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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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Entschluss feststand.«
    Sie erreichten ein kleines Plateau und setzten sich auf einen Baumstamm, der mit dichtem Moos bewachsen war.
    »Ich habe deinen Bruder noch nie gesehen.«
    »Seine Wunde von der Beschneidung hat sich entzündet. Er ist noch im Wald gestorben. Die Ältesten haben gesagt, die Geister seien über die Verletzung der Gesetze erbost gewesen. Daher hätten sie ihn sterben lassen.« Traurigkeit lag in Mbusas Stimme.
    Kambere versteifte sich. »Aber das glaubst du nicht?«, fragte er mit gepresster Stimme.
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Er nahm die neue Flöte, setzte sie an seine Lippen und begann eine Melodie zu spielen, die Kambere von Beerdigungen kannte. Töne, die den Menschen in seinem Dorf Trost spendeten. Er lauschte nachdenklich. Mbusa saß in die Musik versunken neben ihm. Kambere wollte ihn nicht stören. Dann fiel ihm ein, dass sein eigener Vater Mbusas Lehrer gewesen war. Hatte der etwas mit dem Tod von Mbusas Bruder zu tun? Leichter Schwindel überkam ihn. Oder waren es tatsächlich die Geister gewesen, die ihn zu sich geholt hatten? Ganz gleich, wie die Antwort ausfiel: Er hatte Mbusas Warnung verstanden. Er musste aufhören, Fragen zu stellen.
    Mbusa hielt beim Spielen inne und bemerkte die Unsicherheit in den Augen seines Schülers. »Du brauchst keine Angst zu haben. Solange du nicht weitergehst und nur Fragen stellst, geschieht dir nichts.«
    Er überlegte einen Moment, dann reichte er Kambere die Flöte, erhob sich und forderte ihn auf, ihm zu folgen. Sie gingen eine Weile durch den dichten Wald. In diesem überbordenden Grün war Kam-bere aufgewachsen, hier kannte er jeden Felsen, jeden Baum. Sie kamen zu der Lichtung, auf der wie schon ein paar Tage zuvor die Balindi saßen. Doch heute hockten sie nicht alle an einer Stelle, sondern saßen in kleinen Grüppchen oder allein locker über die gesamte Fläche verteilt. Eine Weile betrachteten sich Balindi und Menschen gegenseitig. Kambere freute sich jedes Mal, wenn er ihnen begegnete. Seit er denken konnte, waren die Balindi Teil seines Lebens, beinahe wie Freunde.
    »Da hinten ist Johari. Ihre Wunde heilt schnell, und sie kommt von sich aus zu mir, wenn ich mit einem neuen Verband auftauche.« Tatsächlich blickte Johari aufmerksam zu ihnen herüber, beschäftigte sich jedoch schnell wieder mit einem Busch, dessen Blätter sie vorsichtig abzupfte und sich dann genüsslich in den Mund steckte.
    »Die Verletzungen, die du bei ihr gesehen hast«, fuhr Mbusa fort, »diese Wunden sind ihr von Menschen zugefügt worden.«
    Kambere schwieg betreten.
    »Die Menschen auf der anderen Seite haben offenbar Angst vor denen, die wir unsere Freunde nennen. Müssen wir da nicht sehr vorsichtig sein? Hier im Tal sind die Balindi sicher. Da draußen droht ihnen Gefahr. Wenn die anderen Menschen erfahren, dass wir hier mit unseren Freunden zusammenleben, dann werden sie sie vernichten.«
    »Woher weißt du das?«, wollte Kambere wissen.
    »Erinnerst du dich an den Fremden, den Weißen Mann, der eine Weile bei uns war? Er hat es mir erzählt.«
    »Ja, natürlich erinnere ich mich. Er hat oft mit mir gespielt. Aber dann war er plötzlich verschwunden.« Fragend musterte Kambere seinen Lehrer. Der sah mit leerem Blick zu den Tieren hinüber.
    »Er wollte das Dorf wieder verlassen, um über die Balindi zu berichten. Er ist eines Morgens aufgebrochen, wollte zum Pass. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er uns freundlich zuwinkte. Dann verschwand er dort hinten am Ende der Lichtung. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Dann hat er es doch sicher geschafft. Ist das nicht der Beweis dafür, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn jemand über die Berge geht?«
    »Ich habe gesagt, dass ich ihn nie wieder gesehen habe. Aber ich habe das hier gefunden ...« Er zog eine kleine Holzfigur aus dem Lederbeutel, den er um den Hals trug und in dem sich ein Feuerstein und ein Stück Metall befanden, um jederzeit ein Feuer entfachen zu können. Die Figur war zerbrochen, eine Hälfte fehlte.
    »Was ist das?«, fragte Kambere, als er die Figur in die Hand nahm.
    »Das trug er immer bei sich. Als ich ihn einmal danach fragte, sagte er mir, das sei eine Erinnerung an die größte Enttäuschung, die er jemals erlebt habe. Und er erzählte, er würde sie niemals aus der Hand geben, es sei denn, er schwebe in Lebensgefahr.«
    »Kann er sie nicht einfach verloren haben, als er fortgegangen ist?«
    »Er hat sich von mir einen Beutel anfertigen lassen, damit er sie nicht

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