Möwenspur
schon dabei. Sollte
sich etwas ergeben, werde ich es dich wissen lassen.“
Damit verabschiedeten sie sich voneinander. Marc
hatte Ewen noch gesagt, dass auch er sich die nähere
Umgebung ansehen werde, gleichzeitig würde er seine
Mitarbeiter in Paris bitten, sich umzuhören ob einer
der beiden Toten irgendjemanden von einer Fahrt in
die Bretagne informiert hatte.
Marc ging zu seinem Auto, das er auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem Parkplatz vor dem
Rathaus von Trégunc geparkt hatte. Die Fahrt nach
Trévignon dauerte wenige Minuten. Als er aus seinem
Auto ausstieg, sah er seinen Freund Martinou auf der
gegenüberliegenden Straßenseite. Er saß mit der Staffelei am Strand und malte. Marc verschloss sein Auto
und schlenderte gemütlich zu ihm hinüber.
„Na, läuft die Farbe gut?“
Gerard sah seinen Freund aus dem Augenwinkel an.
„Du hast keine Ahnung von Malerei!? Sonst würdest
du bemerken, dass ich mit Ölfarben male und die läuft
nicht!“
„Stimmt,“ meinte Marc, „ich habe wirklich keine Ahnung. Ich sollte mich besser zurückhalten. Ich werde
mich nach dem Mittagessen ein wenig in der Gegend
umsehen. Der Fall beschäftigt mich doch stark. Ich
muss außerdem über die beteiligten Personen nachdenken. Du hast bestimmt vor, noch etwas länger zu
malen?“
„Ja, das würde ich gerne. Wenn du mich aber bei deinen Recherchen brauchst, dann bin ich dir gerne behilflich.“
Gerard wusste nur zu genau, was Marc jetzt antworten
würde. Bestimmt wird er jetzt sagen, dass er mich
nicht vom Malen abhalten will und dass er von mir
nicht erwartet, dass ich mich mit einem Mörder beschäftige.
„Nicht nötig, ich will dich nicht vom Malen abhalten
und Mörder sind nicht unbedingt deine Leidenschaft.“
Gerard musste grinsen und nickte nur. Er sah seinem
Freund nach, als dieser sich auf den Weg nach Névez
machte.
*
Marc Louvin hatte sich die ganze Zeit über den Kopf
zerbrochen, ob Ewen in den Fall verwickelt sein
könnte.Möglichwäreesgewesen.DasMotiv war
ausreichend stark. Ewen liebte sicherlich seine Freundin und Liebe kann durchaus eine Triebfeder sein,
eine solche Tat zu begehen. Andererseits war er, ein
seit vielen Jahren sehr erfolgreicher Inspektor der police judiciaire. Marc beschloss, die Möglichkeit einer
Beteiligung nicht völlig auszuschließen. Er musste
dann aber mit Informationen an Ewen Kerber vorsichtig sein. Er befand sich in einer Zwickmühle. Wie
sollte er erfolgreich mit ihm zusammenarbeiten, wenn
er bewusst Informationen zurückhielt? Er wollte
Ewens Verhalten in den nächsten Tagen aufmerksam
beobachten.
Marc fuhr in Richtung Pont Aven. Er hatte sich überlegt, die umliegenden Städte nach den vermissten Autos abzusuchen. Die Städte Pont Aven, Concarneau
oder Quimper, Quimperlé oder Lorient kamen in Frage. Lorient und Quimper waren recht weit vom Ort
des Verbrechens entfernt. Es muss eine Möglichkeit
geben, das abgestellte Fahrzeug unauffällig zu parken,
ein Parkplatz außerhalb einer ‚zone bleu‘ wäre geeignet.
Er steuerte seinen Wagen ins Zentrum des Ortes. Er
bedauerte, Gerard nicht doch um Hilfe gebeten zu
haben. Er kannte den Ort nicht so gut und musste jetzt
mühsam die verschiedenen Parkplätze suchen. Er
stellte sein Fahrzeug in der Rue Louis Lomenech,
unmittelbar neben dem städtischen Kunstmuseum ab
und begann sofort mit seiner Suche nach Fahrzeugen,
die eine Pariser Immatrikulation aufwiesen.Erwunderte sich, wie viele Fahrzeuge aus Paris hier zu finden waren. Den kleinen Parkplatz gleich unterhalb des
Museums, genau gegenüber der Mairie schloss er
gleich aus. Er sah, dass es sich um eine ‚zone bleu‘
handelte und länger parkende Fahrzeuge würden hier
schnell auffallen. Gemütlich schlenderte er in Richtung ‚Place Paul Gauguin‘. Wenn er schon einmal hier
war, dann konnte er ja auch ein wenig Sightseeing
betreiben. Er betrachtete die Auslagen des kleinen
Geschäftes mit dem Namen ‚Le Boutique de Pont
Aven‘, das Köstlichkeiten der Region anbot, verschiedene Fischkonserven, Sardinen in diversen Geschmacksrichtungen, die Galettes von ‚Traou Mad‘,
was im bretonischen so viel wie ‚gute Dinge‘ bedeutet, der bekannten Marke von Pont Aven, diverse Essige, Öle und Alkoholika, natürlich auch den Apfelschnaps ‚Lambig‘, sowie Schokolade und Handarbeiten. Er überquerte den Place Paul Gauguin und kam
zu der alten Brücke über den Aven.
Als er die Brücke überquerte, erblickte er ein kleines
Toilettenhäuschen, das wie ein Vogelnest an
Weitere Kostenlose Bücher