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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Lippen aufeinander. »Du bist Bilderfänger. Du willst Bilder von dem Tal machen. Wir werden nie mehr Frieden finden.«
    Tom zuckte zusammen. Dann fügte er leise hinzu: »Ich habe gar keinen Fotoapparat mehr.«
    »Du wirst zurückkehren. Und du wirst anderen von uns erzählen.«
    Tom hob hilflos die Hände. »Ja, ich wollte dieses Tal fotografieren. Aber das werde ich nun nicht mehr tun.« Mit dünner Stimme und der mulmigen Ahnung, dass nicht viel in seiner Macht stand, fügte er hinzu: »Wir möchten nach Hause gehen, sonst nichts. Wir versprechen, niemandem etwas zu sagen.«
    »Wir werden sehen, wie sich die Geister entscheiden.« Die Stimme Muthahwas machte klar, dass er keine Widerrede mehr duldete. »So oder so – ihr habt euch den Rückweg selbst versperrt. Erst wenn der Schnee geschmolzen ist, wird der Weg über den Pass wieder passierbar sein.«
    »Was ist mit der Höhle?«, fragte Tom und ihm wurde im selben Moment klar, dass er diese Frage lieber nicht hätte stellen sollen. Muthahwas Miene gefror. Er starrte Tom ausdruckslos an.
    »Wer hat dir von der Höhle berichtet?«
    Tom suchte verzweifelt nach Worten. Hatte Mbusa nicht gesagt, dass gerade gegenüber Muthahwa niemand über die Höhle sprechen sollte?
    »Ich habe davon gehört ...«, stammelte er.
    » Gehört ... Von wem?« Muthahwa hatte einen energischen Schritt nach vorne getan und stand nun nur noch wenige Zentimeter von Tom entfernt. »Sprich!«
    Der Zorn in seinen Augen entsetzte Tom.
    »Ich weiß nicht ...«
    »Niemand spricht einfach so über die Höhle. Keiner aus meinem Clan tut dies. Ich werde es herausbekommen.«
    Muthahwa blieb so dicht vor Tom stehen, dass dieser den Atem des Mannes in seinem Gesicht spüren konnte. Dann wandte der Schamane sich zur Seite, gab einen knappen Befehl auf Lhukonzo und zog sich in seine Hütte zurück.
    »Ihr dürft euch frei auf der Insel bewegen«, sagte eine Stimme neben Tom.
    Dieser sah Mbusa verständnislos an. »Wieso das?«
    »Er hat es befohlen. Also komm, wir sagen es den anderen.« Mbusa ging auf die Hütte zu, in der die Gefangenen warteten. Tom eilte ihm nach.
    Andrea stand erleichtert auf und kündigte an, sich endlich waschen zu wollen. Sie trat vor die Hütte, hielt kurz inne und ging dann quer über den Platz auf die Anlegestelle der Boote zu. Sie fühlte, wie alle Augen auf sie gerichtete waren.
    Tom setzte sich vor die Hütte, aus der nun auch Peter und Georg heraustraten, die leise murmelnd weggingen. Tom vergrub den Kopf in seinen Händen und seufzte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung. Er wandte den Kopf zur Seite und sah Nebel aufsteigen. Wie aus dem Nichts kroch er – ausgehend vom See – stetig auf ihn zu. Eine Gänsehaut breitete sich auf Toms gesamtem Körper aus. Der Nebel erreichte ihn und umgab ihn innerhalb weniger Momente so dicht, dass er kaum noch etwas erkennen konnte. Stimmen wisperten ihm unverständliche Worte zu. Nun verdunkelte sich auch noch der Himmel. Gestalten huschten hin und her. Sie tuschelten miteinander, stoben hoch in die Luft und verschwanden dann so schnell wie sie gekommen waren. Die Stille kehrte zurück, und zügig löste sich auch der Nebel wieder auf. Die Dämmerung jedoch war geblieben. Tom erschauderte.
    Er erhob sich angespannt und ging zum Wasser hinüber. Kleine Feuer wurden vor die Türen der Hütten getragen und tauchten den gesamten Platz in ein warm flackerndes Licht. Tom erreichte den See noch immer voll innerer Unruhe und beschloss, ein paar Schritte am Strand entlang zu gehen.
    Schon nach wenigen Minuten hatte er die Geräusche des Dorfes hinter sich gelassen und allmählich ließ die Anspannung nach. Er war allein. Tom hob den Kopf. Keine Sterne. Die Wolkendecke war zu dicht. Was hatte Kambere gesagt? Er hatte noch nie den Mond gesehen? Tom setzte sich in den Sand und blickte auf das Wasser hinaus, das in der Dunkelheit leicht schimmerte.
    »Tom?«, sprach ihn eine Stimme von hinten an. Er wandte sich um. Andrea stand dort. Ihre Bluse war nass und lag eng an ihrem Körper. Wasser tropfte aus den langen Haaren auf ihre Schultern herab.
    Sie setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seinen Unterarm. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Im Wasser war eine Bewegung. Dann leuchtete es plötzlich auf. Toms Herz raste. Was war das? Wie grünlicher Schaum wirbelte es an einer Stelle im Wasser herum.
    Andrea lachte leise.
    »Ein Fisch, mehr nicht«, sagte sie. »Das Wasser leuchtet, wenn es in Bewegung ist. Als ich vorhin darin

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