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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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kalt. Mit jedem Meter, den sie weiter nach unten kamen, wuchs in Tom die Hoffnung auf Rettung.
    »Wo sind wir?«, wollte er von Peter wissen.
    »Wir sind am Ruheort der Berggeister. Am völlig falschen Platz. Das kann tödlich sein.«
    »Bin ich deinen Geistern begegnet?«, fragte Tom schwach. »Dann laufen wir in die falsche Richtung.«
    »Uns bleibt keine andere Wahl. Irgendwo hinter uns sind die Rebellen.«
    Tom blickte sich instinktiv um. Aus den Augenwinkeln sah er zwei Köpfe, die in einiger Entfernung hinter einer Schneewehe hervorragten.
    »Peter, da hinten ist jemand.« Er hielt Peter am Arm fest und wies in die Richtung, wo er die Köpfe gesehen hatte.
    Aber Peter lächelte nur steif, ohne den Kopf zu wenden.
    »Ich weiß.«
    »Du sagst das, als hättest du sie schon vorher gesehen.«
    »Die beiden laufen uns schon seit Stunden nach.«
    »Sind das Rebellen?«, wollte Andrea ängstlich wissen.
    »Ich weiß nicht, wer das ist. Aber in dieser Gegend kann niemand ungestraft etwas Böses tun. Und das scheinen die beiden Kerle zu wissen, denn sonst hätten sie uns längst eingeholt.«
    Sie arbeiteten sich weiter den Berg hinunter. Vor ihnen türmte sich ein schmaler Grat auf, um den sie weiträumig herumgingen. Als sie sein Ende erreichten und nach Süden abbogen, blieben sie verblüfft stehen. Vor ihnen öffnete sich ein großes Tal, das über und über bewachsen war. Etwas unterhalb von ihnen zeigten sich die ersten kälteresistenten Pflanzen, die nach unten hin immer üppiger wurden, bis die Landschaft weiter hinten und kaum noch erkennbar in dichten Regenwald überging. In allen Schattierungen von Grün wucherten Büsche und Bäume durcheinander. Ein Kreis aus den zackigen Gipfeln schneebedeckter Berge umgab das Tal. Über allem lag eine Schicht aus Hochnebel, den sie gerade hinter sich gelassen hatten. Und in der Mitte des Tals schimmerte ein See im fahlen Licht des endenden Tages.

45
    Osthänge des Ruwenzori, 18. Juni
    Einen Tag lang hatte Birgit bei dem angeschossenen Träger in der Hütte des provisorischen Lagers gewacht. Einen Tag lang hatte sie das Unmögliche gehofft. Einen Tag lang hatte sie Chaga die Stirn getrocknet, hatte immer wieder versucht, eine möglichst trockene Stelle des schmutzigen T-Shirts auf die Wunde zu legen, während der junge Mann an den Schussverletzungen im Bauch quälende Schmerzen litt.
    Einen unendlichen Tag lang hatte sie gebetet und gehofft, dass es in diesem verfluchten Gebirge so etwas wie einen gerechten Gott gab, der den Träger ins Leben zurückkehren ließ. Doch am Mittag des zweiten Tages war er mit schmerzverzerrtem Gesicht gestorben. Nun saß sie neben dem Leichnam des Uganders, der zum Sterben noch viel zu jung gewesen war. Wut stieg in ihr auf. Er hätte nicht sterben dürfen, er hätte vor allem ihr nicht unter den Händen wegsterben dürfen!
    Was nützte es ihr hier oben im Dreck, dass sie ausgebildete Oberärztin war? Nichts, genauso wenig wie ihr ganzer wohl durchdachter Plan für ein besseres Leben. Der Traum geplatzt. Gescheitert. Versagt.
    Birgit erhob sich kraftlos von dem Krankenlager. Sie wischte sich den Schmutz von den Händen und legte das blutverschmierte T-Shirt über das Gesicht des Mannes. Dann wandte sie sich Rukundo, dem letzten erwachsenen Soldaten, zu, der schweigend auf einem Stein ein paar Meter entfernt saß. Er blickte auf, als Birgit vor ihn trat.
    »Er ist tot«, sagte sie zu ihm. »Ihr müsst ihn irgendwo begraben, sonst werden wir alle krank.«
    Rukundo nickte. Dann rief er Ndabarinzi und Mugabo, die beiden Kindersoldaten, zu sich, die mit verängstigten Gesichtern am anderen Ende des Platzes unter der Plane saßen.
    »Nein«, meinte Birgit schroff. »Nicht die Kinder. Der eine ist doch verletzt.«
    Einen kurzen Moment lang befürchtete sie, Rukundo würde sie für ihren Protest bestrafen, sie zumindest schlagen, aber der Mann sah sie nur müde an.
    »Du und die Männer«, sie wies auf Steve, Kai und Martin, »ihr solltet das erledigen.«
    Dann drehte sie sich ohne einen weiteren Kommentar um und ging zu ihren Leidensgenossen. Auch ihnen teilte sie den Tod des letzten Trägers mit.
    Martin vergrub das Gesicht in den Händen, Steve und Kai schauten lethargisch zu Boden. Keiner hatte in den letzten eineinhalb Tagen viel gesagt, sie hatten sich auf das Nötigste beschränkt. Nicht einmal Pläne für eine Flucht hatten sie geschmiedet.
    Steve stand schließlich auf, trank einen Schluck trüben Wassers aus einer Plastikflasche und ging zu

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