Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
ständig daran zweifele.
Natürlich hat er auch Recht. Ich weiß inzwischen, dass ich als Kind schwerst sexuell missbraucht wurde. Deswegen habe ich zwar diese psychopathische Therapeutin im letzten Jahr nicht aufgesucht aber es wurden mir diesbezüglich die Augen geöffnet. Mein Ausbruch vor einer guten halben Stunde hat gezeigt, wie wenig ich dieses Thema bewältigt habe. Ich ärgere mich, dass ich mich habe so emotional vor David gehen lassen. Ich will die Kontrolle stets behalten. Mein Leben ist ein ungesicherter Drahtseilakt. Fehler kann ich mir keine leisten.
Vielleicht könnte der Besuch bei einer Psychologin mir tatsächlich helfen. Die Gespräche, die ich letztes Jahrmit meiner Therapeutin Anita geführt habe, waren doch auch, unabhängig vom Ausgang, sehr hilfreich.
„Nun ja, vermutlich sind nicht alle Therapeutinnen so verrückt wie Anita.“
„Das sind sie bestimmt nicht. Wenn du willst, könnte ich mich wegen einer guten Therapeutin für dich umschauen.“
Ich nicke zustimmend. Nicht, weil der Gedanke mir sonderlich behagt, eher, weil ich jetzt über das Thema nicht weiter reden will. Ein anderes Thema beschäftigt mich vielmehr.
„Was willst du eigentlich wegen deiner Kollegin Petra machen?“
Der plötzliche Themenwechsel überrascht ihn.
„Machen? Was meinst du?“
„Du kannst es dir doch nicht gefallen lassen, dass sie ihre Polizeiarbeit benutzt für persönliche Angelegenheiten und versucht, dich gegen mich aufzustacheln.“
„Hm, da hast du Recht. Das Problem ist, dass Petra trotz allem eine sehr gute Kriminalbeamtin ist. Sie hatte ein Ermittlungsgespräch mit Alex’ Schwester geführt. Dabei hat sie herausgefunden, dass die Kreditkarten von Alex nach seinem Tod verwendet wurden. Ebenso, dass sein gesamtes Vermögen aufgelöst und auf eine Bank in Liechtenstein transferiert wurde.“
Ach, sie scheint tatsächlich ein fleißiges Bienchen zu sein. Ich überlege kurz, wo der Zusammenhang mit Alexa besteht. Vermutlich wird sie sich um die Erbschaftsangelegenheiten kümmern. Sie wird schnell gemerkt haben, dass die Konten ihres Bruders geplündert wurden. Habe ich etwas zu befürchten? Nein, ich glaube kaum. Das Geld habe ich von der Bank in Liechtensteinauf weitere Banken überwiesen. Inzwischen habe ich das Geld abgehoben und sämtliche Konten wieder aufgelöst. Es mag sein, dass der eine oder andere Bankangestellte sich an mich erinnert, genauso wie die Verkäufer im Outlet Center, wo ich nach Herzenslust eingekauft habe. Warum sollte der Verdacht aber auf mich fallen? Was bleibt denn bei den Leuten in Erinnerung: Eine schick angezogene Frau mit einer ausgesprochen erotischen Ausstrahlung, die ihr hübsches Gesicht hinter einer leicht getönten Sonnenbrille von „Dolce & Gabbana“ versteckte und sich mit dem Namen Alexa Mohr auswies.
„Geldgier war also das Motiv für den Mord an Alex. Aber wie konnte jemand einfach sein Geld abheben?“
„Nun Yvonne, ob Geldgier wirklich der Grund war, wissen wir noch nicht. Genauso wenig wie das Geld weg kam.“
Ich unterbreche David mit der Frage, ob er was trinken mag, und stehe aus dem Bett auf. Ich kehre zurück mit zwei Gläsern und einer Flasche roter Schorle aus Apfel-, Cassis- und Kirschsaft. Ich habe die Zeit genutzt, um nachzudenken, wie ich die ganze Geschichte von Alex’ Mord noch verwirrender spinnen kann.
„Also, was wisst ihr von dem Mord? Alex wurde nach einem Sexspiel ermordet. Sein Geld ist verschwunden und mit seinen Kreditkarten wurde bezahlt. Ein paar Tage vorher wurde ein Passant unmittelbar in der Nähe seiner Wohnung von einer Frau überfahren. Alex wurde ermordet, bevor du ihn zu diesem Verkehrsunfall befragen konntest. Ich glaube kaum, dass das ein Zufall war. Wusste die Mörderin, dass du Alex befragen würdest?
Da bin ich mir sicher. Sie hat doch genau gewusst, dass er ein Staatsanwalt war.“
Mein Geliebter denkt nach. So wie er das immer tut, wenn ich mich zu seinen Ermittlungen äußere. Er weiß, was für ein cleveres Köpfchen ich bin. Natürlich will ich ihm nur helfen – ha, er ahnt nicht im Geringsten, wie ich ihn immer wieder an der Nase herumführe.
„Aber wir wissen nicht wirklich, in welchem Zusammenhang der erste Tote mit dem Tod von Alex steht. Auch nicht wirklich, ob der Tod von Alex tatsächlich mit seiner beruflichen Tätigkeit etwas zu tun hat,“ sagt er, bevor er das Glas nimmt, das ich ihm reiche.
„Also wenn du mich fragst, war der erste Tote ein Unfall,“ antworte ich und fahre
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