Mörderische Weihnachten
auf den Schreibtisch, kippte den Stuhl ein wenig zurück und war nun bereit, auf den Mörder zu warten. Allein wollte er ihm gegenübertreten. Um einen Schutz kümmerte er sich nicht. Den hatte er abgelehnt. Diese Sache ging nur Adamic und ihn etwas an, obwohl er da wider die Gesetze handelte, wie er genau wußte. Aber er fühlte sich in diesen Stunden nicht mehr an seine Dienstpflicht gebunden, jetzt war er Privatmann.
Hoffentlich hielten sich Sinclair und dieser Inspektor Suko an die Direktiven. Er war schon einmal durch den Garten gegangen und hatte keinen der beiden entdecken können. Sicher jedoch konnte er trotzdem nicht sein, und das Gefühl der Unruhe wuchs.
Der Superintendent entschloß sich zu einer zweiten Tour. Zuvor dachte er noch darüber nach, wann der Mörder hier erscheinen würde. Konnte man da überhaupt irgendwelche Zeiten festlegen? Gab es Erfahrungswerte, wann Killer sich ihren Opfern näherten? Blake wollte nicht so recht daran glauben. Zumeist kamen sie in der Dunkelheit der Nacht.
Dunkel war es. Mit der Nacht würde es noch dauern. Kurz vor 20 Uhr herrschte noch immer viel Betrieb. Erst eine Stunde später würde es ruhiger werden.
Killertime…
Mit diesem Gedanken stand er auf. Mittlerweile hatte er es gelernt, Weihnachtsmänner zu hassen. Er würde auch in Zukunft jedem aus dem Wege gehen.
Die Pistole nahm er mit. Er schob sie schräg in den Hosenbund, stets bereit, sie sofort greifen und auch damit schießen zu können. Blake hatte sich immer am Schießtraining beteiligt, und er war dabei keiner von den schlechten gewesen.
Das sollte ihm auch zugute kommen, wenn der Mörder in seiner Wohnung erschien.
Bevor er sie verließ, durchsuchte er noch die Räume. Im Schlafzimmer, in den beiden Wohnräumen und im Gästezimmer knipste er das Licht an, aber dort hielt sich niemand versteckt.
In der Küche stand noch immer das Geschirr auf der Arbeitsplatte. Seine Frau hatte es sicherlich nach ihrer Rückkehr in die Maschine räumen wollen. Das würde sie nie mehr können.
Als er daran dachte, überkam es ihn wieder heiß. Der Kloß hatte sich in seinem Magen festgesetzt und stieg hoch in die Kehle. Angstströme durchrasten ihn, auf seinem Gesicht klebte der Schweiß, und er zitterte in den Knien.
Robert Blake nahm den Schlüssel vom Haken und steckte ihn in die rechte Jackentasche. Auf seinen Mantel verzichtete er, als er die Wohnung verließ und durch den breiten Flur hinab ins Erdgeschoß ging, wo es nach Mörtel, Farbe und Zement roch, denn die Wohnung dort unten wurde renoviert und umgebaut.
Selbst die Wohnungstür hatte man aus den Angeln gehoben. Blake schaute kurz in die leeren Räume hinein. Auch dort hätte sich der Mörder verstecken können, er war aber nicht zu sehen, und so verließ Robert Blake das Haus, blieb vor der Tür stehen und schaute den Weg entlang, der gleichzeitig als Auffahrt für die Autos diente. Faulige Blätter lagen auf den Steinen wie festgeklebt. Nicht weit entfernt erhob sich das Geäst der Bäume wie ein kahles Gerippe.
Zwei Laternen brannten in der Nähe. Sie schufen eine schleierartige Helligkeit, durch die die üblichen Dunstschwaden trieben. Es war nicht kalt, ein wenig kühl vielleicht, das aber ließ sich sehr gut aushalten. Robert Blake verließ den Weg schon sehr bald und tauchte ein in die Dunkelheit des Parks. Der Baumbestand war gut. Man hätte fast von einer intakten Umwelt sprechen können.
Wenn sich hier jemand versteckt hielt, dann bestimmt nur hinter den dicken Stämmen. Dort schaute der Superintendent nach, aber er sah keinen Menschen.
Weder den Killer noch die beiden Aufpasser Sinclair und Suko. Bis zur Grenze des Grundstücks ging er vor, blieb dort stehen und schaute über die Straße hinweg.
Wie überall parkten auch hier die Wagen der in der Nähe wohnenden Mieter oder Besucher.
Blake schätzte sie auf über ein Dutzend. In einem der Fahrzeuge konnte durchaus der Killer sitzen und auf ihn lauern. Aber auch Sinclair und sein Kollege Suko.
Im Schatten eines auf einer Mauer befestigten Zaunes blieb er stehen und ließ seinen Blick die Straße entlanggleiten. Der Verkehr war nicht sehr regelmäßig. Hin und wieder passierten ihn Fahrzeuge in beide Richtungen. Die Lanzen ihrer Scheinwerfer strahlten auch in die abgestellten Fahrzeuge hinein, erhellten das Innere, aber Blake konnte nicht erkennen, ob sich jemand in einem der geparkten Fahrzeuge aufhielt. Er überlegte schon, ob er sie der Reihe nach absuchen sollte, verwarf den Plan
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