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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sich wie stets über Brett geärgert hatte.
    Sie hatte soeben die Tür zur Bibliothek erreicht, als sie ihren Namen hörte. Eine kleine Frau mit kurzem, schimmerndem braunen Haar kam auf sie zu und bot ihr ein Glas Champagner an. Sie hatte hellblaue Augen, ein hübsches herzförmiges Gesicht und ein zaghaftes Lächeln, das Sabrina sofort gefiel.
    „Willkommen, willkommen, wir freuen uns so, dass Sie es einrichten konnten. Ich bin besonders erfreut, weil ich ein richtiger Fan von Ihnen bin.“ Die junge Frau drückte Sabrina eine Champagnerflöte in die Hand.
    „Herzlichen Dank“, erwiderte Sabrina. „Und Sie sind…?“
    „Entschuldigung!“ Die junge Frau errötete, was sie noch hübscher und zarter wirken ließ. „Ich bin Camy, Camy Clark. Jons Sekretärin und Assistentin.“
    „Natürlich, Jeanne d’Arc!“
    Camy errötete noch heftiger. „Ja, das bin allerdings ich. Joshua Valine ist ein guter Freund von mir.“
    Sabrina lachte. „Das muss er wohl sein. Sie sehen hübsch aus, sogar wenn Sie verbrannt werden sollen.“
    „Ja, Joshua ist ein Schatz. Er lässt alle gut aussehen. Und Sie sind ganz bestimmt das hübscheste Opfer, das ich jemals auf einer Streckbank gesehen habe.“
    Sabrina musste wieder lachen und hob ihr Glas. „Er ist gewiss sehr talentiert.“
    „Das sind Sie auch. Mir gefallen Ihre Bücher. Die männlichen Autoren können manchmal so trocken sein. Sie wissen schon, nur Action, aber keine besonders gut herausgearbeiteten Charaktere. Ich liebe Miss Miller. Sie ist wunderbar. So echt, so sympathisch und mutig, ohne lächerlich zu wirken.“
    „Nochmals vielen Dank.“
    „Camy, Camy, Camy!“
    Eine schlanke Frau von knapp eins achtzig mit kurzem, kunstvoll frisiertem schwarzen Haar kam auf sie zu. Ihr schulterfreies Cocktailkleid war eine Designeranfertigung, und dazu trug sie Schuhe in derselben Malvenfarbe. Sabrina kannte Susan Sharp, weil Susan selbst Wert darauf legte, mit allen bekannt zu sein. Die meisten Autoren schätzten und fürchteten die Literaturkritikerin auf Grund ihres großen Einflusses, besonders in der Welt der Reichen. Durch bloße Mundpropaganda konnte sie ein Buch oder einen Autor niedermachen. Sie hatte selbst zwei Krimis geschrieben und beachtlichen Erfolg erzielt, da ihre Protagonisten eindeutig ihre Entsprechung in der Welt der Reichen und Berühmten hatten. Zugleich konnte sie laut, voreingenommen und kratzbürstig sein, womit sie bei Freund wie Feind zwiespältige Gefühle auslöste. Gerüchten zufolge hatte sie Cassandra Stuart regelrecht gehasst, die in Talkshow-Runden oft ihre Gegenspielerin gewesen war.
    „Camy, Camy, Camy!“ wiederholte Susan und legte der Assistentin ihre perfekt manikürten Finger um den Arm. „Sie können Miss Holloway nicht einfach an der Tür festhalten. Wir warten alle auf sie. Autoren sind alle sehr gut miteinander befreundet, wissen Sie?“
    „Ja, natürlich, Miss Sharp“, erwiderte Camy kleinlaut und warf Sabrina einen verlegenen Blick zu. Susan hatte sie in ihre Schranken verwiesen. Sie war nur eine Assistentin, die anderen waren
Autoren
.
    „Camy, es war schön, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich freue mich darauf, wenn wir etwas mehr Zeit füreinander haben“, tröstete Sabrina.
    Ein Lächeln erhellte Camys Gesicht. „Danke!“
    Susan zog Sabrina weiter in den Saal. „Wie ist es Ihnen ergangen? Es ist Ewigkeiten her seit unserer letzten Begegnung.“
    „Es war erst letzten Juni in Chicago“, erinnerte Sabrina sie.
    „Ja, natürlich. Sie hatten ziemlichen Erfolg. Viele Leser sind ganz verliebt in Ihre Miss Mailer.“
    „Miller“, korrigierte Sabrina sanft.
    „Ja, ja, Miss Miller. Sagen Sie, was ist los mit Ihnen und Brett? Haben Sie vor, wieder zu heiraten?“
    „Wie bitte?“
    „Nun ja, bei Brett klingt das so, als würden Sie beide noch sehr viel Leidenschaftliches miteinander teilen, so talentiert und wild, wie Sie beide sind. Ich werde nie die delikaten Bilder in der Regenbogenpresse vergessen, die Sie zeigten, wie Sie nackt aus Ihrer Hotelsuite in Paris rannten.“
    „Susan, im Gegensatz zu Ihnen würde ich das Ganze gern vergessen. Das war eine sehr schlimme Zeit in meinem Leben“, erwiderte sie mit Nachdruck. „Schauen Sie, da ist V.J. Newfield. Ich habe sie lange nicht gesehen. Entschuldigen Sie mich, ja?“
    Sabrina entwischte Susan und ging auf V.J. – Victoria Jane Newfield – zu. V.J. war irgendwo in den Fünfzigern oder Sechzigern und schrieb seit Ewigkeiten, zumindest kam es einem so vor.

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