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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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segne Euch, grüßte er fröhlich. Riyan von Skybowl mit Neuigkeiten für Lady Andrade.
    Es war beinahe komisch, wie der andere, nachdem er hochgeschreckt war, ihn hastig begrüßte, sich entschuldigte und versprach, die Herrin zu suchen. Riyan schwebte wartend im Raum herum und malte sich dabei aus, was wohl dort los war. Der diensttuende Lichtläufer rief sicher durch die ganze Burg; Andrade wollte dann wahrscheinlich wissen, was zur Hölle denn los sei. Sie würde eine Weile brauchen, bis sie über alle Stufen von ihrem Zimmer in den Glasraum hochgestiegen war …
    Sehr viel eher jedoch, als er erwartet hatte, spürte er eine kraftvolle Gegenwart im Mondlicht, die sein Gewebe übernahm und es mit wahren Seilen aus Mondlicht durchwirkte. Was machst du denn eigentlich hier, du kleiner Idiot?
    Verzeiht, Herrin, aber ich dachte …
    Falsch gedacht! Merkst du nicht, dass diese Stränge zu dünn sind, um dich sicher nach Waes zurückzubringen? Was machst du überhaupt in Waes? Wieso hat man dir das nicht mitgeteilt?
    Prinz Clutha hat mich dort zurückgelassen, damit ich Lady Kiele und Lord Lyell beobachte. Und es gibt einiges zu beobachten. Zum Beispiel ist Chiana hier.
    Andrades Farben flackerten grell, und Riyan stieß vor Schmerz einen leisen Schrei aus. Gut, erzähl mir alles!
    Er gehorchte und fühlte dabei ihr Erstaunen und ihren Verdacht. Als er fertig war, hörte er ein Geräusch, als söge jemand pfeifend den Atem ein, und er fragte sich, ob er diesen Eindruck nur deswegen hatte, weil er sie kannte. Es war richtig, dass du zu mir gekommen bist , gab sie zu. Beobachte Kiele weiter, wenn es geht. Und auch Chiana. Aber, bei der Göttin, das nächste Mal wartest du auf Sonnenlicht, sonst zieh ich dir bei lebendigem Leibe die Haut ab und nagle sie an die Wand des Refektoriums. Zur Warnung für all die jungen Dummköpfe, die glauben, sie wüssten schon alles!
    Ja, Herrin, erwiderte er schwach.
    Verstehst du mich, Riyan? Wenn du versucht hättest zurückzukehren, hätte sich das Mondlicht wie eine alte Decke aufgeribbelt, und du wärest den Schattentod gestorben. Deine vier Ringe gestatten dir das Mondlaufen nicht! So, und jetzt wollen wir dich wieder dorthin bringen, wo du hergekommen bist.
    Das Mondlicht war wie ein riesiger, silberner Seidenpfeil, der von der Schule der Göttin nach Waes schoss. Riyan sauste blindlings an ihm entlang, außer Atem durch das Tempo und den Farbenwirbel um ihn herum. Als er wieder in der Gasse hinter dem Garten stand, sah er im Geiste zu, wie Andrade ihn mühelos aus dem Gewebe befreite und über ihr silbernes Mondlicht wieder entschwand.
    Er brauchte einen Augenblick, um sich zu erholen. Doch noch bevor er dies getan hatte, nahm er sich vor, dass er einen solchen Versuch nicht wieder unternehmen würde, ohne ordentlich dazu ausgebildet zu sein. Wenn die Monde auch näher waren als die Sonne, war ihr Licht doch dünner und zarter. Er wollte sich nicht ausmalen, was geschehen wäre, wenn er sich allein auf den Rückweg gemacht hätte.
    Andrade hatte ihre Gemächer nicht verlassen; sie hatte das Mondlicht einfach von ihrem Fenster aus gewebt. Bei ihrer Rückkehr sah sie Urival und Andry, die nach dem Abendessen zu ihr gekommen waren, um noch einmal über die Schriftrollen zu sprechen. »Anscheinend gehen interessante Dinge vor«, sagte sie und erzählte ihnen die wichtigsten Punkte ihrer Unterhaltung mit Riyan.
    Urival nickte langsam. » Interessant ist im Moment der richtige Ausdruck. Ich hoffe nur, die Dinge werden nicht noch faszinierend .«
    »Oder schlimmer«, murmelte Andry.
    Andrade äußerte ihre Zustimmung zu diesen Kommentaren mit einer Grimasse. »Ich werde Riyan jedenfalls nicht zu viel zumuten. Ich schicke noch jemanden nach Waes.«
    »Wen?«, fragte Andry eifrig.
    »Das geht dich nichts an.« Sie blickte ihn streng an. »Du bist auch so einer, der alles wissen will, und denkt, dass er in deinem Alter schon alles weiß! Vier oder fünf Ringe, und ihr glaubt, ihr verstündet das Universum! Pah!«
    Andry richtete sich auf und senkte dann den Kopf. »Ja, Herrin.«
    »Das reicht für heute Abend. Lass mich allein.«
    Als er fort war, packte Urival die Schriftrollen in ihre Hüllen zurück und ging zur Tür. Dort blieb er stehen und sagte: »Ich finde auch, dass man ihn hin und wieder zurechtweisen muss. Aber nicht allzu oft, sonst wird er Euch trotzen – und sich nicht mehr lenken lassen.«
    »Findest du, er lässt sich jetzt lenken? Hast du gehört, was er uns heute Nacht

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