Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
probiert hast? Bist du betrunken? Ist dir übel? Bist du zornig? Nein, wenn es dir ähnlich geht wie mir – und offenbar auch dem Rest der Dorfbevölkerung –, dann ist es wahrscheinlich das beste Gefühl der Welt. Sieh sie dir an, Cleo – sie erinnern sich vielleicht nicht ganz genau , was sie gerade gemacht haben, aber sie wissen, dass sie sich bestens amüsiert haben, und die Nachwirkungen sind doch wirklich verblüffend. Ich habe noch nie eine so gelöste und vergnügte Gesellschaft gesehen.«
Cleo sah sich im Hof um. In der Dunkelheit, die nur von den Lichterketten und den Flammen unter dem Bratenspieß beleuchtet wurde, aßen und plauderten und lachten alle entspannt und fröhlich.
Und ja, ging es ihr nicht ganz genauso? War ihr etwa nicht, als hätte sie den vergnügtesten Abend aller Zeiten erlebt, gefolgt von zehn Stunden tiefem, traumlosem Schlaf – friedlich, wie auf Wolke sieben und zu allem bereit?
Auch wusste sie ja bereits, dass sie den Weinen nichts Schädliches beigemischt hatte. Und wenn Lovers Cascade – oder Mad Mollys Magie – dem selbstgemachten Wein eine gewisse besondere Note verlieh, so fügte dies ja nicht wirklich irgendwem Schaden zu, oder?
»Okay.« Sie grinste Dylan an. »Wer zuerst unten im Keller ist!«
Elvi kuschelte sich in Zebs Arme. Wie herrlich wäre es, dachte sie, mit ihm zusammenzuleben. Die ganze Zeit zusammen zu sein. Zusammen schlafen zu gehen und zusammen aufzuwachen und einfach jede Minute verliebt zusammen zu verbringen.
Es mussten Stunden vergangen sein, in denen sie über alles und jedes gesprochen hatten. Über Themen, die sie in ihren Textnachrichten nicht abhandeln konnten. Über all ihre Hoffnungen und Träume. Über ihrer beider Schulen und Elternhäuser und Freunde und alles. Sie hatten gelacht und diskutiert und noch mehr gelacht. Sie betrachtete sein schmales Gesicht, das von den langen schwarzen Stirnfransen halb verdeckt wurde, und ihr Herz tat buchstäblich weh vor lauter Liebe für ihn.
Zeb war unglaublich wundervoll. Und so nett. Nun wusste sie, dass er eine richtige Liebesbeziehung wollte – aber nicht hier. Nicht heute Nacht. Nicht so. Erst wenn sie bereit dazu war. Erst wenn es für sie stimmig war.
Da Kate Elvi erklärt hatte, alle Jungs wollten es, und zwar jederzeit, bewunderte sie Zebs Selbstbeherrschung. Und mehr noch seine freundliche Rücksichtnahme ihr gegenüber.
»Worüber denkst du nach?« Zeb öffnete die Augen.
»Über dich.«
»Langweilig.« Er grinste. »Himmel, Elvi, du bist das schönste Mädchen auf der Welt. Und noch dazu bist du klug und hast Humor – ich liebe dich wirklich.«
»Ich liebe dich auch.«
»Und jetzt«, er rappelte sich zum Sitzen hoch, »will ich rübergehen und mit deinem Vater sprechen.«
»Neeiin!«, quiekte Elvi. »Das kannst du nicht. Er bringt dich um!«
»Wohl kaum. Lass Cleo und Dylan eine Nacht-und-Nebel-Affäre haben, wenn sie das so wollen, aber für mich ist das nichts. Für uns. Du liebst mich doch, oder? Und du willst doch weiter mit mir gehen?«
»Ja. Ja. Für immer. Aber …«
Zeb entknotete seinen langen Körper, kam auf die Beine und zog sie mit sich hoch, dann legte er seine Arme um ihre Taille. »Dann wollen wir von Anfang an offen und ehrlich damit umgehen. Meinen Eltern gegenüber genauso wie deinen. Sie werden schon einverstanden sein. Vertrau mir.«
Elvi schüttelte den Kopf. »Ehrlich, du kennst meinen Vater nicht.«
»Ich kenne seinen Ruf.« Zeb küsste sie auf die Nasenspitze. »Dann schlägt für mich jetzt eben die Stunde des Lovers-Knot-Initiationsritus: Duell mit dem Roten Ron Reynolds.«
»Du bist verrückt, daran auch nur zu denken«, seufzte Elvi. »Und garantiert ist er ätzend unausstehlich. Sonst ist er nicht so, wirklich nicht. Er ist echt süß. Aber er hat diesen fetten Arbeiter-gegen-Landadel-Komplex am Laufen. So war es immer, und so wird es immer sein.«
»Das hast du schon hundertmal gesagt. Und ich fürchte mich immer noch nicht. Ich glaube, er verdient es zu wissen, dass ich dich liebe, dich achte, für dich sorgen werde – und dass es hier nicht nur um einen albernen Teenagerspleen geht.«
»Wahrscheinlich wird er erst lachen und sagen, wir wären viel zu jung, um irgendwas von Liebe zu verstehen, und dass wir uns ja noch gar nicht richtig kennen, und dass alles nur schöne Worte sind, und dann wird er anfangen, sich voll krass aufzuregen über deinen privilegierten Lebensstil und all diesen blöden Mist.«
»Worte«, sagte Zeb
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