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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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gefunden. Aber Andrea war sich zu fein gewesen, um zu helfen. Sie war keinen Deut besser als dieser Paul, dem auch nur der eigene Erfolg wichtig war und der dafür über Leichen ging. Nicht mit mir, das macht ihr nicht mit mir!, dröhnte es wütend in Birgits Kopf. Es war längst überfällig, dass sie die Dinge wieder in die Hand nahm. Jetzt war die Zeit gekommen. Und niemand würde sie mehr aufhalten.
    Sie schaute zu Rukundo. Er war das erste Hindernis, das sie aus dem Weg schaffen musste. Er saß mit hängendem Kopf auf einem Baumstumpf und bekam offenbar nicht richtig mit, was um ihn herum geschah. Die Kalaschnikow lag neben ihm auf dem Boden, in seiner Hose steckte ein Messer.
    Birgit trat auf Rukundo zu. Sie musterte ihn von oben herab, als sie vor ihm stand. Dann sprach sie ihn leise an.
    »Paul hat alles mitgenommen, was er braucht«, sagte sie. »Er wird nicht zurückkommen. Wir sind nicht wichtig für ihn. Und du auch nicht. Jetzt muss du dich entscheiden, wie du zu uns stehst.«
    Der Mann hob langsam den Kopf. Seine Augen waren trüb.
    »Hilf uns«, sprach Birgit weiter, »dann werde ich mich später dafür erkenntlich zeigen.« Bei diesen Worten strich sie sich mit einer lasziven Geste die schmutzige Bluse über ihrem Busen straff.
    Für einen Moment glänzten Rukundos Augen. Er stand wie ferngesteuert auf. Sein Gesicht war Birgits nun sehr nah. Sie roch den fauligen Atem, den Schweiß und die Hormone, die in ihm aufwallten. Rukundo legte seine widerliche Pranke auf Birgits Oberarm. Normalerweise hätte sie wohl geschrien. Aber bestimmt nicht jetzt.
    Er grinste lüstern und ließ die Hand unverzüglich auf ihre Brust wandern. Birgit lächelte.
    Im nächsten Moment riss Rukundo die Augen auf, sein Körper verkrampfte sich, dann brach sein Blick im Schmerz. Sein Arm löste sich von ihr, er wich ein paar Zentimeter zurück, hustete. Blut quoll aus seinen Mundwinkeln. Birgit zog das Messer aus seiner Brust. Das Metall der Klinge blitzte grell auf. Birgit ließ die Waffe fallen und trat von dem röchelnden Soldaten weg, während sie ihn ruhig und ohne Unterbrechung im Auge behielt.
    Rukundo sackte auf die Knie. Aus dem Röcheln wurde ein ersticktes Gurgeln. Blut lief ihm aus dem Mund. Birgit trat entschlossen ein paar Schritte zurück. Mit einem kehligen letzten Stöhnen kippte der Mann nach vorne und blieb im Dreck liegen.
    »Was hast du getan?«, rief Martin fassungslos, als er auf sie zulief.
    Birgit musterte ihn kalt.
    »Das war nötig«, antwortete sie. Ihr Körper spannte sich.
    Nzanzu und Steve kamen zu ihnen gerannt. Sie drehten Rukundo um. Seine Augen flackerten. Birgit hatte das Herz getroffen. Er hatte keine Chance.
    »Wir gehen!«, verkündete sie.
    Sie wandte sich entschlossen um, nahm eine am Boden liegende Wasserflasche auf und steckte sie in einen schmutzigen Rucksack, den sie unter der Plane fand.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Martin entsetzt, während er ihr hinterherlief. »Und warum hast du das getan?«
    »Ich werde Andrea, Tom und Hans suchen«, sagte Birgit knapp.
    Steve murmelte: »Wir sollten den da begraben.« Er zeigte auf Rukundo.
    »So viel Zeit haben wir nicht.« Birgit wandte sich entschieden an Nzanzu. »Du kennst dich hier aus. Wirst du mir helfen, die anderen zu finden?«
    Wortlos nickte der alte Mann.
    »Ihr nicht«, wandte sie sich an Martin und Kai. »Ihr geht ins Tal runter. Bringt euch in Sicherheit. Steve und die zwei Kinder werden euch helfen.«
    Keiner der Angesprochenen widersprach. Und keiner richtete auch nur noch ein Wort an Birgit, deren kalte Wut, gepaart mit eiserner Entschlossenheit, sie wie ein Furcht einflößender Wall umgab.
    Der kleine Tross machte sich am späten Nachmittag auf den Weg. Birgit sah ihnen nach, bis sie aus ihrem Blickfeld verschwanden. Dann stieß sie ihren Wanderstab resolut in den sumpfigen Boden, drehte sich um und ging mit Nzanzu in die entgegensetzte Richtung.

46
    Auf dem Pass, 18. Juni
    Die Lawine hatte alles mit sich gerissen, was ihr im Weg gewesen war. Nur zwei Europäer und ein Afrikaner waren verschont geblieben. Hitimana hatte sie sofort entdeckt, als er sich von dem Schreck erholt und aus den Schneemassen befreit hatte. Und ihm wurde unmittelbar klar, dass er sich an sie halten musste, wenn er diesen Bergen entkommen wollte. Mugiraneza war genauso unverletzt wie er selbst, nur vollkommen erschöpft. Dennoch trieb er ihn an, sofort aufzubrechen.
    »Wohin sollen wir denn jetzt gehen?«, gab Mugiraneza mutlos zurück.
    »Wir

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