ich nach Woofer schauen ging. Er blickte auf, wedelte mit dem Schwanz und gähnte.
    »Schlaf weiter«, sagte ich zu ihm, genau wie zu Fred.
    Ich öffnete das Tor und ging nach nebenan zu den Phizers. Ich fragte mich,

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