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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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als ich an der Drehtür eine lange, hagere Gestalt erspähe.
    Ach, du meine Güte! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Haben die sich etwa alle zu einer Party verabredet mit dem Motto »Jetzt hauen wir Molly mal so richtig in die Pfanne«? Zuerst Clarissa mit dem neuen Boss, dann Tessas Vater, und jetzt auch noch Hofstätter von der Bank!
    Kaum ist er durch die Drehtür, hat er mich auch schon entdeckt. Seine Augen leuchten auf, und er steuert mit energischen Schritten geradewegs auf mich zu.
    In einem ersten Reflex will ich wegrennen, doch dann wird mir klar, dass ein Zwerg wie ich (noch dazu in hochhackigen Pumps!) nicht die geringste Chance gegen ihn hätte. Da könnte ich schon fünf Minuten gelaufen sein, und Hofstätter müsste nur drei Schritte mit seinen meterlangen Spinnenbeinen tun, schon hätte er mich. Abgesehen davon, wie würde das denn aussehen?
    »Was haben Sie denn?«, fragt Alexander Schwarz.
    Herr Hofstätter kommt immer näher, und mein Blick hetzt zwischen ihm und Alexander Schwarz hin und her.
    »Könnten Sie mir einen Gefallen tun?«, zische ich ihm zu.
    »Sicher.«
    »Ich werde jetzt ein paar seltsame Sachen zu Ihnen sagen, und sie antworten darauf einfach mit Ja?« Ich sehe ihn flehend an.
    Er zieht die Augenbrauen zusammen. »Kommt drauf an …«
    »Tun Sie es einfach! Bitte! «
    Er will noch etwas einwenden, aber da steht Hofstätter schon vor uns.
    »Solche Ausreden will ich nicht mehr hören, Herr Schwarz«, lege ich mit erhobener Stimme los. »Ich mache Rekord umsätze, und was bekomme ich dafür? Nichts! Und das bloß, weil ihr von der Buchhaltung es wieder mal verbockt habt!«
    Alexander Schwarz starrt mich an. Dann öffnet er den Mund und will etwas sagen, aber ich fahre ihm sofort dazwischen.
    »Also, Sie garantieren mir, dass die Zahlung spätestens nächste Woche auf meinem Konto ist, sonst sehe ich mich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Haben Sie mich verstanden?« Beim letzten Satz sehe ich ihm eindringlich in die Augen. Versteh es doch! Bitte, bitte, bitte!
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Hofstätters Blick zwischen uns hin- und herzappt.
    Ein paar endlos lange Sekunden verstreichen, und ich kann sehen, wie es in Alexander Schwarz’ Hirn arbeitet. Dann sagt er: »Selbstverständlich, Frau Becker.«
    Wow. Der spielt ja tatsächlich mit.
    »Frau Becker, können Sie mir erklären, was hier vor sich geht?« Hofstätter mustert mich argwöhnisch.
    »Herr Hofstätter!«, rufe ich aus, als hätte ich ihn erst jetzt bemerkt, und mache eine theatralische Geste mit den Händen. »Ach, es ist immer dasselbe. Ich schufte wie verrückt und bringe den Laden richtig zum Laufen, und die Herren aus der Buchhaltung sind wieder mal nicht fähig, meine Abrechnung pünktlich fertigzustellen.«
    Hofstätter sieht mir forschend in die Augen, und ich fühle, wie meine Wangen rot anlaufen. Dann wendet er seinen Blick zu Alexander Schwarz und sagt: »Stimmt das?«
    Der erwidert seinen Blick und sagt: »Nein.«
    Mein Herz plumpst in die Hose. Was soll das denn? Er kann doch jetzt keinen Rückzieher machen! Nicht, nachdem …
    »Es liegt nicht an den Mitarbeitern aus der Buchhaltung«, fährt er fort, »sondern an der EDV. Die Festplatte unseres Großrechners wurde durch einen Programmfehler versehentlich gelöscht, und wir versuchen im Moment, die Daten mittels Backup wiederherzustellen.«
    Puh. Der kann’s aber spannend machen. Mein armes kleines Herz rappelt sich mühsam wieder hoch.
    »Ah, die EDV.« Hofstätter zieht die Augenbrauen hoch. »Das kenne ich, passiert bei uns in der Bank auch immer wieder. Das Chaos können Sie sich dann ja vorstellen.«
    Alexander Schwarz nickt verständnisvoll.
    »Gut, dann wäre das ja geklärt«, mische ich mich wieder ein und fühle, wie eine tonnenschwere Last von meinen Schultern fällt. »Was führt Sie denn eigentlich hierher?«, frage ich Hofstätter dann mit Unschuldsmiene.
    »Ach, es war nur …« Ha, ich kann ihm ansehen, dass er ein schlechtes Gewissen hat. »Ich hatte ein paar Mal bei Ihnen angerufen …«
    »Wirklich? Tut mir leid, das muss ich übersehen haben. Wissen Sie, der Stress … Die Kunden überrennen uns regelrecht in letzter Zeit …«
    »Tatsächlich?« Sein Blick gleitet durch die leere Vorhalle. »Na, dann ist ja alles in bester Ordnung. Was bieten Sie hier überhaupt an?«, fragt er dann.
    »Alles, was man für ein besseres Image gebrauchen kann«, plappere ich erleichtert drauflos. »In erster Linie Stilberatung und, falls nötig,

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