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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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protestiert?«
    »Die Rwenzururu-Bewegung hat sich zur Wehr gesetzt. Aber die Gegner waren mächtiger und besser ausgerüstet. Viele haben sich danach den Rebellen angeschlossen, die in den Norden des Landes gezogen sind.«
    »Woher weißt du das alles? Ich dachte, es gibt keine Verbindung nach draußen ...«
    Mbusa lachte. »Offiziell gibt es keine Kontakte. Aber die Ältesten erkundigen sich immer ganz genau, was draußen los ist. Wie sie an diese Informationen kommen, das weiß ich nicht. Aber sie geben sie stets an uns weiter.«
    »Haben sie nie darüber nachgedacht, zurückzukehren?«
    »In den ersten Jahren haben sie das wohl hin und wieder getan, aber mittlerweile bestätigt sie alles, was sie von der Welt außerhalb erfahren, in ihrer Entscheidung.«
    »Was ist denn dann meine Aufgabe?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ich bin sicher, dass du es erfahren wirst und dass du dann die richtige Entscheidung triffst.« Er legte Kambere beruhigend die Hand auf den Oberarm. »Vertrau darauf, dass die Ahnen dich lenken werden. Sie sind es, die die Entscheidungen treffen und an dich weitergeben.« Er erhob sich. »Lass uns zu den anderen zurückgehen. Und erzähl ihnen nicht zu viel von dem, was du weißt. Sie werden es vermutlich nicht verstehen.«
    Über den Bergen hatte sich das Unwetter weiter verdichtet, und Kambere konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so dunkle, ja fast schwarze Wolken gesehen zu haben. Schweigend gingen sie zurück. Baluku sah den beiden neugierig entgegen, doch Kambere war zu vertieft in seine Gedanken, um seinen besten Freund zu beachten.
    Am Nachmittag, als sie gerade bei den Übungen zur Selbstverteidigung waren, hallte ein dumpfes Grollen von den Bergen im Osten zu ihnen hinab. Kambere hob den Kopf und suchte die Berge nach der Quelle des Geräusches ab, konnte jedoch nichts erkennen.
    »Das wird eine Lawine gewesen sein«, vermutete Kathya. Er wies mit der Hand in Richtung der Bergspitzen, die wie immer von dichten Wolken umgeben waren. »Dort oben. Die Lawine ist vermutlich auf der anderen Seite des Passes runtergegangen. Sonst müssten wir sie jetzt lauter hören oder sogar sehen. Und sie muss riesig gewesen sein, denn die Berge sind hoch und Geräusche schallen nur selten auf unsere Seite herüber.«
    Eine Weile lauschten sie noch, doch es blieb still. Am Rande der Lichtung, auf der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, tauchten im Laufe des Nachmittags die Balindi auf, verhielten sich sehr ruhig, saßen auf dem Boden, fraßen und beobachteten die Jungen bei ihren Übungen und Arbeiten.
    Gegen Abend traf Muthahwa, der Schamane des Dorfes, bei der Gruppe ein. Kambere wunderte sich, denn es war ungewöhnlich, dass er hier auftauchte. Die Weitergabe des Wissens und der Traditionen oblag den Männern des letzten Initiationszyklus. Mbusa zog sich mit Muthahwa an den Rand des Platzes zurück, wo die beiden Männer aufgeregt miteinander sprachen. Kambere konnte erst nicht viel verstehen, daher rückte er ein wenig näher an die beiden heran und tat so, als schnitzte er konzentriert an seiner Flöte, die er bis zum Abend fertig haben sollte. So konnte er ein paar Sätze aufschnappen.
    »Ich erlaube das nicht«, sagte Muthahwa. »Du weißt, was geschehen wird, wenn er es versucht.«
    »Du meinst, ihm wird das passieren, was meinem Bruder passiert ist?«, antwortete Mbusa aufgebracht.
    »Dein Bruder ist an einer Infektion gestorben.«
    »Mein Bruder wollte das Tal verlassen.«
    »Niemand kann das Tal ohne die Erlaubnis der Alten verlassen.«
    »Also habt ihr ihn getötet?«
    »Er war eine Gefahr für uns alle. Wenn er es geschafft hätte, über den Pass zu gehen, dann hätte man ihn auf der anderen Seite gefragt, woher er kommt. Wir wären entdeckt worden.«
    »Er hätte sicher nichts erzählt.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe ihm vertraut.«
    Muthahwa lachte laut auf. Dann sagte er mit gesenkter Stimme: »Kambere spielt mit dem Feuer.«
    »Niemand wird Kambere etwas antun. Wenn die Geister ihn mit einer Aufgabe betrauen, dann steht es uns nicht zu, darüber zu urteilen.«
    In diesem Moment bemerkte Mbusa, dass Kambere ihnen langsam immer näher gekommen war. Er wandte sich von ihm ab und wisperte Muthahwa noch schnell etwas zu. »Ich werde ihn nicht aufhalten können. Und ich hoffe für dich, dass du ihm nichts antun wirst, wenn er es wagt.« Dann ließ er Muthahwa stehen, um sich wieder der Betreuung der Jungen zu widmen. Muthahwa erhob sich und verschwand im Wald.
    Kambere wagte

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