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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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nicht sein«, sagte er.
    »Find's langweilig.«
    »Wir besorgen dir'n paar Stims.« Er rasierte sich gerade unterm Kinn.
    »Wie is'n so in Baltimore?«
    »Beschissen. Wie alles hier.«
    »Und wie ist es in England?«
    »Beschissen.« Er wischte sich mit einem dicken blauen Papiertuch das Gesicht ab.
    »Vielleicht könnten wir mal ausgehn, uns diese Krabben holen. Gerald sagt, die gibt's hier.«
    »Schon«, sagte er. »Ich bring dir welche her.«
    »Und daß du mich ausführst?«
    Er warf das blaue Papier in einen Abfallbehälter aus Edelstahl. »Nein, du könntest versuchen wegzulaufen.«
    Sie schob die Hand zwischen Bett und Wand und tastete in der kaputten Schaumstoffmatratze nach dem Schocker, den sie da versteckt hatte. Ihre Kleider hatte sie in einem weißen Plastiksack gefunden. Gerald kam alle paar Stunden herein und klebte neue Derms, die sie jedesmal ausdrückte, sobald er weg war. Wenn sie Prior dazu bewegen könnte, sie zum Essen auszuführen, könnte sie im Restaurant wohl was unternehmen. Aber der wollte nicht.
    In einem Restaurant könnte sie vielleicht sogar die Polizei rufen, denn jetzt glaubte sie zu wissen, was für'n Deal hier lief.
    Lanette hatte ihr mal davon erzählt. Daß es Leute gäbe, die es sich was kosten lassen, Girls so präparieren zu lassen, daß sie wie andere aussahen, um sie dann kaltzumachen. Für so was muß man reich sein, steinreich. Nicht Prior, sondern ein Auftraggeber. Lanette sagte, diese Typen lassen sich schon mal Girls herrichten, die wie ihre Ehefrauen aussehen. Mona hatte es seinerzeit nicht recht glauben wollen; manchmal erzählte Lanette Gruselstories, weil es lustig war, sich zu gruseln, wenn man sich in Sicherheit wiegte, und außerdem wußte Lanette viele Stories über bizarre Sachen. Sie sagte, feine Pinkel sind die perversesten, die Übermacker in den Chefetagen der Multis, weil die es sich nicht leisten können, im Beruf die Kontrolle zu verlieren. Privat aber, sagte Lanette, können die sich alles leisten. Warum sollte es also nicht irgendwo einen Übermacker geben, der sich eine Angie wünschte? Gab ja 'ne Menge Girls, die was machen ließen, um wie sie auszusehn, obwohl es meist kläglich endete. Möchtegerns. Mona hatte nicht eine gesehn, die Angie gleichkam, so daß sich ein interessierter Fan hätte täuschen lassen, aber vielleicht gab's einen Typ, der für so was alles löhnte, nur um eine zu kriegen, die wie Angie aussah. Was sonst sollte dahinterstecken, wenn nicht so was?
    Nun knöpfte Prior gerade das blaue Hemd zu. Er kam ans Bett und zog die Decke weg, um sich ihren Busen anzuschaun. Als würde er'n Auto oder so in Augenschein nehmen.
    Sie riß die Decke wieder hoch.
    »Ich besorg die Krabben.« Er zog das Jackett an und ging. Sie hörte, daß er noch was zu Gerald sagte.
    Gerald steckte den Kopf herein. »Wie geht's, Mona?«
    »Hunger.«
    »Ganz entspannt?«
    »Ja ...«
    Als sie wieder allein war, drehte sie sich zur Seite und betrachtete ihr Gesicht, Angies Gesicht in der Spiegelwand. Die Schwellung war fast weg. Gerald klebte ihr solche Dinger, winzige Elektroden, ins Gesicht und hängte sie an einen Apparat. Sagte, damit würde es flott abheilen.
    Es war nicht mehr aufregend, Angies Gesicht im Spiegel. Die Zähne waren nett; die würde sie auf alle Fälle behalten. Über den Rest war sie sich nicht sicher, noch nicht.
    Vielleicht sollte sie aufstehen, ihre Sachen anziehen, ; durch die Tür marschieren. Wenn Gerald versuchte, sie aufzuhalten, könnte sie vom Schocker Gebrauch machen. Dann fiel ihr ein, wie Prior bei Michael aufgetaucht war, als hätte er sie beobachten, die ganze Nacht beschatten lassen.
    Vielleicht stand jetzt auch ein Beschatter draußen. Geralds Praxis hatte wohl keine Fenster, keine richtigen, so daß sie durch die Tür gehen müßte.
    Und allmählich verlangte es sie nach ihrem Wiz, ganz schlimm; aber Gerald würde es merken, auch wenn sie nur 'ne winzige Dosis nähme. Sie wußte, daß ihr Besteck in der Tasche unterm Bett war. Wenn sie nur'n klitzekleinen Trip schmisse, hätte sie wenigstens was zu WXQ Aber vielleicht war's doch nicht das Richtige. Sie mußte zugeben, was sie machte, wenn sie auf Wiz war, haute nicht immer hin, obwohl es einem das Gefühl gab, man könnte — selbst wenn man wollte — keinen Fehler machen.
    Jedenfalls war sie hungrig. Schade nur, daß es bei Gerald keine Musik gab oder so. Vielleicht sollte sie einfach auf die Krabben warten ...
     
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    Und da stand Gentry, dem die

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