Möwenspur
dort
auf dich warten. Ich schlage vor, wir treffen uns gegen
17 Uhr. Du parkst am besten in der hintersten Reihe,
erstens ist dort immer eine Lücke zu finden, vorne ist
immer alles besetzt, und zweitens kann ich dich dort sofort
sehen, ohne lange durch die einzelnen Reihen fahren zu müssen. Wäre das okay für dich?“
„Super, also dann bis nächsten Samstag, wir können uns
aber auch schon früher treffen. Ich kann auch bereits so
gegen 15 Uhr in Pont Aven sein.“
„Nein, es muss bei 17 Uhr bleiben, ich habe noch eine
andere Verpflichtung am Nachmittag. Ich freue mich.“
Damit beendete Julie die Verbindung und lehnte sich
entspannt zurück. Nächstes Wochenende! Es war schon
bemerkenswert, wie einfach es war, einen Mann aus Paris in die Bretagne zu locken. Julie ging ins Bett und
schlief gut in dieser Nacht.
Kapitel 6
Marc Louvin öffnete seine Augen und blinzelte in die
aufgehende Sonne. Sein Schlafzimmer lag an der Ostseite des Hauses und hatte ein großes Fenster mit freiem Blick in den leuchtend blauen Himmel. Er sah auf
seine Uhr und stellte fest, dass er schon wieder länger
geschlafen hatte als er eigentlich wollte. Gerard wird
bestimmt schon beim Laufen sein, dachte er, als er ins
Badezimmer ging. Die Dusche ließ die letzte Müdigkeit verschwinden und brachte ihn aus dem Traumland in die Realität zurück.
Er ging nach unten und sah bereits von der letzten
Stufe aus zwei Gläser mit Orangensaft und den Brotkorb mit frischen Croissants und einer Baguette auf
dem Esstisch stehen.
„Na du Schlafmütze!“, tönte es aus der kleinen Küche. Gerard stand an der Kaffeemaschine und war
gerade dabei, auf den Knopf für zwei Tassen Kaffee
zu drücken.
„Schon ausgeschlafen?“, Gerard lachte bei der Bemerkung.
„Klar,“ sagte Marc und trat ins Zimmer, „hast du deinen morgendlichen Lauf schon hinter dich gebracht?“
„Natürlich, ich muss mich fit halten um meinen Ruhestand später genießen zu können, täte dir auch ganz
gut, mein Alter.“
Marc gab keinen Kommentar dazu, setzte sich an den
Tisch und griff zu dem Glas Orangensaft und trank
einen kräftigen Schluck, als Gerard mit dem Kaffee
ins Zimmer trat.
Der Tag begann sehr angenehm.
Marc war gerade dabei in ein Croissant zu beißen, als
sein Handy klingelte. Er legte das angebissene Croissant zur Seite, kaute schnell und nahm das Telefon zur
Hand.
„Louvin“, meldete er sich.
„Kerber hier, haben Sie etwas Zeit für mich? Ich würde Sie gerne treffen.“
„Klar, habe ich Zeit für Sie“, meinte Louvin und wartete was nun kommen würde.
„Ich würde gerne mit Ihnen die letzten Neuigkeiten
austauschen. Wir wissen inzwischen etwas mehr über
die Toten und es gibt einige interessante Zusammenhänge.“
„Vielleicht kann ich auch etwas dazu beitragen. Meine Kollegen haben nach der Ausstrahlung Informationen erhalten. Es tut mir leid, dass ich nicht ausrichten
ließ, die eingehenden Informationen direkt an Sie weiterzuleiten. Sie sind alle bei meinem Kollegen eingetroffen und somit auch bei mir. Meine Mitarbeiter in
Paris haben bereits damit begonnen, die eingegangenen Hinweise zu überprüfen. Aber alles weitere sobald wir uns gleich sehen. Wo wollen wir uns treffen?“
„Schlage vor in einer halben Stunde in Trégunc. Da
gibt es ein kleines Café, gegenüber der Mairie.“
„Ist mir recht.“, antwortete Marc Louvin. Er legte auf
und sah Gerard an, der mit dem Kaffee vor ihm stand.
„Warum stehst
du mit dem Kaffee vor mir und
schaust mich so entgeistert an??“ fragte er Gerard.
„Weil ich erstaunt war, wie schnell du ein halbes
Croissant hinunterschlucken kannst.“
Gerard setze sich und nahm seine Zeitung zur Hand.
Sie tranken ihren Kaffee und genossen die frischen
Croissants und die Baguette, bevor der Kommissar
sich auf den Weg nach Trégunc machte.
Ewen Kerber war bereits am Morgen noch einmal
zum Tatort gefahren. Das Gespräch mit Louvin hatte
er aus dem Auto geführt, als er bereits auf dem Weg
zurück nach Quimper war. So war es für ihn günstig,
sich in Trégunc mit dem Hauptstadtkommissar zu
treffen.
Ewen wartete nicht sehr lange in dem kleinen Bistro
an der Place de la Mairie auf Louvin.
Er begrüßte seinen Kollegen wie einen alten Freund,
obwohl sie immer noch beim „Sie“ waren.
„Schön, dass Sie Zeit für mich haben, ich würde gerne
einiges mit ihnen besprechen.“
„Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass wir uns jederzeit treffen können, der Fall interessiert mich sehr“, sagte
Marc.“
„Ich würde vorschlagen,
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