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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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»weißt du etwa mehr als ich?«
    »Noch nicht. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er Kontakt mit uns aufnimmt.«
    Hellmer lachte auf, beugte sich nach vorn, die Hände gefaltet, bis die Knöchel weiß hervortraten, um mit einem Mal scharf und ernst zu entgegnen: »Dann erklär mir doch mal, warum er es seit Oktober, November, Dezember letzten Jahres nicht getan hat. Kein Brief, kein Telefonat, nichts, was er für uns an den bisherigen Tatorten hinterlassen hat, außer Leichen. Du musst doch zugeben, dass wir es noch nie mit einem derart abgebrühten Täter zu tun hatten. Serientäter haben immer ihre Visitenkarten hinterlassen, nur er bis jetzt nicht. Wenn Julia recht hat, wovon ich inzwischen überzeugt bin, dann sind die einzigen Hinweise zwei bestialisch ermordete Menschen, eine junge Frau, die mir mitten in der Nacht fast vors Auto gelaufen wäre, und zwei vermisste Frauen. Von der dritten, die sich offensichtlich abends beim Gang zur Mülltonne in Luft aufgelöst hat, wissen wir nicht, ob sie sein Opfer wurde. Sie ist oder war psychisch krank, hatte jahrelange Klinikaufenthalte hinter sich, ihr Verschwinden kann also auch einen anderen Hintergrund haben. Dennoch können wir nicht ausschließen, dass auch sie ihm in die Hände gefallen ist. Und wir können ebenfalls nicht ausschließen, dass er noch andere Frauen und Männer in seiner Gewalt hat oder sie bereits seine Opfer wurden, ohne dass wir es mitgekriegt haben. Wie viele Illegale leben allein in Frankfurt? Drei-, viertausend? Oder mehr? Ich habe die aktuellen Zahlen nicht im Kopf, wir können sie aber in der Statistik erfragen oder bei den Kollegen vom OK. Wenn von denen jemand verschwindet, sind wir die Letzten, die davon erfahren, denn illegal bedeutet auch anonym. Kein Hahn kräht nach ihnen, und keiner, der eine verschwundene illegale Person kennt, wird uns informieren …«
    »Aber …«
    »Lass mich bitte ausreden, ich bin gleich fertig. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass wir ihn vielleicht gar nicht interessieren? Er zieht knallhart sein Ding durch, Motiv unbekannt, aber er ist eiskalt. Ich halte mich normalerweise zurück, aber dieser Typ ist ein Monster, scheint nichts Menschliches zu haben. Ihm kommt es nicht auf das Spiel mit uns an, sondern auf das Spiel mit seinen Opfern, und das sieht so aus, dass er Menschen quälen und töten kann. Das allein ist sein Spiel. Und wenn er sich Gernot zum Vorbild genommen hat, wovon wir ausgehen müssen, dann verfügt er über Informationen, die wir selbst erst vor wenigen Stunden erhalten haben. Ich glaube erst, dass er mit uns spielt, wenn er uns kontaktiert. Keine Sekunde früher.«
    »Darf ich jetzt?«, fragte Kullmer.
    »Aber sicher doch.«
    »Danke. Er wird Kontakt zu uns aufnehmen, beziehungsweise er hat es meiner Auffassung nach bereits getan. Ich stufe ihn als hochintelligent ein. Und ich stimme dir zu, die Slomka und die Uhlig sind nicht die Einzigen, die er in seiner Gewalt hat. Wenn wir alle ungeklärten Vermisstenfälle von Erwachsenen im Rhein-Main-Gebiet seit Oktober vergangenen Jahres zusammennehmen, kommen wir auf etwa dreißig. Eine stattliche Zahl, oder? Ich bin der festen Überzeugung, dass er uns bereits mehrere Signale geschickt hat, nur waren wir wahrscheinlich zu blöd oder zu einfallslos, sie als solche zu erkennen. Das ist wie mit dieser Raumsonde, die seit Jahren durchs All fliegt, mit Botschaften von den intelligentesten Menschen dieser Welt verfasst, aber bis jetzt hat sich kein Alien bei uns gemeldet. Oder die Aliens haben's versucht, aber entweder sind sie uns um Millionen von Jahren in der Entwicklung voraus und wir können ihre Meldungen nicht entschlüsseln, oder unsere Technologie ist auf einem derart niedrigen Stand, dass wir einfach nicht in der Lage sind, die Botschaften überhaupt zu lesen. Oder die Aliens befinden sich auf einer Entwicklungsstufe vergleichbar den Neandertalern. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es zwischen dem Täter und uns ähnlich abläuft.«
    »Oh Mann, hatten wir das nicht erst vorhin? Ich hab jedenfalls erst Ruhe, wenn ich seine Spur sehe. Du musst schon zugeben, der Vergleich mit den Aliens hinkt gewaltig. Wir haben's hier mit einem Menschen zu tun und nicht mit einem Außerirdischen, der uns um Lichtjahre in der Entwicklung voraus ist. Ich bezweifle, dass ein Alien, das so viel weiter entwickelt ist, so eiskalt und monströs morden würde wie unser Mann …«
    Kullmer hob die Hand und unterbrach Hellmer: »He,

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