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Mogelpackung: Roman

Mogelpackung: Roman

Titel: Mogelpackung: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Schröter
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Briegel Schulz meldete sich auf Anhieb, gut gelaunt wie zumeist.
    »Schulz, Leibesertüchtigung und Seelenheil, guten Tag!«
    »Ich möchte hundert Jahre alt werden und brauche den ultimativen Gesundheitstipp.«
    »Fredo? Du brauchst keinen Gesundheitstipp. Bei deinem Lebenswandel wirst du sowieso nicht alt.«
    Fredo wollte schon mit einem launigen Spruch kontern, aber dann wurde er hellhörig. »Was weißt du denn von meinem Lebenswandel?«
    »Hab irgendwas läuten hören von dir und deiner fünfzehnjährigen Nichte …«
    »Ach du Scheiße«, entfuhr es Fredo.
    »Hab ich auch gedacht«, bekräftigte Briegel fröhlich. »Aber dann hab ich meiner Mutter erklärt, das ist totaler Schwachsinn – Fredo Fried hat immer freie Auswahl, da muss nicht die Familie herhalten!«
    »Deine Mutter hat dir das mit Karla und mir erzählt?«
    »Jo, Mann. Hat sie beim Bäcker gehört, von den anderen Oldies, die da immer beim Kaffee rumsitzen.«
    »Mannmannmann«, stöhnte Fredo.
    »Ach, mach dir nichts draus. Hier kennt dich doch kaum noch ein Schwein. Obwohl, meine Mutter erinnert sich noch an dich.«
    »Wie nett«, bemerkte Fredo lahm.
    »Nicht wahr?«, trompetete Briegel. »Sie sagte, Fredo Fried? Das ist doch der Junge, der damals auf der Klassenreise über die Mädchen hergefallen ist! Saukomisch, was?«
    »Ha. Ha.«
    »Nichts für ungut, Alter.«
    »Ich muss dir doch wohl hoffentlich nicht erklären, dass das mit Karla eine reine Luftnummer ist!«
    »Nein, musst du nicht.«
    »Dann ist ja gut. Das musste ich nämlich gestern schon beim Besuch der Inquisition. Deine Kollegen Helena Anatol und Wolfgang Köhler.«
    »Die waren bei dir?«, staunte Briegel. »Zusammen? Ist ja glatt die Paarung des Jahres!«
    Die Paarung lief in anderer Konstellation, dachte Fredo. Was Briegel wohl dazu sagen würde?
    »Kann man so sehen. Jedenfalls konnten wir unter uns dieses böse Gerücht über mein angebliches Verhältnis mit Karla aus der Welt schaffen.«
    »Aus der Welt vielleicht. Aus Bornstedt – schon schwieriger.«
    »Hilfreiche Bemerkung, Briegel.«
    »Jederzeit. Gerne.«
    »Okay, du Leibes- und Seelenertüchtigungshelfer. Hast du die Adresse von Helena Anatol?«
    Briegel musste nicht lange überlegen. »Veilchenweg 27. Ich hab sie da mal nach einem Schulausflug abgesetzt. Ist von der Kirche aus …«
    »Ich weiß, wo das ist. Danke.«
    »Bitte. Was willst du denn noch von der?«, erkundigte sich Briegel neugierig.
    »Sie hat ihren BH bei mir vergessen«, erklärte Fredo launig.
    Briegel schüttelte es vor Lachen. »Oh Mann, du haust vielleicht Sprüche raus! Na ja – du musst es mir ja auch nicht erzählen. Aber lass uns mal ein Bier trinken gehen, okay? Mach’s gut!«
    »Du auch«, beendete Fredo das Gespräch. Die Wahrheit glaubten die Leute einem eben nie.
    »Wer hat ihren BH bei dir vergessen?«
    Fredo hatte Gesche nicht hereinkommen hören. Ins Wohnzimmer kam sie überhaupt selten, aber jetzt trat sie heran, setzte sich zu ihm und musterte ihren Enkelsohn amüsiert. »Und hat das vielleicht etwas damit zu tun, dass in deiner Terrassentür die Scheibe fehlt?«
    War ja klar, dass Gesche das bemerkt hatte. Die sah alles. Immer.
    »Irgendwie schon«, gab Fredo zu. »Aber irgendwie auch nicht …«
    »Hauptsache, es war schön, nicht wahr? War es das?«
    Die Frage hatte sich Fredo so noch gar nicht gestellt. Dabei war das eigentlich die wesentliche Frage, fand er nun selbst. Und er musste über die Antwort nicht lange nachdenken. »Wunderschön«, strahlte er seine Großmutter an.
    Die strahlte zurück. »Du bist ein Glücksmagnet, Fredo. Warst du schon immer.«
    »Ach, Gesche.« Fredo lächelte, beinahe verlegen. »Bei mir läuft auch nicht immer alles nach Plan, kannst du mir glauben.«
    »Sei froh. Deine Pläne sind bestimmt nicht immer die besten.«
    Bevor Fredo antworten konnte, klappte die Haustür. Karla stürmte durch den Flur, stutzte an der offenen Wohnzimmertür genau so lange, dass Fredo und Gesche ihr tränenüberströmtes Gesicht sehen konnten – dann hastete das Mädchen die Treppe hinauf und verschwand türknallend in ihrem Zimmer. Eine Sekunde später flog unten erneut die Haustür auf. Diesmal schwirrte erst ein wutgeschleuderter Schulranzen quer durch den Flur, im nächsten Moment stampfte Tim mit der hassverzerrten Miene eines amoklaufenden Axtmörders grußlos an der Wohnzimmertür vorbei und die Treppe hinauf. Weitere drei Sekunden später erbebte das Haus unter Rammstein-Eruptionen.
    »Und was haben die

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