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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Markenzeichen, mehr nicht. Kannst du dir wohl merken, was ich dir gesagt habe?«
    Wieder nickte Slick.
    »Gut.« Er stellte den Schwenker auf das Möbel mit den vielen irren Flaschen. »Horch!« sagte er.
    Durch die offene Tür hörte man Reifen auf Kies. »Weißt du, wer das ist, Slick? Das ist Angela Mitchell.«
    Slick drehte sich um. Bobby the Count schaute hinaus zur Auffahrt.
    »Angela Mitchell? Der Stim Star? Steckt die auch da drin?«
    »Gewissermaßen, Slick, gewissermaßen ...«
    Slick sah den langen schwarzen Wagen vorbeirollen. »Ey«, begann er, »Count, ich meine Bobby, was ...«
    »Immer sachte«, sagte Gentry, »einfach zurücklehnen. Immer sachte, sachte ...«
     

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    Während Kelly und seine Assistenten ihre Reise-Garderobe zusammenstellten, hatte sie das Gefühl, das ganze Haus rege und rühre sich, um sich, wie so oft, für eine kurze Zeit des Leerstehens zu rüsten.
    Sie konnte ihre Stimmen hören im Wohnzimmer, wo sie saß, ihr Lachen. Zu den Assistenten gehörte ein Mädchen in einem blauen Polykarbonat-Gestell, womit sich die Hermes—Kleiderkoffer wie federleichte Hartschaumblöcke tragen ließen. Die surrende Skeletthaut tapste sacht die Stufen hinunter auf seinen breiten Dinosaurierbeinen. Blaues Skelett, lederne Särge.
    Nun stand Porphyre in der Tür. »Missy fertig?« Er trug einen langen, weiten Mantel aus tuchfeinem schwarzen Leder; Bergkristallsporen glitzerten über den Absätzen seiner schwarzen Lackstiefel.
    »Porphyre«, sagte sie, »du kommst in Zivil daher. Wir haben einen Auftritt in New York.«
    »Die Kameras gelten dir.«
    »Ja«, sagte sie, »meiner Wiedereinsetzung.«
    »Porphyre wird sich tunlichst im Hintergrund halten.«
    »Kenn ich nicht von dir, daß du darauf bedacht bist, keinem die Show zu stehlen.«
    Er grinste und zeigte dabei seine modellierten Zähne in Stromlinienform, Traum eines avantgardistischen Zahnarztes vom Gebiß einer flotteren, eleganteren Spezies.
    »Danielle Stark fliegt bei uns mit.« Sie hörte das Brausen des ankommenden Helikopters. »Trifft uns in LAX.«
    »Die erdrosseln wir«, sagte er in vertrautem Ton, als er ihr in den blauen Fuchs half, den Kelly ausgesucht hatte. »Wenn wir versprechen, dem Fax gegenüber anzudeuten, daß unser Motiv ein sexuelles sei, wäre sie vielleicht sogar bereit mitzuspielen ...«
    »Du Schlimmer.«
    »Danielle ist ein Biest, Missy.«
    »Ach guck mal, wer das sagt.«
    »Hm«, meinte der Friseur mit zusammengekniffenen Augen, »ich bin unschuldig wie ein Kind.«
    Jetzt landete der Helikopter.
    Danielle Stark, die für die Stim-Ausgabe von 9RJXH 1LSSRQ und 9RJXH (XURSD arbeitete, war allgemeinen Gerüchten zufolge schon in den späten Achtzigern. Wenn das stimmte, überlegte Angie, die verstohlen die Figur der Journalistin musterte, als sie zu dritt in den Lear einstiegen, so könnte Danielle es mit Porphyre aufnehmen, was das Ausmaß an plastischer Chirurgie anbetraf. Anscheinend hatte sie sich in ihren frühen Dreißigern, damals spindeldürr, lediglich mit hellblauen Zeiss-Implantaten aufmotzen lassen. Ein junger französischer Modejournalist hatte dies mal als »modisch von vorgestern« bezeichnet; der Journalist hatte, so erzählte man sich bei Net, nie wieder einen Job bekommen.
    Und bald, so wußte Angie, würde Danielle auf Drogen, VIP-Drogen zu sprechen kommen und die kornblumenblauen Schulmädchenäuglein aufsperren, um ja alles mitzukriegen.
    Unter Porphyres einschüchternden Blicken hielt sich Danielle zurück, bis sie in Reisegeschwindigkeit irgendwo über Utah flogen.
    »Ich habe gehofft«, begann sie, »daß nicht ich es ansprechen müßte.«
    »Danielle«, erwiderte Angie, »tut mir so leid. Wie gedankenlos von mir.« Sie berührte die furnierte Front der Hosaka-Bordküche,die leise surrte und begann, auf kleinen Tellern schwarzgeräucherte Ente auszugeben, Golf-Austern auf Schwarzpfeffertoast, LangustenTörtchen, Sesam-Crepe... Porphyre holte auf dieses Stichwort von Angie eine gekühlte Flasche Chablis — Danielles Lieblingsmarke, wie Angie wieder einfiel. Aber noch jemand — Swift? — hatte daran gedacht.
    »Drogen«, sagte Danielle fünfzehn Minuten später nach ihrem letzten Bissen Ente.
    »Keine Sorge«, meinte Porphyre beschwichtigend, »bist du erst in New York, kannste alles kriegen, was dein Herz begehrt.«
    Danielle lächelte. »Du bist so witzig. Weißt du, daß ich eine Kopie deiner Geburtsurkunde habe?
    Ich kenne deinen richtigen Namen.« Sie sah ihn vielsagend an, lächelte

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