Mörderisches Paradies
lächeln. Manchmal war ihre Nichte eben doch reifer, als ihr Alter vermuten ließ.
“Hör mal, Amber, wir können nicht einfach davon ausgehen, dass Amanda dahintersteckt, verstehst du?”
Ein weiteres Mal tauschten sie und Kim vielsagende Blicke.
“Entweder ihr seid weiter höflich zu ihr, oder ihr geht ihr ganz aus dem Weg, ist das klar?”, sagte Beth.
Die Mädchen nickten gleichzeitig.
Beth sah zur Terrasse. Gerade setzten Manny und Maria sich unter einen Sonnenschirm und steckten die Köpfe zusammen. Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass sich zwischen den beiden möglicherweise etwas anbahnte. Wenn es so war – umso besser. Sie mochte beide.
“Sie ist weg”, meinte Amber.
“Wer?”, fragte Beth.
“Amanda”, erklärte Kim. Dann flüsterte sie leise weiter: “Sie ist gegangen, gleich nachdem Keith zu uns gekommen ist.”
“Genau. Und dann klingelte sein Handy, und er musste auch weg”, sagte Amber. “Du meinst doch nicht etwa, dass sie ihn angerufen hat, oder?”
“Es geht uns nichts an, wo die beiden stecken, klar?”, sagte Beth. Trotzdem knirschte sie innerlich mit den Zähnen. Was zum Teufel spielte dieser Mann eigentlich für ein Spiel?
Dann kam Ben zurück und sah sehr verärgert aus. “Ich gehe wegen dieser Sache zu Präsident Berry und dem Clubvorstand. Da hat dir wirklich jemand einen bösen Streich gespielt. Der Schädel aus meinem Spind ist tatsächlich verschwunden.”
“Na bitte!”, rief Beth triumphierend.
“Beth, es war ein mieser Streich. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Polizei hier nichts zu suchen hatte.”
“Du bist Anwalt. Und hast mir selbst mal erzählt, dass die Leute viel zu selten Anzeige erstatten.”
“Mädels, lasst uns einen Film anschauen”, seufzte Ben.
“Wir müssen uns aber erst umziehen”, erklärte Amber.
“Okay, dann los mit euch. Kommst du mit, Beth?”
“Ich glaube, ich fahre lieber nach Hause”, erwiderte sie, obwohl Amber sie erwartungsvoll ansah. “Ich bin wirklich müde, mein Schatz”, fügte sie noch hinzu. Dann wurde ihr klar, dass Amber fürchtete, sie wäre immer noch böse mit ihr. “Ach, was soll’s. Ich komme doch mit euch ins Kino. Aber kein Horrorfilm, ist das klar?”
“Ich kann ja fahren und dich später wieder hier absetzen”, schlug Ben vor.
“Danke, aber ich fahre mit meinem Wagen. Dann können wir beide nach dem Kino direkt nach Hause.”
“Gut”, stimmte Ben zu. “Mädels, marsch, umziehen!”
Während sich die Mädchen umzogen, entschuldigte sich Beth, weil sie Ashley anrufen wollte.
“Hallo, ich bin’s”, begann sie das Gespräch.
“Jetzt hast du also endlich Zeit für mich. Und was war mit unserem Mittagessen?”
Beth atmete tief durch. “Entschuldige, ich war … sauer.”
“Na, prima. Und ich habe alles abbekommen.”
“Es tut mir wirklich leid und ist nicht zu entschuldigen.”
“Hauptsache, du weißt das”, meinte Ashley mit gespielter Strenge.
“Ash, ich brauche deinen Rat.”
“Ach so?” Beth hatte das Gefühl, dass Ashley langsam vorsichtig wurde.
“Auf meinem Schreibtisch lag ein Schädel.”
“Wie bitte?”
Beth erzählte ihrer Freundin, was passiert war.
“Das hört sich wie ein übler Streich an”, meinte Ashley.
“Wie auch immer, der Kerl, den du angeblich nicht kennst oder erkannt hast – Keith Henson –, war jedenfalls zufällig auch gerade da, als es passiert ist.”
“Vermutlich ist er dir nachgefahren.”
“Ashley, kannst du mir vielleicht erklären …”
“Die Kleine schreit, ich muss Schluss machen”, sagte Ashley.
“Ashley!”
“Sprich mit ihm, Beth. Sprich mit ihm, nicht mit mir. Ich muss Schluss machen. Ehrlich.”
Die Mädchen waren umgezogen und fertig zum Gehen. Kim beschloss, mit Beth zu fahren, damit sie nicht allein im Auto saß.
Vor dem Kino überlegten sie, welchen Film sie sehen sollten, und entschieden sich dann für eine Liebeskomödie.
Weil Beth Lust auf eine Kleinigkeit zu essen hatte, bestellte sie einen Hotdog, Popcorn, Bonbons und M&Ms. Ihr Bruder sah sie an, als wäre sie jetzt ohne jeden Zweifel übergeschnappt, aber sie ignorierte ihn.
Obwohl der Film gut war, konnte Beth sich nicht richtig konzentrieren. Am Ende des Films hatte sie mehr oder weniger entschieden, dass es sich bei der ganzen Sache tatsächlich um einen üblen Streich handelte. Das machte sie wütend – und umso entschlossener, dem Übeltäter auf die Spur zu kommen und ihn zu überführen.
Vielleicht hatten die Mädchen ja recht, was
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