Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
Vom Netzwerk:
spiegelte.
    „Danke, Gabriel“, sagte er und strich zärtlich über die Klinge. Er hatte es ta t sächlich geschafft.
    Knarrend schloss sich hinter Aidan die Tür der Kammer. Eigen t lich hatte er Haniel erwartet, doch außer ihm war niemand mehr im Hüge l grab. Sein Säbel lag vor der Tür. Haniel hatte Wort gehalten. Aidan befand sich in einer euphor i schen Stimmung, in der ihm auch das Fehlen des Wächters nichts ausmachte. Mit dem Säbel in der einen und dem Schwert in der anderen Hand ve r ließ er das Hügelgrab. Draußen war es bereits dunkel. Er hatte keine Ahnung, wie lange er hier gewesen war. Über ihm wölbte sich der sternklare Himmel, und aus der Ferne e r klang das Tosen der Brandung. Aidan fühlte sich so lebendig wie nie. Als er den Weg hinab laufen wollte, nahm er neben sich eine Bewegung wahr. Er hatte die schwerste Prüfung seines Lebens besta n den und war nun bereit, es mit jedem Gegner aufz u nehmen.
    Mit gezückten Waffen näherte er sich der Stelle, von der das Geräusch stam m te. Er holte zum Schlag aus.
    „Nicht! Ich bin’s doch, Kevin!“
    Im Halbdunkel erkannte er Ambers Bruder, der mit erhobenen Händen neben dem Hügelgrab hoc k te.
    „Mein Gott, Kevin, du hast mich erschreckt. Was machst du denn hier?“
    Kevin erhob sich und trat auf Aidan zu. „Dachte, du brauchst vie l leicht Hilfe und bin dir gefolgt.“
    „Bis hierher bist du gelaufen? Das war mehr als leichtsinnig.“
    Kevin senkte den Kopf und vergrub die Hände in seinen Taschen. „Nö, bin mit Ambers Mini gefahren. Aber nicht petzen!“
    Einerseits war Aidan über Kevins Verhalten ärgerlich, aber andere r seits war er froh, jetzt nicht allein zurückfahren zu müssen.
    „Los, lass uns schnell zum Schloss fahren. Aber ich fahre! Den M i ni holen wir morgen.“
    Gemeinsam liefen sie den Pfad zu Aidans Rover hinab. Auf halbem Weg blieb Kevin unvermittelt stehen.
    „Was war das?“, fragte er und sah ängstlich um sich.
    „Was meinst du? Ich habe nichts gehört.“
    „Ich dachte eben, ein Knurren gehört zu haben. Hab mich wohl g e irrt.“
    Aidan sah, dass Ambers Mini neben seinem Rover geparkt war. „Wer hat dir das Fahren beigebracht?“, fragte er.
    „Mein Dad. Nächstes Jahr gehe ich sowieso in die Staaten. Mit 17 kann ich dort meinen Führerschein machen.“
    „Aber bis dahin lässt du es sein. Versprochen?“
    „Versprochen. Das Schwert sieht klasse aus. Was ist denn nun in der Kammer passiert?“
    „Später, Kevin.“ Aidan wollte nur noch so schnell wie möglich zum Schloss zurück.
    „Darf ich es einmal in die Hand nehmen? Bitte.“
    Aidan reichte es ihm seufzend. Kevin strahlte übers ganze Gesicht und b e trachtete ehrfürchtig die Waffe. Dann streckte er den Arm nach oben und fuc h telte damit herum.
    „Lass das. Ritterspielen kannst du später. Wir müssen Hermit so schnell wie mö g lich das Schwert bringen“, forderte Aidan.
    Doch da rannte Kevin bereits mit dem Schwert zum Wagen. Plötzlich ve r sperrte ein grauer Wolf Aidan den Weg und sah ihn aus blutunte r laufenen Augen an. Er fletschte die Zähne und knurrte. Solch ein riesiges Exemplar hatte Aidan erst ei n mal in seinem Leben gesehen, damals im Moor. Und dieser hier schien ebenso blutrünstig zu sein. Das Tier duc k te sich und setzte zum Sprung an.
    „Oh, Mann, Scheiße, Aidan!“, rief Kevin. „Das ist so ein Werwolf, wie wir ihn bei Revenant gesehen haben.“
    Der Wolf drehte sich zu Kevin um, offenbar bereit, sich auch auf ihn zu stü r zen. Kevin hob das Schwert über seinen Kopf, das in der Dunkelheit zu leuchten begann. Der Werwolf wagte einen Satz nach vorn, stoppte jedoch und wich z u rück, als er das Schwert sah. Aidan nutzte in der Zwischenzeit die Gelegenheit, um seitlich an der Bestie vorbei zu laufen. Er atmete auf, weil ihn nur noch w e nige Meter von Kevin und seinem Wagen trennten, der Sicherheit ve r sprach. Leider wurde er bitter enttäuscht, denn schon war er von weiteren Wölfen u m ringt, die aus dem Nichts au f getaucht waren, und sich ihm drohend näherten. Aidans Hoffnung sank, den Wagen zu erreichen. Er suchte nach einer Fluch t möglichkeit, doch die Zahl seiner Gegner verdoppelte sich. Sein Säbel schien die Bestien wenig zu beei n drucken.
    „Kevin, bring das Schwert zu Hermit. Schnell!“, rief er.
    „Ich lass dich nicht allein. Die fürchten sich vor dem Schwert. Ich komme jetzt zu dir, um dich da rauszuholen!“
    Aidan beobachtete, wie sich ein weiterer Wolf Kevin von hinten n ä herte, sich

Weitere Kostenlose Bücher