Möwenspur
zurückzuhalten. Er würde
Ewen aufmerksam beobachten. Er wählte seine Nummer und hörte das Telefon klingeln.
„Kerber“, ertönte es.
„Marc hier, Ewen ich habe die beiden Autos gefunden. Kannst du mit der Spurensicherung nach Pont
Aven zum Parkplatz Bel Air kommen?“
„Was für eine Frage? Wir sind schon unterwegs.“
Es dauerte nur eine knappe halbe Stunde und Marc
hörte die Sirenen der Einsatzfahrzeuge, die sich mit
hoher Geschwindigkeit näherten.
„Intuition oder Überlegung, was hat dich nach Pont
Aven geführt?“ fragte Ewen als er auf Marc zukam
und fuhr fort, „Ich habe auch seit einer Stunde die
Autonummern unserer beiden Toten.
Nachdem du
mir die Namen der Toten gesagt hast, habe ich die
Zulassungsnummern, der auf diese Namen eingetragenen Fahrzeuge heraussuchen lassen.“
Diesmal war Ewen schneller als Marc auf die richtige
Idee gekommen. Damit hatte er die Blöße mit dem
Fernsehen wieder ausgemerzt.
„Nun, ich bin von dem Tatort ausgegangen und habe
mir überlegt, wo man in der Umgebung am einfachsten ein Auto abstellen kann, so dass es längere Zeit
unerkannt bleibt. Da bin ich eben auf diese Tourismushochburg gekommen.“
„Das waren auch meine Überlegungen, aber ich habe
noch nicht mit der Suche begonnen, ich wollte in
Concarneau anfangen.“ meinte Ewen.
„Die beiden Männer hatten doch bestimmt nicht vor,
ihre Fahrzeuge zu verstecken. Ihnen konnte es doch
egal sein, wo sie sie abstellen würden, oder?“ Marc
sah Ewen aus dem Augenwinkel an.
„Es gibt keinen Grund, warum sie ihr Auto verstecken
sollten. Warum fragst du?“
„Nun, wenn die Autos soweit vom Tatort abgestellt
wurden, dann muss jemand anderes ein Interesse daran haben, dass die Fahrzeuge nicht so schnell gefunden werden. Für mich ergibt sich daraus,dassdiebeiden Männer hierher gelotst worden sind, von wem
auch immer. Der Täter hat diesen Parkplatz ausgesucht. Von hier aus fährt man auch direkt nach
Névez.“
Ewen nickte zustimmend als sie nun gemeinsam zu
dem Porsche gingen, mit dem die Spurensicherung
ihre Untersuchung beginnen wollte.
Das Auto zu öffnen war kein Problem, man hatte ja
den Schlüssel. Die Männer gingen bei der Untersuchung des Innenraumes sehr sorgfältig vor.
Marc und Ewen ließen die Leute ihre Arbeit machen.
Sie standen etwas abseits und unterhielten sich über
den Fall.
Es war Ewen, der Marc darauf aufmerksam machte,
dass es bei der Vergewaltigung damals vier Männer
gegeben hat.
„Wenn die Vergewaltigung das Motiv ist, dann müssen wir davon ausgehen, dass es zwei weitere Morde
geben wird oder geben könnte.“
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht“, antwortete Marc. „Es gibt aber keine Möglichkeit die beiden
Männer zu warnen. Wir kennen nur ihre Vornamen.
Männer mit diesen Vornamen gibt es hunderttausende
in Frankreich. Wie sollen wir die gesuchten herausfinden?“
„Ja,“ meinte Ewen, „dennoch würde ich gerne unseren
Mörder finden bevor es weitere Opfer gibt.“
„Du sprichst immer von einem Täter, vielleicht ist es
eine Täterin oder vielleicht sind es auch mehrere?“
Marc Louvin sah seinem Kollegen dabei in die Augen.
Ewen Kerber hielt seinem Blick stand und nickte bedächtig.
„Klar, du hast recht, es könnten mehrere sein und es
könnte auch eine Täterin sein. Aber Marc, es gäbe nur
wenige weibliche Täter die ein Motiv hätten. Marie
oder ihre Mutter oder die Eltern der toten Sylvie.
Aber ihre Eltern sind schon seit langem verstorben,
wie ich den Akten entnehmen konnte. Sylvie selbst
kann wohl schlecht als Racheengel die Taten ausführen. Da ich Marie und ihre Mutter ausschließen kann,
bleibt aus meiner Sicht nur noch ein Täter übrig. Es
könnte zum Beispiel der Freund von Sylvie sein, dem
sie sich vor ihrem Tod anvertraut haben könnte.“
„Falls sie einen hatte.“ ergänzte Marc.
„Es kann nur jemand aus dem Umfeld von Sylvie
sein. Nur sie kannte die vollständigen Namen der Täter. Außerdem denke ich an die Fischabfälle auf den
Leichen. Wie wäre es mit einem Fischer als Täter?“
Marc Louvin hatte Ewen zugehört. Dann sah er ihn an
und meinte:
„Was ist, wenn es sich um einen, an der Vergewaltigung beteiligten Männer handelt, der die Tat bereut
und seine Kumpels dazu bringen wollte, sich freiwillig der Polizei zu stellen und diese das abgelehnt haben? Er könnte dann versuchen, den Rächer zu spielen. Oder vielleicht hatte Sylvie eine gute Freundin,
die sich zu den Taten hinreißen lässt? Wir sollten uns
alle Möglichkeiten offen
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