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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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später, es war inzwischen weit nach Mitternacht, hatte er angefangen, mir von seiner Collegezeit zu erzählen. Wie er als Center des Basketballteams wegen eines offenen Schnürsenkels ausgerechnet das Spiel gegen ihre größten Konkurrenten verloren oder wie er eines Nachts seinen halbnackten Mitbewohner nach einer Party schlafend vor der Tür gefunden hatte. Wir hatten gelacht, es war irgendwie absurd. Doch auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, ich war gerne mit ihm zusammen. Irgendwann war er dann einfach gegangen. Ich erinnerte mich nicht mehr genau wann, denn ich musste eingeschlafen sein. Ob ich Xander inzwischen vertraute oder ob es die Erschöpfung war, die mich früher oder später einfach übermannt hatte, wusste ich nicht.
    "Ist alles ok, hörst du mir überhaupt zu?" Vanessa hakte sich bei mir unter und gemeinsam bahnten wir uns einen Weg durch den überfüllten Gang.
    Ich erblickte Greg und seine Jungs am Eingang der Cafeteria. Ob er Ashley in letzter Zeit einmal gesehen hatte? Ich fragte mich, ob ihn ihr Anblick ebenso erschreckt hatte, wie mich? Doch er lachte gerade laut über irgendeinen Witz und wirkte nicht gerade so, als würde er sich über irgendetwas den Kopf zerbrechen. Arme Ashley.
    "Natürlich höre ich dir zu." Ich wandte den Blick von ihm ab und gähnte herzhaft.
    "Die Vampire haben sich wieder ein Opfer gesucht." Vanessas Stimme war ganz nah an meinem Ohr.
    "Das wissen wir doch noch gar nicht. Ashley fehlt auch schon seit Tagen und ihr geht es gut." Ich biss mir auf die Zunge.
    "Woher weißt du das?" Sie sah mich ungewohnt scharf an.
    "Ich habe sie gesehen", gab ich zu. Ich fühlte mich mit einem Mal irgendwie unwohl. Es fiel mir mittlerweile schwer, zu unterscheiden, mit wem ich über die ganze Sache tatsächlich offen reden konnte.
    "Wann?"
    "Montagabend." Ich verschwieg, in welch desolatem Zustand sie sich befunden hatte. "Wir haben immerhin ein Schulprojekt zusammen", verteidigte ich mich.
    "Ach, und sie arbeitet mit dir daran, während sie krank Zuhause liegt?" Vanessa war nicht dumm, doch sie wusste, dass sie nichts aus mir herausbekommen würde, deswegen griff sie sogleich ihren anderen Gedanken wieder auf. "Wenn das so weitergeht, wird in Parkerville demnächst eine Massenpanik ausbrechen. Noch reden alle von den Wölfen. So ein Schwachsinn. Wenn es in dieser Gegend Wölfe gäbe, würde ich es ja wohl wissen. Aber wenn jetzt auch Michelle etwas passiert ist… das ist ein bisschen viel für eine kleine Stadt wie Parkerville. Und das Seltsamste ist: Schon wieder hängen die Hudsons mit drin."
    "Du meinst, die Carters", sagte ich geistesabwesend.
    "Wieso die Carters? Nein, die Hudsons. Erst Jordan, dann Toni, jetzt Michelle. Sie ist die Ex-Freundin von Sam. Die beiden waren vier Jahre lang ein Paar."
    Sam hatte eine Freundin gehabt?
    Natürlich hatte Sam eine Freundin gehabt, Dummerchen, wies ich mich selber zurecht. Er war jung, er sah gut aus, unverschämt gut sogar, und er wirkte viel älter, als er tatsächlich war. Allerdings hatte ich ihn nie für besonders gesellig gehalten. Sam und Michelle. Warum nur störte mich der Gedanke mit einem Mal? Mir war auch nicht mehr zu helfen.
    "Irgendetwas stimmt nicht mit den Hudsons. sie hängen da in irgendwas drin. Und was ist mit den Carters? Hast du eigentlich noch mal den Cousin gesehen?"
    "Welchen Cousin?" Der fehlende Schlaf schien meine Aufmerksamkeitspanne erheblich einschränken.
    "Na den Cousin von Ashley. Xaver oder so?"
    "Ach… den… nö." Wieso log ich? Wieso sagte ich Vanessa nicht einfach die Wahrheit? Doch ich dachte an Xander und meine Lippen blieben verschlossen. Aus irgendeinem Grund hatte ich Angst um ihn. Ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Großartig, jetzt fühlte ich mich auch noch für einen Vampir verantwortlich!
    "Ok, hör zu. Meine Mutter hat für heute Abend Dotti und ein paar andere zu uns zum Essen eingeladen. Quasi als Friedensangebot, damit der ganze Klatsch um meine Familie endlich aufhört. Komm vorbei, vielleicht kriegen wir ja irgendwas aus denen raus. Sie müssen doch wissen, was vor vierzig Jahren hier vorgefallen ist. Sie sind schließlich schon steinalt."
    Ich nickte zögernd. Eigentlich hatte ich gehofft, Xander würde mich wieder besuchen kommen, doch ich würde sicherlich vor Mitternacht wieder Zuhause sein. Die Sache mit dem fehlenden Schlaf musste ich allerdings irgendwie in den Griff bekommen. Doch die Aussicht, endlich etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, war schon

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