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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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schon öfter geschlagen und für weniger, also legte sie das Gesicht auf die Knie mit der Decke und wartete.
    »Klar«, sagte er. »Wülste zurück zur Katfischfarm? Wülste zurück nach Cleveland?«
    »Du, ich pack das einfach nicht mehr ...«
    »Morgen.«
    »Was morgen?«
    »Ist dir das früh genug? Morgen abend, Scheiß Privatjet. Schnurstracks nach New York rauf.
    Horste mir GDQQ auf mit dem Scheiß?«
    »Bitte, Baby«, und sie griff nach ihm, »wir können den Zug nehmen ...«
    Er schlug ihre Hand weg. »Du hast Scheiße im Hirn.«
    Wenn sie sich weiter beschwerte, was über die Penne sagte oder irgendwie andeutete, daß er es nicht brachte, daß seine großen Deals nichts abwarfen, würde er loslegen, würde er bestimmt loslegen. Wie damals, als sie wegen der Viecher kreischte, der Schaben, die sich Palmito schimpften, weil diese verdammten Biester nämlich Mutanten waren, die Hälfte davon; es wollte sie jemand vernichten und verkorkste dabei ihre DNS, so daß man eben ganz verkorkste Schaben zu sehen bekam, die krepierten, weil sie zu viele Beine oder Köpfe hatten oder zu wenige. Und einmal sah sie eine, die sah aus, als hätte sie ein Kruzifix oder dergleichen verschluckt. Sein Rücken oder Hinterleib oder was immer war dermaßen entstellt, daß sie am liebsten gekotzt hätte.
    »Baby«, sagte sie und versuchte, einen zärtlichen Ton anzuschlagen, »ich kann auch nichts dafür, aber ich ertrag dieses Loch einfach nicht mehr...«
    »Hooky Green's«, sagte er, als hätte er sie nicht gehört, »ich war im Hooky Green's droben und traf einen 0RYHU Seine Wahl fiel auf PLFK verstehst du? Der Mann hat einen Blick für Talente.«
    Sie konnte sein Grinsen geradezu spüren durch die Dunkelheit. »Kommt aus London, England.
    Auf Talentsuche. Komm ins Hooky's und hör nur: >He, du bist mein Mann!<«
    »Ein Freier?« Hooky Green, das war der Laden, in dem, wie Eddy neulich gefunden hatte,
    mächtig was los war. Es lag im dreiunddreißigsten Stock eines Glaspalastes, die Zwischenwände waren größtenteils herausgerissen, ein ganzer Block Tanzfläche. Aber er war wieder davon abgekommen, als dort keiner rechtes Interesse zeigen wollte. Mona hatte ihn selbst nie gesehn, den miesen Hooky, den schlanken, ranken Hooky Green, Ex-Baseballer, dem der Laden gehörte, aber es war toll zum Tanzen dort.
    »Willst du mir wohl ]XK|UHQ verdammt? Freier? 6FKHL‰H Er ist GHU Mann, eine Connection. Er steht oben auf der Leiter und zieht mich hoch. Und weißt du was? Ich nehm GLFK mit rauf.«
    »Aber was will er denn?«
    »Eine Schauspielerin. So was in der Richtung. Und einen cleveren Burschen, der sie hochbringt und da hält.«
    »Schauspielerin? Hochbringt? Wohin?«
    Sie hörte den Reißverschluß seiner Jacke. Etwas landete auf dem Bett bei ihren Füßen. »Zwei Mille.«
    Herrgott. Vielleicht machte er doch keine Witze. Aber was, wenn nicht, hatte das dann zu
    bedeuten?
    »Wieviel hast du heut' nacht angeschafft, Mona?«
    »Neunzig.« Es waren eigentlich hundertzwanzig gewesen, aber den Letzten hatte sie als
    Überstunden gerechnet. Normalerweise traute sie sich nicht, ihm was vorzuenthalten, aber sie hatte Geld fürs Wiz gebraucht.
    »Behalt's. Für Klamotten. Nix Arbeitskluft. Blick aufs Ärschchen ist nicht gefragt, nicht auf dieser Reise.«
    »Und wann?«
    »Morgen, sagte ich doch. Kannst dich verabschieden hier.« Als er das sagte, hätte sie am liebsten die Luft angehalten. Der Stuhl ächzte wieder. »Neunzig, hm?«
    »Jo.«
    »Erzähl!«
    »Eddy, ich bin so müde ...«
    »Nein«, sagte er.
    Aber was er hören wollte war nicht die Wahrheit oder dergleichen. Er wollte eine Geschichte, seine Geschichte, die er ihr zum Aufsagen beigebracht hatte. Er wollte nicht hören, was gesagt wurde (und die allermeisten hatten etwas zu sagen, das sie sich unbedingt von der Seele reden wollten, was sie für gewöhnlich auch taten) oder wie sie es anstellten, nach den Bluttests zu fragen, oder wie ziemlich ein jeder die gleichen Witze darüber riß, daß man, was unheilbar sei, zumindest lindern könne, oder was sie gar im Bett wollten.
    Eddy wollte von dem starken Kerl hören, der sie behandelte, als wäre sie nichts. Jedoch mußte sie aufpassen beim Erzählen, damit sie den Freier nicht zu brutal darstellte, was mehr gekostet hätte, als sie wirklich kassiert hatte. In der Hauptsache ging's darum, daß dieser imaginäre Freier sie behandelte wie eine Maschine, die er für eine halbe Stunde gemietet hatte. Die gab's freilich reichlich, aber

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