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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Manieren hat und gebildet ist … Wusstest du eigentlich, dass Töten eine Kunst ist? Unzählige Bücher wurden darüber geschrieben. Das Töten ist eine sehr große Kunst, und ich bin dabei, sie der Welt zu zeigen. Nur leider kann ich meine Kunstwerke nicht ausstellen, ich muss sie irgendwo ablegen, wo sie von irgendjemandem gefunden werden. Es ist tragisch, aber ich bin ein Künstler ohne Beifall.«
    »Den du auch nie bekommen wirst, höchstens von ein paar Gleichgesinnten. Aber alle, die die Würde des Menschen achten, werden sich mit Abscheu abwenden. Damit sage ich dir sicherlich nichts Neues.«
    »Oh ja, die Würde des Menschen ist unantastbar. Bullshit, es gibt nur noch eine Handvoll Menschen, die nach diesem Grundsatz leben. Ich tue nur das, wovon die meisten anderen träumen. Jeder wünscht sich doch, einmal ein ganz böser Junge oder ein ganz böses Mädchen zu sein, aber meist bleibt es bei dem Traum. So wie viele davon träumen, eines Tages ein berühmter Sänger oder Schauspieler zu werden, doch sie schaffen es nicht, weil sie entweder zu wenig dafür tun oder kein Talent haben oder das Schicksal etwas anderes mit ihnen vorhat. Ich bleibe dabei, das, was ich mache, ist eine große Kunst, und irgendwann werden Bücher mit dem gefüllt sein, was ich getan habe, ohne dass die Verfasser wissen, wer ich bin oder war, denn ich werde das Geheimnis um meine Person nicht lüften.«
    »Es sei denn, man findet heraus, wer du bist. Und ich garantiere dir, sie werden dich finden.«
    »Mach dir nichts vor, selbst die bestausgerüstete Polizei und die klügsten und intelligentesten Psychologen und Profiler stoßen immer wieder an ihre Grenzen. Sogar in unserer so hochtechnisierten Welt werden zu viele Fehler begangen, weil man sich zunehmend auf die Technik und Technologie verlässt, statt auf den Instinkt und die Intuition. Beides ist den meisten Menschen in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr abhanden gekommen. Sieh es so: Ich setze ein Zeichen mit meiner Intelligenz und zeige gleichzeitig dir und deinen Kollegen weltweit die Grenzen auf. Und warum? Weil ich euch um Längen voraus bin. Während ihr noch den Anfang des Fadens in der Hand haltet, habe ich schon längst das Ende fallen gelassen. Du wirst es jedenfalls nicht sein, die mich verrät, denn ich allein bestimme, wie lange deine Uhr noch tickt. Aber sollte ich mich entscheiden, dich vom Leben in den Tod zu befördern, dann wird dieser Tod ein ganz besonderer sein, ähnlich dem von Jacqueline, nur noch raffinierter und ausgefeilter. Schon bald wirst du nicht mehr wissen, wie du heißt, wo du herkommst und wer du bist. Du wirst nur noch einen Körper haben, aber keine Seele und keinen Geist. Julia, das ist noch kein Versprechen, denn Leben und Tod liegen allein in meiner Macht.«
    »Du machst mir Angst«, entgegnete sie lakonisch. »Aber warum willst du dir mit mir solche Mühe machen? Und warum willst du mich im Unklaren lassen? Schon als ich aufwachte, wusste ich, dass du mich töten würdest. Wie, ist mir inzwischen egal. Und Angst vor dem Tod habe ich auch nicht, denn mein Leben ist in den letzten Jahren immer langweiliger geworden, so dass ich mich des Öfteren frage, was ich eigentlich noch hier soll. Aber bevor es so weit ist, würde ich mich trotzdem gerne noch ein paarmal mit dir unterhalten, ich möchte Antworten auf so viele Fragen, und wenn ich die habe, kannst du mit mir machen, was du willst. Es ist eine Bitte, nicht, dass du mich falsch verstehst, ich will dir nicht in deine Pläne pfuschen.«
    »Ich werde diese Bitte wohlwollend bedenken, denn sich mit dir zu unterhalten ist recht angenehm. Was erhoffst du dir von unseren Gesprächen?«
    »Was hast du dir von unserem Gespräch erhofft? Du hast es doch nicht zum Spaß gemacht, sondern um mir zu zeigen, wie groß und mächtig du bist. Dabei bist du nur klein und jämmerlich, denn alles, was du tust, tust du im Verborgenen, weil du Angst hast, du hast mehr Angst als die meisten Menschen, die ich kenne.«
    »Ich muss gehen, es war nett, mit dir zu plaudern. Beim nächsten Mal mehr.«
    Er erhob sich, ging einen Schritt auf Julia zu und schlug ihr unvermittelt mit der flachen Hand kräftig ins Gesicht. Sie sah ihn erschrocken an, diese finstere, augenlose Gestalt mit dem schwarzen Bart.
    »Wofür war das?«, fragte sie leise und hielt sich die brennende Wange.
    »Ich wollte nur sehen, wie du auf Gewalt reagierst.«
    »Zufrieden?«, fragte sie höhnisch.
    »Sehr. Und nun begib dich an die Arbeit,

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