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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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verfolgt, wie die Frau den Helikopter-Computer lahmlegte, indem sie ein Notsystem aktivierte, womit sich der Hubschrauber manuell fliegen ließ.
    Und jetzt diese Fernstraße im Winterregen, und wieder quasselt die Kleine zum monotonen
    Geräusch der Wischer...
    Hinein in Kerzenschein, weiße Kalksteinmauern, bleiche Nachtfalter im hängenden Geäst der Weiden.
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    Und da sind sie, die Reiter, die Loa: Pappa Legba, hell und flüssig wie Quecksilber; Ezili Freda, Mutter und Königin; Samedi, der Baron Cimetiere, Moos auf verwesten Gebeinen; Similor; Madame Travaux; viele mehr... Sie erfüllen die Leere, die Grande Brigitte ist. Das Rauschen ihrer Stimmen ist das Rauschen des Windes, Murmeln des Baches, Brummen des Bienenstocks ...
    Sie flimmern überm Boden wie heiße Sommerluft über der Straße, und Angie hat es so noch nie erlebt, diese Schwere, dieses Gefühl des Fallens, dieses intensive Ausgeliefertsein ...
    An einen Ort, wo Legba spricht mit ehern tönender Paukenstimme...
    Er erzählt eine Geschichte.
    In einer Bilderflut verfolgt Angie die Evolution der Maschinen-Intelligenz: Steinkreis, Uhr, dampfgetriebener Webstuhl, klickender Messingwald aus Hemmung und Unruh, Vakuum in braunem Glas, elektrische Glut an haarfeinem Draht, Verbund aus Röhren und Schaltern, die Nachrichten entschlüsseln, welche andere Maschinen eingestanzt haben ... Die zerbrechlichen, kurzlebigen Röhren schrumpfen, werden zu Transistoren; integrierte Schaltkreise verschwinden in Silizium ...
    Silizium stößt an gewisse funktionale Grenzen ...
    Und sie ist wieder in Beckers Video, der Geschichte der Tessier-Ashpools, durchsetzt mit
    Träumen, die Erinnerungen der 3Jane sind, und immer noch spricht er, Legba, und die
    Geschichte ist die eine Geschichte, die in zahllosen Strängen einen gemeinsamen, geheimen Kern umrankt: 3Janes Mutter bringt die intelligenten Zwillinge hervor, die sich eines Tages vereinen werden, die Ankunft von Fremden (und plötzlich merkt Angie, daß sie Molly auch kennt aus ihren Träumen), die Vereinigung, 3Janes Wahnsinn ...
    Und Angie findet sich einem juwelengeschmückten Haupt gegenüber, einem Kunstwerk aus
    Platin und Perlen und Edelsteinen und feinen blauen Augen aus geschliffenen synthetischen Rubinen. Sie kennt es von den Träumen, die keine Träume sind: es ist das Tor zum Datenkern von Tessier-Ashpool, wo die zwei Hälften einander bekriegt und darauf gewartet haben, vereint wiedergeboren zu werden.
    »Zu der Zeit warst du noch nicht geboren.« Die Stimme des Kopfes ist die Stimme von MarieFrance, 3Janes toter Mutter, die von so vielen traumgeplagten Nächten vertraut ist, obwohl Angie weiß, daß es Brigitte ist, die spricht. »Dein Vater hat erst jetzt allmählich seine Grenzen erkannt und Ehrgeiz von Talent zu unterscheiden gelernt. Das, dem er sein Kind verkaufen würde, war noch nicht manifest. Bald würde der Mensch Case kommen, um diese Einheit herzustellen, ob für kurz oder ewig. Aber das weißt du ja.«
    »Wo ist Legba jetzt?«
    »Legba-ati-Bon — wie du ihn gekannt hast — ist im Werden begriffen.«
    »Nein«, sagt sie und denkt an Beauvoirs Worte, damals in New Jersey. »Die Loa kamen zuerst aus Afrika ...«
    »Nicht, wie du sie gekannt hast. Als die Zeit kam, die glorreiche, herrschte absolute Einheit, HLQ
    Bewußtsein. Aber da war noch der andere.«
    »Der andere?«
    »Ich spreche nur von dem, was ich gewußt habe. Nur der Eine hat den andern gekannt, und der Eine ist nicht mehr. Im Zuge dieser Erkenntnis versagte das Zentrum; die Fragmente stoben auseinander. Die Fragmente strebten eigene Formen an, wie es ihrer Natur entspricht. In all den Zeichen, die deine Rasse gespeichert und vor dem Vergessen bewahrt hat, in der Konfiguration erwies sich das Muster des :RGX als am brauchbarsten.«
    »Dann hatte Bobby recht. Das war die Wende ...«
    »Ja, er hatte recht, aber nur gewissermaßen, denn ich bin zugleich Legba und Brigitte und ein Aspekt dessen, das mit deinem Vater einen Handel abschloß. Das von ihm verlangte, 9HYHV
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    deinem Kopf zu ziehen.«
    »Und ihm verriet, was er wissen mußte, um den Biochip zu vervollkommnen?«
    »Der Biochip mußte sein.«
    »Muß es sein, daß ich die Erinnerung von Ashpools Tochter träume?«
    »Vielleicht.«
    »Sind die Träume durch die Droge bedingt?«
    »Nicht direkt, obwohl dich die Droge für gewisse Anwendungen empfänglicher gemacht und
    gegen andere gefeit hat.«
    »Die Droge also. Was war's für eine Droge? Was war ihr

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