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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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die Krypta.
    Das Licht war so gedämpft, dass sie in dem Halbdunkel fast nichts erkannte. Sie blinzelte, um die Augen an das trübe Dämmerlicht zu gewöhnen, das eine einzelne Laterne in einer alten Wandhalterung warf.
    Dann versteinerte sie geradezu und starrte in absolutem Entsetzen, frierend bis ins Mark, nach vorn.
    Da saß sie.
    Cassandra Stuart.
    Lieber Gott! Cassandra!
    Wunderschön in purpurner Seide und Gaze, in genau dem Kleid, in dem sie beigesetzt worden war. Das rabenschwarze Haar berührte locker ihre Schultern. Sie lag auf ihrem eigenen Sarg, die Hände auf der Brust gefaltet.
    Und plötzlich begann sie sich zu bewegen, richtete sich auf, strich sich das Haar zurück und starrte Camy mit ihren Geisteraugen an.
    Die Körper vereint, lagen sie noch lange eng umschlungen zusammen. Sabrina genoss es, Jon zu spüren, seine Wärme und seine Arme um ihren nackten Leib.
    Doch dann, in einem erneuten Aufwallen von Ärger, schob sie ihn plötzlich von sich, rollte ihn auf den Rücken und presste ihn gegen die Matratze. Er sah sie nur verblüfft an.
    „Du bist doch ein richtiger Mistkerl, Jon Stuart! Was fällt dir ein, mich wegen Brett anzugehen? Schließlich war ich mit ihm verheiratet. Und weißt du was? Ich mag ihn immer noch. Auch er kann ein richtiger Mistkerl sein. Eine Eigenschaft, die offenbar besonders bei egozentrischen Autoren durchbricht. In gewisser Weise kann man vielleicht sogar sagen, dass ich ihn liebe. Aber unsere Ehe ist definitiv beendet. Und wenn du mir das nicht glaubst, kannst du von mir aus unter den Stein zurückkriechen, unter dem du in diesem riesigen Steinhaufen von Schloss hervorgekrabbelt bist!“
    Er zog die Stirn kraus, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Bedeutet das, du wolltest Sex ausschließlich mit mir haben?“
    Sie begann ihm mit den Fäusten auf die Brust zu trommeln.
    Er stöhnte überrascht auf, ergriff plötzlich ihre Handgelenke, rollte Sabrina herum und hielt sie auf die Matratze nieder.
    „Fein“, erklärte er, „bleiben wir dabei, offen zu sein. Ja, Cassandra war eine Nervensäge allererster Güte, und sie konnte ein unvergleichliches Luder sein, wenn sie wollte. Aber es gab einmal eine Zeit, da hat sie mich wirklich geliebt. Damals liebte ich sie auch. Und ja, in gewisser Weise habe ich sie bis zu ihrem Todestag gemocht. Auch wenn unsere Ehe längst beendet war, und obwohl sie mit der Hälfte der Schlossgäste schlief, männlich wie weiblich. Deshalb wollte ich…“ Er brach abrupt ab und presste die Lippen zusammen.
    Sabrina schnappte nach Luft, als ihr etwas klar wurde. „Mein Gott, darum geht es überhaupt, nicht wahr? Der wahre Grund für diese Krimi-Woche ist, dass du ihren Killer finden willst, weil du sie geliebt hast.“
    Er schob sich von ihr und setzte sich auf die Bettkante. Dann fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. „Dabei weiß ich nicht mal, ob sie ermordet wurde. Ich sah sie fallen, weiter nichts. Ich war nicht allzu weit entfernt, und trotzdem war alles, was ich sah, Cassie, die über die Balkonbrüstung fiel. Sie schien zu fliegen. Und dieser verdammte Poseidon steht so nah an dem Balkon, dass sie direkt auf seinem Dreizack landete“, endete er müde. „Ich wurde von der Staatsanwaltschaft gegrillt. Aber ich habe selbst jeden Experten für diesen Fall angeheuert, den ich bekommen konnte, um zu klären, ob sie einfach nur gefallen ist oder ob für den Sturz ein Stoß nötig war.“
    „Und?“
    Er verzog resigniert das Gesicht. „Ein Mathematiker zeigte mir Winkelberechnungen, die beweisen sollten, dass sie gestoßen worden sein muss. Ein anderer zeigte mir einen Satz Diagramme, die angeblich bewiesen, dass es unmöglich festzustellen war.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich wünschte, ich hätte die Sache auf sich beruhen lassen und die Unfalltheorie akzeptiert. Ich wünschte, wir alle hätten mit unseren Leben fortfahren können wie bisher. Aber tatsächlich war es nicht allein meine Entscheidung, und am Ende waren Grübelei und Unsicherheit schlimmer, als die Wahrheit zu kennen. Seit ihrem Tod verfolgt mich diese Tragödie an jedem Tag meines Lebens. Ich frage mich immer wieder…“
    „Aber Jon…“
    Sie brach ab und erstarrte, als ein Geräusch das Schloss schier zum Beben brachte. Ein Schrei des Entsetzens, so schrill und unwirklich, als stamme er von einem Geist. Die dicken Wände schienen ihn nicht zu dämpfen, sondern noch zu verstärken.
    Jon sprang augenblicklich auf und band seinen Bademantel zu.
    „Mein

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