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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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ging weiter, vom Meeresrauschen bestärkt, dem einen immerwährenden Strand-Moment,
    seinem Jetzt -und-Ewig.
    Ihr Vater war tot, seit sieben Jahren tot, und der Lebensbericht, den er führte, hatte ihr auch nicht viel verraten. Daß er jemand
    oder etwas gedient habe, daß sein Lohn Wissen und daß sie seine Opfergabe gewesen sei.
    Manchmal war ihr, als hätte sie drei Leben gehabt, die durch etwas Undefinierbares voneinander abgeschirmt seien und daß keine Hoffnung auf Ganzheitlichkeit bestehe.
    Da waren die Erinnerungen des Kindes an die Maas'sche Arcologie*, die in die Kuppe eines
    mexikanischen Tafelbergs gehauen war, wo sie sich, das Gesicht in den Wind gedreht, an ein Sandsteingeländer klammerte, und glaubte, der ganze ausgehöhlte Tafelberg wäre ihr Schiff, das sie hinaussteuern könnte in den Abendrothimmel jenseits der Berge. Später flog sie davon, und die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie den Vater zuletzt gesehen *Arcologie: DUFRORJ\ architectural ecology, autarker raumsparender Gebäudekomplex von enormer Größe, der eine ganze Stadt aufnimmt. — $QP G hEHUV
    hatte. Obwohl es auf dem Microlight hatte sein müssen bei den andern Fliegern, die wie eine regenbogenfarbene Nachtfalter-zeile im Wind festgemacht waren. Das erste Leben endete in jener Nacht; es endete auch das Leben ihres Vaters.
    Ihr zweites Leben war ein kurzes gewesen, ein schnelles, ganz eigenartiges. Ein gewisser Turner hatte sie weggeholt aus Arizona und bei Bobby und Beauvoir und den andern gelassen. Sie erinnerte sich kaum mehr an Turner, wußte nur, daß er groß war und stählerne Muskeln hatte und ein gehetztes Gesicht. Er hatte sie nach New York gebracht. Dann hatte Beauvoir sie zusammen mit Bobby nach New Jersey gebracht. Dort in der dreiundfünfzigsten Etage der Projektbauten hatte Beauvoir sie über ihre Träume aufgeklärt. Die Träume seien echt, hatte er gesagt, wobei sein braunes Gesicht vor Schweiß glänzte. Er lehrte sie die Namen derjenigen, die sie in ihren Träumen schaute. Er zeigte ihr, daß alle Träume aus einem gemeinsamen Meer schöpfen, und er führte ihr vor, inwieweit sich die ihren unterschieden und doch nicht unterschieden. 'X DOOHLQ
    EHIlKUVW GDV DOWH 0HHU XQG GDV QHXH sagte er.
    Sie wurde von Göttern geritten in New Jersey.
    Sie lernte, sich den >Reitern< hinzugeben. Sie sah das Loa Linglessou in Beauvoir hineinfahren, sah seine Füße die weißen Mehlmuster zertreten. Sie lernte die Götter kennen in New Jersey und die Liebe.
    Das Loa hatte sie geleitet, als sie mit Bobby daran ging, ihr jetziges drittes Leben aufzubauen.
    Sie paßten gut zusammen, Angie und Bobby, die aus dem Nichts hervorgegangen waren, aus
    einem Vakuum: Angie aus dem sterilen, öden Reich der Maas Biolabs und Bobby aus dem faden Barrytown ...
    Grande Brigitte trat ohne Vorwarnung mit ihr in Berührung; sie taumelte, stürzte beinahe auf die Knie im seichten Wasser, während das Rauschen der Wellen fortgesogen wurde in die dämmrige Landschaft, die sich vor ihr auftat. Die weißgewaschenen Friedhofsmauern, die Grabsteine, die Weiden. Die Kerzen.
    Unter der ältesten Weide eine Unzahl von Kerzen, die gewundenen Wurzeln weiß von Wachs.
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    Und da spürte Angie sie urplötzlich und erkannte sie als Mamman Brigitte, Mademoiselle
    Brigitte, die Älteste unter den Toten.
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    Sie ging nach vorne zum Kerzenschein, und es dröhnte in ihren Ohren, als würde die Weide
    einen großen Bienenstock verbergen.
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    Angie mußte an Bermuda denken, Nacht, ein Hurrikan. Bobby und sie hatten sich ins Auge
    gewagt. Grande Brigitte war genauso. Die Stille, das Druckgefühl, das Erahnen unvorstellbarer, momentan gebändigter Kräfte. Es war nichts zu sehen unter der Weide. Nur die Kerzen ...
    »Loa ... Ich kann sie nicht rufen. Ich spürte was ... kam nachsehn ...«
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    KLQHLQ XP VHLQH HLJQHQ =LHOH ]X YHUIROJHQ $EHU HV ZXUGH GLU *LIW JHVFKLFNW .LQG HLQ Coup-poudre ... Ihre Nase fing zu bluten an. »Gift?« 'LH 9HYHV GHLQHV 9DWHUV VLQG YHUIlOVFKW WHLOZHLVH
    JHO|VFKW HQWIHUQW 2EZRKO GX DXIJHK|UW KDVW GLFK VWlQGLJ ]X YHUJLIWHQ N|QQHQ GLH 5HLWHU QLFKW
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    Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen, das

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