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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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schaurige Klagegeheul eines Wolfes die Stille durchbrach. Es ging in ein Winseln über. Dann herrschte Stille. War Sally umgebracht worden? Amber wurde eiskalt. Sie wollte schreien, als eine Hand sich auf ihren Mund presste und jeden Laut erstickte. Aidan!
    „Pst. Keinen Mucks, sonst sind wir dran. Der Dämon fackelt nicht lange. Negative Gefühle und Gedanken locken ihn an. Er ist hinter Ranas Seele her. Wir gehen jetzt ganz langsam da rüber. Kontrolliert eure Gedanken, verdrängt eure Furcht, um euch nicht zu verraten. Alles klar?“
    Amber nickte. Leicht gesagt. Und wie sollte sie ihren rasenden Puls beruhigen? Schritt für Schritt bugsierte Aidan sie zu einer Gruppe Ginsterbüsche. Krampfhaft versuchte Amber, ihre ängstlichen Gedanken zu verbergen und ihren Puls zu kontrollieren. Um sich abzulenken, starrte sie auf den Boden.
    „Wenn ich Los sage, rennt ihr um euer Leben. Nicht weit entfernt steht mein Wagen. Dreht euch nicht um. Verriegelt die Türen und fahrt sofort nach Gealach Castle.“ Aidan gab Amber einen kleinen Stoß in die Richtung, wo sein Rover stand.
    „Und du? Ich gehe ohne dich nirgendwo hin“, flüsterte sie und umklammerte seine Hand.
    Aber Aidan entzog sie ihr und schüttelte den Kopf. „Ich werde den Dämon ablenken. Mach dir keine Sorgen, ich komme klar. Und jetzt lauft endlich los, verdammt noch mal“, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    Kevin nickte und setzte sich sofort in Trab, während Amber bei Aidan blieb.
    „Ich lasse dich nicht allein“, beharrte sie.
    Er war als Vampir der gleichen Gefahr ausgesetzt, das wusste sie, selbst wenn er wehrhafter war durch seine Fähigkeiten. Sie konnte ihn nicht einfach zurücklassen. Aidans Finger umspannten schmerzhaft ihre Schultern, er schüttelte sie grob.
    „Amber, du wirst mir sofort gehorchen und zum Wagen rennen. Hast du mich verstanden?“
    Er ließ sie los, gab ihr einen Schubs und drehte sich um. Für eine Sekunde zögerte sie, doch dann raste sie ihrem Bruder hinterher. Sie rannten um ihr Leben, bis sie keuchend den Wagen erreichten.
    Plötzlich fühlte Amber den Dämon direkt hinter sich. Sie drehte sich nicht um, sondern fingerte am Türgriff, der klemmte. Laut fluchte sie vor sich hin. Seine Aura löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Dieser hier war mächtiger als alle, denen sie zuvor begegnet war, ähnlich wie Revenant. Seine pulsierende Energie glitt wie ein Laser über ihren Körper, als wolle er sie scannen.
    Endlich sprang die Wagentür auf und sie hastete hinein. Kevin verriegelte die Türen. Mit zitternden Fingern drehte sie den Schlüssel im Zündschloss und war erleichtert, als der Motor des Rovers aufheulte. Schließlich trat sie das Gaspedal durch, und der Wagen schoss nach vorn. Ihre Sorge galt Aidan. Sie durfte nicht daran denken, in welcher Gefahr er schwebte. Mühsam verdrängte sie die schrecklichen Bilder in ihrem Kopf und wandte sich der Straße zu. Aidan war stark und würde es schaffen, ihnen nach Gealach Castle zu folgen. Jeden anderen Gedanken verbat sie sich.

-17-
    A mber wartete über eine halbe Stunde auf Aidans Rückkehr. Unruhig wanderte sie vor dem Fenster auf und ab und stoppte nur, um einen Blick hinaus in die Dunkelheit zu werfen. Konnte er dem Dämon entkommen? Immer wieder wurde ihr bewusst, wie wenig sie über das Leben eines Vampirs oder der anderen Schattenweltgeschöpfe wusste. Da halfen auch keine mythologischen Bücher, die nur einen winzigen Teil offenbarten. Die Realität war viel beängstigender.
    Warum hatte sie nur auf ihn gehört und ihn zurückgelassen? Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie bohrte vor Aufregung ihre Fingernägel in die Handflächen. Aidan hatte sie vorhin mit seinem aggressiven Verhalten geschockt und verwirrt. Diese Seite an ihm ängstigte sie. Dennoch konnte sie ihre Liebe zu ihm nicht wie einen Automaten abstellen.
    Es gab nichts, was sie mehr verrückt machte, als das Warten voller Ungewissheit, noch dazu allein. Gedankenverloren blickte sie zum Loch Gealach hinüber, dessen Oberfläche durch den starken Wind wie ein schwarzes Waschbrett aussah. Nach ihrer Rückkehr hatte sie Kevin zu Mom geschickt. Sie beschwor ihn, die Begegnung mit dem Dämon auf keinen Fall zu erwähnen. Mom würde in hysterische Schreikrämpfe ausbrechen. Unzählige Male hatte sie versucht, ihr von Aidans Wandel zu erzählen, aber immer verworfen, wenn sie in das blasse, hagere Gesicht mit den traurigen Augen sah. Manchmal war sie so weit gewesen, ihr die Wahrheit ins Gesicht zu

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