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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Freund“, sagte Hanns. „Das beruhigt mich, sonst hätte ich angenommen, dass er Yu Kon für seinen Auftrag eingespannt hat.“
    „Ausschließen können wir es trotzdem nicht.“
    „Leider nein.“
    Sie hockten in der Arena im Schnee, was bei der warmen Sonne, die heute Nachmittag vom Himmel brannte, kein Problem war .
    „Was hat das fünfte Erdenkind für ein Talent?“, fragte Hanns.
    „Das weißt du nicht?“
    „Nein, wir wussten nicht mal, dass es ein fünftes Erdenkind gibt. Mein Vater besaß nur einen Schnipsel der Lilienpapiere. Wir wissen genug, um vorauszusehen, dass Amuylett in naher Zukunft erbarmungslos gegen seine Bürger vorgehen wird. Mein Vater hat immer gesagt: Wer diese Welt beherrscht, bekommt die nächste.“
    „Wollte er deswegen Amuylett angreifen?“
    „Unter anderem.“
    „Willst du Amuylett auch angreifen?“
    „Vielleicht. Aber auf meine Weise.“
    Das war sehr ehrlich. Doch es war auch vieldeutig. Lisandra schaute Hanns an, der sichtlich angestrengt mit Nachdenken beschäftigt war. Lisandras Offenbarung schien eine Lawine von Überlegungen in ihm losgetreten zu haben.
    „Na gut“, sagte sie. „Dann gibt es heute die Wahrheit im Paket als Sonderangebot: Ich kann nicht sterben und mit jedem Tod, den ich lebend überstehe, bekomme ich ein neues Talent. Allerdings befürchten Grohann und Viego, dass die Talente mit jedem Tod schwieriger und grausamer werden und mir irgendwann mehr schaden als helfen werden.“
    Hanns wurde aus seinen Gedanken gerissen und Haul griff nach Lisandras Hand, um sie festzuhalten.
    „Nicht möglich!“, rief Hanns.
    „Doch. Ich werde ewig leben und mit der Zeit immer grässlicher werden. Deswegen werden sie mich einsperren, so wie Torck. Ich hatte bloß nicht gedacht, dass sie das versuchen, bevor ich grässlich werde.“
    In der Arena herrschte Ratlosigkeit im Sonnenschein. Lisandra merkte, dass sie ihren beiden Freunden sehr leid tat. Sie taten, was sie konnten, um sie zu trösten, aber es stand nicht in ihrer Macht, Lisandra von ihren Sorgen zu befreien.
    „Warum heißt es in der Nachricht, dass deine Präsenz notwendig ist?“, fragte Haul.
    „Die Talente der Erdenkinder waren nie so stark wie heute“, antwortete Lisandra. „Es kamen schon viele Erdenkinder nach Amuylett oder sie wurden geholt. Aber ihre Talente waren mickrig. Erst wenn das fünfte Erdenkind – also die Vollkatastrophe – anwesend ist, entfalten die Erdenkinder ihre Talente richtig. Also so, dass … Na ja, darüber reden wir jetzt besser nicht.“
    „Dass eine neue Welt gegründet werden kann“, sagte Hanns. „Wir wissen, dass es darum geht!“
    „Ach so. Na ja, das macht es einfacher, miteinander zu reden. Dann kann ich euch ja auch sagen, dass ich die neue Welt nicht betreten darf, weil ich sie zerstören würde. So wie Torck unsere Welt zerstören wird.“
    „Wer sagt das?“, fragte Hanns.
    „Die Lilienpapiere“, antwortete Lisandra, doch im gleichen Moment wurde ihr klar, dass sie zu viel verriet.
    Der Inhalt der Lilienpapiere – oder das, was Hanns davon noch nicht kannte – musste geheim bleiben. Lisandra mochte sich gar nicht ausmalen, wie Berry reagieren würde, wenn sie von Lisandras Enthüllungen erfuhr. Also wenn Haul vorgehabt hatte, Lisandra auszuhorchen, dann hatte er einen Volltreffer gelandet!
    Hanns war wieder mit Nachdenken beschäftigt und Haul legte seinen Arm um Lisandra. Dankbar ließ sie ihren Kopf an seine Schulter sinken. So saßen sie bestimmt eine Stunde lang im Schnee, größtenteils schweigend, es sei denn, einer von ihnen tat einen wichtigen Gedanken kund oder sagte einfach nur:
    „Tut das gut, wenn die Sonne scheint!“
    Schließlich stand Hanns auf und sagte, er hätte zu tun.
    „Deinen Geheimdienst füttern?“, fragte Lisandra scharf.
    „So ungefähr“, antwortete Hanns und Lisandra bereute es zutiefst, dass sie so redselig gewesen war. Aber jetzt war es zu spät.
    „Wir sind keine Feinde“, sagte Haul, als Hanns weg war und Lisandra ihm skeptisch nachblickte. „Glaub mir das!“
    „Na toll, was soll ich denn glauben? Wenn du mein Feind wärst, würdest du doch auch behaupten, dass du nicht mein Feind bist!“
    „Da ist was dran. Aber ein bisschen kennst du uns doch inzwischen. Sind wir fies oder hinterhältig oder machtbesessen?“
    Lisandra schüttelte den Kopf. Er hatte recht. Seit bald zwei Monaten verbrachte sie jeden Tag mit Hanns und Haul. Ihre gemeinsamen Erlebnisse hatten dazu geführt, dass Lisandra ihnen fast

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