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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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weiß er all diese Details?«
    »Du hast es gestern doch selber schon gesagt – er ist ein Insider. Es kann nur ein Insider sein.«
    »Das Problem ist nur, der Begriff Insider schließt nicht nur jeden Polizeibeamten, sondern jeden Justizangehörigen, aber leider auch Medienvertreter ein. Das ist wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen oder das Warten auf den erlösenden Sechser im Lotto, mit dem ich auf einen Schlag all meine Schulden begleichen kann. Wo wollen wir denn ansetzen?«
    »Julia, wenn wir die Hoffnung aufgeben, können wir unseren Job auch gleich an den Nagel hängen. Was ist los? Diesen Pessimismus bin ich von dir gar nicht gewohnt.«
    »Ich weiß auch nicht. Dieses Arschloch! Er hat vorhin Gefühle in mir wiedererweckt, die ich nie wieder haben wollte. Ich sehe noch all die Frauen vor mir, als wär's gestern gewesen, wie sie dalagen, genau wie die Kleine von eben. Es war einer meiner härtesten Fälle, und das weißt du auch. Ich …«
    »Hallo, darf ich dir in Erinnerung rufen, dass wir damals alle auf dem Zahnfleisch gekrochen sind? Auch ich brauch den Vorgang in meinem ganzen Leben nicht mehr zu lesen, ich weiß das alles noch auswendig und werde es nie wieder vergessen.«
    »'tschuldigung, so war das nicht gemeint. Ich glaub, mit uns gehen allmählich die Nerven durch.«
    »Genau das dürfen wir nicht zulassen, denn das will er. Er will uns aus der Ruhe bringen, damit wir nicht mehr klar denken können. Unser Urteilsvermögen ist dann eingeschränkt …«
    »Bitte, das haben wir alles auf diversen Seminaren gelernt und …«
    »Sicher. Aber du lässt dich aus der Ruhe bringen. Die alles entscheidende Frage ist doch – was will er? Niemand bringt Menschen um, ohne dass eine Absicht dahintersteckt. Was also ist sein Motiv? Was plant er als Nächstes? Wenn es uns gelingt, uns in seine Gedankenwelt einzuklinken, kriegen wir ihn, ganz gleich, wie viel Vorsprung er hat.«
    »Dann klink dich mal schön ein, ich schaff das nicht«, erwiderte Durant leise, so leise, dass es vom Geräusch des Motors, des Scheibenwischers und des Regens, der auf das Auto prasselte, überdeckt wurde. »Vielleicht in vier Wochen wieder«, sagte sie und wischte sich über das Gesicht, und es waren keine Regentropfen, die sie wegwischte.
    Sie fuhren auf den Parkplatz des Präsidiums, Hellmer legte wortlos einen Arm um Durant, worauf sie erst leicht erschrak, schließlich aber ihren Kopf an seine Schulter lehnte. »Das hast du auch lange nicht mehr gemacht«, sagte sie kaum hörbar.
    »Es wird Zeit, dass du hier rauskommst. Du musst raus aus Frankfurt, raus aus diesem ganzen Mief, sonst gehst du wirklich noch vor die Hunde. Versprichst du mir, dass du es dir nicht noch anders überlegst?«
    Sie lachte auf, und es klang fast bitter. »Wie soll ich das denn anstellen, wenn mich alle loswerden wollen? Und ihr habt ja auch recht, meine Nerven liegen blank. Es ist inzwischen schon so, dass mir bei der kleinsten Kleinigkeit die Tränen kommen. Gestern sogar bei einem Werbespot im Fernsehen. Das ist total verrückt, manchmal denke ich, ich bin kurz vor dem Durchdrehen.«
    »Das vergeht. Was glaubst du, wie oft ich … Na ja. Aber bitte, vergiss nie, dass ich dein Freund bin, auch wenn ich dir das in den letzten Monaten nicht gezeigt habe. Ich hab niemandem mehr etwas gezeigt.«
    »Lass uns nach meinem Urlaub in aller Ruhe darüber reden. Bei einem Essen vielleicht. Aber nur wenn du's auch willst. Ich würde mir nur wünschen, dass wir wieder ein Team sind wie vor zwei Jahren. Mehr will ich doch gar nicht.«
    »Okay. Es kann aber auch sein, dass ich den Job schmeiße. Das hab ich dir gestern schon gesagt.«
    »Quatsch, das lässt du schön sein. He, mit wem soll ich mich denn dann zoffen? Überleg dir das bitte reiflich.«
    »Bisher ist es auch nur angedacht. So, und jetzt ab nach oben. Scheiße, was für 'n Pisswetter«, sagte er, als sie ausstiegen und zum Eingang rannten. »Sag mal, hat er gewusst, dass es regnen würde, als er die Kleine heute Nacht abgelegt hat?«
    »Und wenn? Im Wetterbericht gestern haben sie für letzte Nacht und heute Regen angesagt. Regen und Gewitter. Und vergangene Nacht hat's ganz schön geblitzt und gedonnert, ich bin nämlich ein paarmal davon aufgewacht. Warum fragst du?«
    »Na ja, er ist ein Spieler. Er hat sich womöglich darauf verlassen, dass der Regen alle Spuren beseitigt. Nur die Kleine nicht.«
    »Du bist also inzwischen auch von meiner Theorie überzeugt, dass er ein Spieler

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