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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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genauso gut gleich zur Sache kommen.
    »Tja, also, um ehrlich zu sein … nicht nur. In Wahrheit wollte ich dich nämlich auch noch um einen kleinen Gefallen bitten.« Ich ziehe meine Handtasche zu mir heran und nehme einen Umschlag heraus.
    »Was ist das?«, will er wissen.
    »Das sind eine Erklärung, eine Adresse und ein Scheck«, sage ich, während ich alles fein säuberlich vor ihm auf dem Tisch ausbreite.
    »Und was soll ich damit?«
    »Das erkläre ich dir gleich.«

Slupetzkys Dreamcar Center
    Genau genommen muss man es ja so sehen: Hätte ich vor ein paar Wochen erfahren, dass ich eins Komma zwei Millionen gewonnen habe, hätte ich mich kein bisschen weniger gefreut als über die anderthalb Millionen.
    Deswegen macht es auch überhaupt nichts aus, dass ich in letzter Zeit ein bisschen locker mit meinem Geld umgegangen bin, und zu meiner Verteidigung muss ich auch sagen, dass der Großteil meiner Ausgaben durchaus vernünftig war.
    Das Geld für meine Eltern zum Beispiel. Da ging es nicht nur um das Bedürfnis, ihnen zu helfen, sondern auch darum, eine Wertanlage zu tätigen. Ich meine, in ein Haus zu investieren, ist doch topsolide, da würde mir kein Anlageberater der Welt widersprechen.
    Oder meine Spenden. Damit wird so viel Gutes getan. In Afrika werden Brunnen gebaut, Blinde werden zu Sehenden, neue Medikamente gegen alle möglichen Krankheiten entwickelt, Gorillas werden aufgepäppelt und Vögel vor der heimtückischen Ermordung bewahrt (wer ermordet überhaupt Vögel?). Jetzt mal ganz ehrlich, deswegen muss ich mir doch keine Vorwürfe machen, oder?
    Oder die Sachen, die ich für Lissy und Tessa besorgt habe. Das war im Grunde genommen doch bloß ein längst fälliges Dankeschön für alles, was sie die ganzen Jahre über für mich getan haben, und es ist doch wohl kein Luxus, wenn man sich bei seinen besten Freundinnen bedankt, nicht wahr?
    Und die Miete für das Haus. Schon klar, dreitausend monatlich klingen im ersten Moment viel, aber zum einen sind zweitausend davon streng genommen ja wieder für Lissy und Tessa, weil die ja auch darin wohnen, und außerdem ist die Miete nur eine Übergangslösung, bis ich mir das Haus kaufen kann. Und das ist dann ja schon wieder eine solide Geldanlage.
    Oder meine neuen Klamotten. Okay, ein paar von ihnen sind vielleicht Luxus, mal ganz abgesehen davon, dass ein kultivierter Mensch dann und wann einfach neue Kleidung braucht . Aber damit habe ich insgesamt gerade mal ein paar tausend Euro für mich selbst ausgegeben und den ganzen Rest nur für andere. Das sollte doch kein Grund sein, ein schlechtes Gewissen zu haben, finde ich.
    Und überhaupt: Im großen Zusammenhang ist das alles sowieso völlig bedeutungslos, weil ich seit heute Vormittag mit eins Komma zwei Millionen Euro in Frederics Gold-to-Platin-Fonds veranlagt bin. Jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen, das habe ich mir durchgerechnet: Bei einer Rendite von dreißig Prozent (ich weiß, das klingt optimistisch, aber gestern Abend habe ich in einem Artikel über sich selbst erfüllende Prophezeiungen gelesen, dass im Leben eines Menschen immer genau das eintritt, was er sich für die Zukunft vorstellt – und da wäre ich doch blöd, würde ich nicht von dreißig Prozent ausgehen, oder?) wird sich dieses Geld in weniger als drei Jahren verdoppeln.
    Und es ging so einfach. Nachdem ich Gottlieb klargemacht hatte, wozu Menschen, die ohnehin schon so viel Geld haben, daraus noch mehr machen wollen (sicherheitshalber habe ich ihm natürlich vorgeflunkert, dass das Geld nicht mir gehört, sondern Bekannten von mir), habe ich ihm fein säuberlich erklärt, was er zu tun hat: mit dem Scheck zu Frederic gehen, die eins Komma zwei Millionen in seinen genialen Gold-to-Platin-Fonds investieren – und das war’s auch schon.
    Wobei ich natürlich bei allem Vertrauen so clever war, Gottlieb eine Erklärung unterschreiben zu lassen, dass er in meinem Namen handle, denn bei aller Askese, die er sich auf seine Fahnen geheftet hat – bei so viel Geld sind schon ganz andere vom Paulus zum Saulus geworden (oder war das umgekehrt? ganz anders als vorher jedenfalls).
    Alles in allem bin ich ziemlich stolz auf mich, denn zum ersten Mal in meinem Leben habe ich etwas wirklich Schwieriges richtig gut hingekriegt. Es ist mir nämlich nicht nur gelungen, meinen plötzlichen Reichtum geheim zu halten, sondern ich habe auch noch völlig anonym andere daran teilhaben lassen, und bei aller Großzügigkeit habe ich mein Geld

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