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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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solltest mit uns kommen, Hans. Allein hast du keine Chance.«
    Hans raunte ein paar unverständliche Worte vor sich hin, doch als Tom sich anschickte, die Höhle zu verlassen, stand auch er auf.
    Vorsichtig kletterte Tom als Erster hinaus, suchte das Blättermeer unter sich ab, ob es irgendeinen Hinweis auf die Rebellen gab, kam jedoch schnell zu dem Ergebnis, dass das aussichtslos war. Sie mussten das Risiko einfach eingehen, wenn sie nicht ewig in der Höhle sitzen bleiben wollten. Zentimeter für Zentimeter kletterte er den Abhang, der sie in der Nacht in Sicherheit geführt hatte, weiter hinab. Die anderen folgten ihm genauso langsam. Sie konzentrierten sich auf jeden Tritt. Immer wieder blickte Tom nach oben zurück in ständiger Angst, das Gesicht eines der Rebellen an der Kante über sich auftauchen zu sehen. Als sie den Fuß des Abhangs erreicht hatten, atmeten sie erleichtert auf.
    Nun begann für die vier ein anstrengender Marsch durch eine mehr als menschenfeindliche Landschaft mit kargem Bewuchs, Kälte und ewigem Wind. Eine Stunde lang liefen sie im Gänsemarsch auf schlammigem Untergrund durch Senezienwälder einen abschüssigen Hang hinunter. Vor ihnen türmten sich Berge auf, die sie zur Orientierung fest im Blick behielten, um nicht im Kreis zu laufen. Tom führte die Gruppe an, erleichtert darüber, dass seine Höhenbeschwerden vollkommen verschwunden waren und das Wetter weitgehend klar blieb.
    Plötzlich stockte Tom. Vor ihm war deutlich ein Weg zu erkennen. Hatten sie sich doch in der Richtung vertan? Wenn er sich nicht täuschte, waren sie geradewegs nach Süden gegangen, und den einzigen Weg erwartete er definitiv im Osten. Er rief Imarika zu sich, der ihn beruhigte: Es gab einen ost-westlich verlaufenden Pfad, der in den Kongo führte. Eine Schmuggelroute für Coltan, Gold und Holzkohle. Der Weg war erstaunlich gut erkennbar, und die vielen Fußspuren deuteten auf eine rege Benutzung hin. Tom blieb dabei, sich nicht zu früh auf einen bestehenden Weg zu wagen. Sie konnten entdeckt werden. Die kleine Gruppe folgte dem Weg also nur ein paar hundert Meter weit, da Imarika sich an einen Fluss erinnerte, den sie auf diese Weise trocken überqueren konnten. Als sie das Flusstal hinter sich gebracht hatten, verließen sie den Pfad wieder, der sich seinen Weg weiter nach Osten suchte, und nahmen einen erneuten Aufstieg durch die afroalpine Pflanzenwelt in Angriff.
    »Meinst du nicht, du solltest das Geheimnis um deine Reise nach Uganda endlich lüften?«, fragte Tom Andrea, als sie auf halber Höhe auf einem Bergrücken eine Verschnaufpause einlegten. »Oder hast du immer noch kein Vertrauen zu mir?«
    Andrea sah sich um. Hans und Imarika saßen außer Hörweite. Sie musterte Tom abschätzend. Und schwieg.
    »Paul hat dir irgendetwas über mich gesagt, oder?«, fragte Tom. »Seit du mit ihm gesprochen hast, bist du verändert.«
    »Er hat behauptet, du hättest uns in die Falle gelockt.«
    »Ich? Und du glaubst ihm? Immerhin war er es, der uns mit seinen Leuten mitten in der Wildnis überfallen hat. Und mir glaubst du nicht?« Er schüttelte verständnislos den Kopf und erhob sich. »Na, vielen Dank.«
    »Bitte bleib«, hielt Andrea Tom zurück, der nur zögerlich seinen Platz wieder einnahm. Doch bevor sie zu sprechen begann, blickte sie noch einmal lange vor sich auf den Boden.
    »Das Ganze hat im letzten Winter angefangen. An Weihnachten.«
    »Eine Weihnachtsgeschichte, wie nett ...«, spottete Tom. Andrea warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »Ich war bei meinen Eltern. Meine Mutter wollte, dass ich ein paar Fotos vom Dachboden hole. Ich hasse diese Weihnachtsfeste bei meinen Eltern. Meine Mutter dreht dann immer völlig durch. Alles muss perfekt sein. Im Grunde dreht sich alles nur um meinen Bruder und seine Kinder. Hauptsache, es gibt strahlende Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum. Harmonie gehört zum Pflichtprogramm.« Tom betrachtete sie neugierig. Der Anflug eines Lächelns umspielte seinen Mund.
    »Wir sind also alle bei meinen Eltern auf dem Gutshof, die verschneite Landschaft rundherum passt perfekt zu Weihnachten, im Garten ein missglückter Schneemann, den meine Neffen und Nichten gebaut haben, kitschige Beleuchtung an jedem Fenster. Meine Mutter will unbedingt irgendwelche Kinderfotos von meinem Bruder und mir haben, damit sie ihren Enkeln die heile Welt vorgaukeln kann, in die sie sich selbst so gerne zurückträumt. Und ich finde die Gelegenheit günstig, um mich für eine Weile

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