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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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stand auf und schaute mit zynischem Gesichtsausdruck auf die blondierte Frau, die selbst schlafend noch aussah, als sei sie auf einem Schönheitswettbewerb. Sie musste bei dem Gedanken an das, was Kathrin bevorstand, lächeln. Für Birgit würde sich jedoch bald alles zum Guten wenden.
    Sie durchquerte den Gemeinschaftsraum mit vorsichtigen Schritten, öffnete die quietschende Tür möglichst leise, trat auf die Terrasse und sog frische Morgenluft ein. Die Sonne ging gerade als orangeroter Ball über den östlichen Gipfeln der Berge auf. In dem kleinen Tal, das sich unterhalb des Camps erstreckte, lag ein weißer See aus Nebel, begrenzt von den umliegenden Bergen. Dünne Schwaden zogen an den riesigen, wie vertrocknetes Unterholz aussehenden Erika-Bäumen vorbei, der feuchte Boden dampfte unter der Kraft der ersten Sonnenstrahlen. In einiger Entfernung kreischten Schimpansen. Der Lagerplatz war noch leer. Doch aus der Hütte der Träger drang bereits Gemurmel. Rauch aus der Küchenhütte kündigte die Vorbereitung des Frühstücks an. Einer der Träger ging in seinen verschlissenen Klamotten über den Platz, und Birgit wurde sich erneut der Armut der Menschen in diesem Land bewusst.
    Sie wollte hier helfen. Birgit hatte sich vorgenommen, über alle Unannehmlichkeiten hinwegzusehen, um dem Leben in Deutschland zu entfliehen, das sie schon so lange verabscheute. Die sozialen Verhältnisse in ihrer Heimat veränderten sich unaufhörlich zum Schlechten, doch die Menschen nahmen es tatenlos hin. Sie dachten einfach nicht daran, dass es an ihnen war, ihr Umfeld zu gestalten. Nächtelang hatte sie mit Freunden diskutiert, sie hatten sich die Köpfe heiß geredet, sich ereifert, doch letztendlich nahm keiner die Veränderung in Angriff. Die Menschen regten sich auf, schimpften auf die Politik und die Banken, aber sie verstanden nicht, dass sich nur dann etwas veränderte, wenn sie bei sich selbst anfingen, anstatt die Schuld immer auf unerreichbare Institutionen zu schieben. Birgit hatte den Kampf gegen die Windmühlen eines Tages aufgegeben.
    In Afrika konnte sie etwas bewegen – das hoffte sie zumindest. Die Menschen waren sicherlich dankbar, wenn sie ihnen ihre Arbeitskraft als Ärztin anbot. Sie hatte noch kein ugandisches Krankenhaus von innen gesehen, doch sie war davon überzeugt, dass die Verhältnisse mit denen in Deutschland nicht zu vergleichen waren. Sie hatte beschlossen, sich dem zu stellen – sobald diese Trekkingtour beendet war. Wenn sie sich an das neue Leben gewöhnt hatte, wollte sie in das erstbeste Krankenhaus gehen.
    Der erste Schritt nach dem Verlassen der kleinen Treppe holte Birgit wieder zurück in die Realität. Der gesamte Platz war vom Regen der Nacht schlammig, in großen Pfützen sammelte sich Wasser, das der Boden nicht mehr aufnehmen konnte. Als sie mit einem Fuß im Matsch stand, zweifelte Birgit plötzlich an ihrem Entschluss. War sie wirklich für diesen Kontinent geschaffen? Sie zog langsam den leichten Sportschuh, den sie für die Lager dabei hatte, aus dem Morast und wagte nicht, sich vorzustellen, unter welchen Bedingungen sie zukünftig leben sollte. Vielleicht war das alles eine Schnapsidee?
    Vorsichtig ertastete sie mit einem Fuß eine trocken aussehende Stelle und stakste dann langsam um den Platz herum, auf den Rand des kleinen Plateaus zu, um sich von der Sonne begrüßen und wärmen zu lassen. Zu ihrer Enttäuschung stellte sie fest, dass dort bereits Hans saß. Er war in eine Karte des Gebirges vertieft, die ausgebreitet vor ihm lag. Birgit erkannte, dass sie fast ausschließlich aus Höhenlinien bestand, zu denen Hans sich Notizen machte. Gerade wollte sie sich wieder leise zurückziehen, da wandte er sich um und schaute sie erstaunt an.
    »Du bist ja schon wach«, sagte er mit leicht belegter Stimme, räusperte sich dann, bevor er weitersprach. »Es ist erst kurz nach sechs. Ich habe gedacht, du würdest es genießen, länger zu schlafen.«
    »Ich bin durch den Schichtdienst geschädigt«, murmelte sie, wobei sie schräg hinter ihm stehen blieb und auf die Karte sah. Hans folgte ihrem Blick und faltete die Karte in aller Ruhe zusammen.
    »Du bist Ärztin in einem Krankenhaus, richtig?« Er steckte die Karte in die Seitentasche seiner Trekkinghose.
    »Ja, so eine Art Krankenhaus ...«, sagte sie abweisend.
    »Aha, und was heißt das konkret?«, fragte Hans neugierig. Sie waren nun schon ein paar Tage lang zusammen unterwegs, hatten sich aber noch nie eingehender miteinander

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