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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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wo sie vor der Arbeit bei Lanette saß und ein Magazin durchblätterte. Fand ein Bild von Angie, einer lächelnden Angie im Restaurant mit ein paar andern Leuten, lauter schönen Menschen, die darüber hinaus einen besonderen *ODQ] hatten, der nicht unbedingt drucktechnisch zu erklären war, aber trotzdem da war, spürbar war. Schau, sagte sie zu Lanette, der sie das Bild zeigte, die haben so 'nen Glanz.
    Sprich Geld, sagte Lanette.
    Sprich Geld. Rein damit.
     
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    Er kam unangekündigt wie immer und allein. Der Net-Helikopter senkte sich wie eine Sandwespe herab und wirbelte Seegrasfetzen über den feuchten Sand.
    Sie schaute vom rostigen Geländer zu, wie er jungenhaft heraussprang und fast gestolpert wäre vor Eifer, wie's schien. Er trug einen langen Mantel aus braunem Tweed. Der war nicht zugeknöpft und zeigte eine makellose, rot-weiß-gestreifte Hemdbrust. Im Rotorwind flatterten seine dunkelblonden Haare und die Sense/Net-Krawatte. Robin hatte recht, fand sie: er sah echt aus, als würde ihn die Mutter kleiden.
    Vielleicht war das Absicht, überlegte sie, als er den Strand heraufkam, vorgespielte Nervosität.
    Sie erinnerte sich, daß Porphyre einmal behauptet hatte, größere Gesellschaften seien völlig unabhängig von den Menschen, die die Gesellschaft ausmachten. Das war ihr völlig klar gewesen, obwohl der Friseur darauf beharrte, daß sie den Kern seiner Aussage nicht kapiert habe. Swift war der Mensch, der am meisten zu sagen hatte bei Sense/Net.
    Beim Gedanken an Porphyre mußte sie lächeln; Swift, der das als Begrüßung deutete, strahlte zurück.
    Er lud sie zum Lunch in San Francisco ein; der Helikopter sei extrem schnell. Sie schlug das aus, indem sie sich erbot, ihm eine Schweizer Päckchensuppe zu kochen und in der Mikrowelle eine Scheibe Sauerteig-Roggenbrot aufzutauen.
    Als sie ihn beim Essen beobachtete, machte sie sich Gedanken über seine Sexualität. In seinen späten Dreißigern vermittelte er irgendwie den Eindruck eines äußerst pfiffigen Teenagers, der etwas spät pubertierte.
    Die Gerüchteküche hatte ihm verschiedentlich jede denkbare sexuelle Neigung angedichtet, wovon manche nach Angies Meinung total frei erfunden waren. Für Angie war überhaupt keine denkbar. Sie kannte ihn, seit sie bei Sense/Net war. Er hatte sich längst in den oberen Rängen der Produktionsmannschaft etabliert, als sie dazustieß, war einer der ganz Großen in Tally Ishams Team und hatte sofort berufliches Interesse an Angie entwickelt. Im nachhinein glaubte sie, Legba habe veranlaßt, daß sich ihre Wege kreuzten: er war ganz offensichtlich auf dem Weg nach oben, obwohl sie das seinerzeit nicht erkannte, geblendet, wie sie war von der glitzernden, schnellebigen Szene.
    Bobby, in dem der angeborene Barrytowner Haß auf Obrigkeiten steckte, war er schon auf den ersten Blick unsympathisch, aber er brachte es im allgemeinen fertig, seine Abneigung ihrer Karriere wegen zu verbergen. Die Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit, und Swift machte kein Hehl daraus, daß er ihre Trennung begrüßte und Bobbys Abgang als befreiend empfand.
    »Hilton«, sagte sie, als sie ihm Kräutertee in die Tasse goß, den er statt Kaffee lieber trank, »was hält denn Robin solange auf in London?«
    Er blickte von der dampfenden Tasse auf. »Was Persönliches, nehm ich an. Vielleicht hat er einen neuen Freund.« Bobby war auch immer Angies )UHXQG gewesen für Hilton. Robins Freunde waren in der Regel jung, männlich, athletisch; die dialoglosen Erotikszenen in ihren Stims mit Robin wurden aus Archivaufnahmen von Continuity zusammengestellt und von Raebel und seinem Spezialeffekt-Team gründlich aufbereitet. Sie erinnerte sich an die einzige Nacht, die sie miteinander verbrachten in einem zugigen Haus im südlichen Madascar, an seine Passivität und Geduld. Sie hatten es nie wieder versucht, wohl weil er, wie sie mutmaßte, befürchtete, jede Intimität würde die Illusion untergraben, die ihre gemeinsamen Stims so perfekt vermittelten.
    »Was hielt er davon, daß ich in die Klinik ging, Hilton? Hat er sich dazu geäußert?«
    »Er fand es, glaube ich, bewundernswert von dir.«
    »Ich habe unlängst gehört, daß er rumerzählt, ich würde spinnen.«
    Er krempelte die gestreiften Hemdsärmel hoch und lockerte die Krawatte. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Robin so was denkt, geschweige denn sagt. Ich weiß, was er von dir hält. Du weißt doch, wie getratscht wird im Net...«
    »Hilton, wo ist Bobby?«
    Seine

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