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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Schauspiel sein, wie du es noch nie gesehen hast und wie du es auch nie wieder sehen wirst, mein Wort darauf. Bereits heute wird es aufgeführt, ein Fest für die Sinne, und ihr seid meine Zuschauer.«
    »Warum bist du so grausam?«
    »Jeder Begriff ist relativ. Ist ein Tier grausam, wenn es ein anderes tötet?«
    »Tiere töten nur, um zu überleben«, konterte Julia Durant. »Alle Tiere sind Bestandteil einer großen Nahrungskette, aber der Mensch steht über den Tieren, denn der Mensch kann frei entscheiden, frei handeln und frei denken …«
    Mach dich nicht lächerlich«, fuhr er ihr ins Wort. »Der Mensch konnte noch nie frei entscheiden, frei handeln oder frei denken, das ist Mumpitz! Wir alle waren zu allen Zeiten von anderen Menschen abhängig. Die einen haben diese Abhängigkeit zu ihrem Vorteil genutzt, die anderen, die große Mehrheit, wurde und wird ausgenutzt. Es ist ein wesentlich komplexerer Vorgang als in der Natur, wo alles klar strukturierten Regeln und Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist. Aber das wollen die Menschen nicht begreifen, weil ihre Intelligenz im Laufe der Evolution zum Stillstand gekommen ist.«
    »Deine nicht?«
    »Nein, denn ich hebe mich von der Masse ab, ich habe bereits als Kind beschlossen, mich nie der Meinung der Masse anzuschließen. Ich wollte immer ich sein und bleiben und mir nie die Ansichten anderer aufoktroyieren lassen.«
    »Und warum tötest du? Kannst du es nicht aushalten, wenn andere Menschen nicht leben wie du?«
    »Du willst mich herausfordern, aber das wird dir nicht gelingen. Dennoch will ich deine Frage beantworten. Töten macht Spaß, es bereitet Freude, wenn man erst mal auf den Geschmack gekommen ist. Die gleiche Freude bereitet es mir hoffentlich, wenn ich eine von euch dreien nach Hause gehen lasse, unversehrt, zurück in ein Leben, das ich als widerwärtig empfinde. Aber ich will so gnädig sein und es einer von euch zurückgeben.«

»Warum tötest du nicht gleich die ganze verrottete und seelenlose Menschheit, wenn …«
    »Stopp, falscher Ansatz. Es gibt außer mir noch ein paar Menschen, die wie ich sind und gebraucht werden. Und ich habe nicht behauptet, dass alle Menschen seelenlose Geschöpfe sind, um Himmels willen, dann müssten sie sich ja in einem Zustand befinden wie Karin und Pauline jetzt. Ich bin am Überlegen, ob du noch gebraucht wirst und der Gesellschaft von Nutzen sein kannst. Wie würdest du deine Rolle einschätzen? Nützlich oder unnütz? Sagen wir, verglichen mit Alina und Franziska, obwohl, Franziska kennst du ja gar nicht. Sag, wie würdest du deine Rolle einschätzen?«
    »Du kennst mich doch in- und auswendig, wie ich annehme. Also sag du mir, wie du meine Rolle siehst«, erwiderte Julia Durant.
    »Meine Meinung ist nicht maßgeblich, auch wenn ich eine habe. Menschen neigen dazu, nichts von sich preiszugeben, aus Angst, die um sich gebaute Mauer dadurch einzureißen und andern Einblick in ihr Inneres gewähren zu müssen. Hier brauchst du keine Mauer, hier sind nur du und ich. Ich warte auf deine Antwort.«
    »Ich diene der Gesellschaft, indem ich versuche, das Leben sicherer zu machen. Ich denke, ich spiele eine nützliche Rolle.«
    Er lachte erneut auf. »Du versuchst, das Leben sicherer zu machen? Wie kannst du das tun, wenn du doch meist erst dann zum Einsatz kommst, wenn bereits ein Verbrechen geschehen ist? Du wirst an einen Tatort gerufen, du darfst Eltern die traurige Nachricht überbringen, dass ihr Kind tot ist, du musst vermisste Personen suchen … Soll ich fortfahren? Du und deine Mannschaft, ihr hechelt hinter Verbrechern her, das ist alles. So, wie ihr hinter mir herhechelt.«
    »Du bezeichnest dich also als Verbrecher?«
    »Touche. Ja, ich bin ein Verbrecher, wendet man die gesellschaftlichen und gesetzlichen Normen an. Aber ich bin einer, der nie gefasst werden wird, weil selbst der bestausgerüstete Polizeiapparat mich nicht finden kann.«
    »Du vertraust zu sehr auf deine Stärke, das kann fatal sein. Du wirst Fehler machen, und wenn es nur einer ist. Aber dieser wird dich und deine Identität verraten.«
    »Nein, ich mache keine Fehler, ich habe seit dreiundzwanzig Jahren keinen mehr gemacht.«
    »Wieso seit dreiundzwanzig Jahren?«
    »Darüber darfst du nachdenken, wenn ich gegangen bin.«
    »Du hast deinen ersten Mord vor dreiundzwanzig Jahren begangen, hab ich recht?«
    »Kluges Mädchen, kluges, kluges Mädchen. Lang, lang ist's her, aber es ist immer noch so, als wäre es erst gestern gewesen«,

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