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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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bleiben. Doch der Irreführer hatte wieder zugeschlagen und neue Anweisungen geschrieben. Einige der Gäste waren darauf hereingefallen und riskierten Kopf und Kragen, indem sie durch das dunkle Schloss liefen, anstatt in ihren Räumen zu bleiben.
    Camy fand einen solchen Zettel, der die Gäste ins Kellergewölbe bat, und war perplex. Schrieb jetzt jeder seine Anweisungen und trieb ein eigenes Spiel?
    Am oberen Flur war es ruhig. Jon war nicht auf seinem Zimmer. Sie hatte ihn nicht finden können, als sie ihn warnen wollte, dass etwas im Busch war. Und da sie nicht genau wusste, wo sie im Moment nach ihm suchen sollte, entschloss sie sich, trotz ihrer Angst und dem Umstand, dass sie fror, selbst hinabzugehen in den Keller.
    Als sie die erste Treppe hinunterstieg, war sie sicher, Schatten vor sich zu sehen. Geister der Nacht. Sie redete sich immer wieder ein, dass sie keine Angst vor dem Schloss oder der Krypta haben musste. Sie lebte hier. Es gab hier weder Geister noch Gespenster. Joshua Valine war ein talentierter Künstler, der Figuren aus Wachs und Draht geschaffen hatte. Es gab nichts, wovor sie sich fürchten musste.
    Sie kannte das Schloss.
    Dennoch…
    Beklommen nahm sie den zweiten Treppenteil in Angriff und war überzeugt, verstohlene Geräusche zu hören. Von Menschen, die ihre Geheimnisse und Ängste verbargen?
    Geheimnisse und Ängste, die sie dazu trieben, töten zu wollen?
    Da erklang ein leises Scharren, als eilten lichtscheue Ratten davon, froh über Dunkelheit und finstere Ecken. Seltsam, in ihrer Fantasie konnte sie sich fast alle von Jons Gästen als Ratten vorstellen. Große Ratten, kleine, ängstliche und gefährliche. Reggie Hampton beispielsweise wäre ein plumpes Tier mit Blümchenkleid. Susan Sharp wäre ein knochiges Tier mit riesigen Zähnen. Thayer Newby trüge ein Polizeiabzeichen während seiner Rattenpatrouille, wohingegen Joe Johnston eine raue Gulliratte wäre. Und der gute alte Tom Heart trüge einen Hut und einen Stock. Ein Fred Astaire, der sich elegant unter all den Ratten bewegte.
    Ein seltsames Frösteln übermannte Camy. Was ging hier vor? Alles war so eigenartig. Sie spürte geheimnisvolle Bewegungen im Schloss. Das gefiel ihr nicht. Sie war verunsichert.
    Verstohlen betrat sie vorsichtig die Kapelle. Dort brannte eine einzelne Lampe, um zu verhindern, dass Besucher in der Dunkelheit stolperten. Sie sah niemand, und doch schienen selbst dort die Schatten in den Ecken bedrohlich zu sein.
    Wo steckte Jon? War er irgendwo hier unten und versuchte, genau wie sie, insgeheim herauszufinden, was seine Gäste im Schilde führten? Sie verließ die Kapelle, blickte jedoch erst vorsichtig aus der Tür, ehe sie ins Horrorkabinett hinüberging.
    Sie fragte sich, ob Joshua hatte ahnen können, wie Angst einflößend dieser Ort auch ohne die bläuliche Beleuchtung und das flackernde Licht der Laternen sein würde. Sie blinzelte und erwartete fast, dass Jack the Ripper zu ihr aufsah und ihr ein bösartiges, herausforderndes Lächeln schenkte. Einen Moment war sie überzeugt, dass Marie Antoinette sich zu ihr umdrehte. Auf der Streckbank schrie Lady Ariana Stuart in stummer Qual, den Blick auf sie gerichtet, verzweifelt, anklagend…
    Sie wartete, atmete flach und glaubte, wieder das Huschen von Ratten zu hören. Waren die Figuren etwa zum Leben erwacht? Näherten sie sich ihr bei jedem Wimpernschlag, bereit, zuzuschlagen?
    Idiotin! schalt sie sich. Angsthase! Wie lächerlich. Sie war eine vernünftige Erwachsene. Sie müsste es besser wissen.
    Sie zog sich aus dem Horrorkabinett zurück, lehnte sich gegen die Wand und atmete tief durch. Zur anderen Seite, kaum erleuchtet, befanden sich die Freizeiteinrichtungen, Pool und Bowlingbahn. Hörte sie da vielleicht ein Plätschern? In ihrer überhitzten Fantasie stellte sie sich vor, wie ein Mörder sein Opfer ins Wasser warf und das Blut in Wellen fächerartig ausströmte. Oder wie eine Phantom-Bowlingkugel auf ihrem Weg zu den zehn Kegeln zum menschlichen Kopf mutierte.
    Huch! Offenbar hatte sie sich schon viel zu lange in Gegenwart von Autoren aufgehalten, die sich mit Tod und allem Makaberen befassten. Vom Pool oder von der Bowlingbahn kamen jedenfalls keine Geräusche.
    Da war noch ein Ort, den sie aufsuchen musste…
    Sie schlich zur Krypta und versuchte, leise die Doppeltüren zu öffnen.
    Natürlich quietschten sie.
    Wahrscheinlich war es gar nicht so laut, aber in dieser Stille klang es, als könnte das Geräusch Tote wecken.
    Sie betrat

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