Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
Kaum dass wir angekommen waren, hat sie gesagt, sie muss mal aufs Klo, aber das ist schon ewig her, und seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen. Ich hab in den Waschräumen nachgeschaut, aber da war keine Spur von ihr.«
»Es freut mich, dass der Wein euch geschmeckt hat. Probiert mal diesen hier«, sagte Cleo lächelnd und war sich ziemlich sicher, dass Elvi mit dem anmutigen Zeb zusammen war. »Mit Elvi ist bestimmt alles okay. Wahrscheinlich hat sie eine Freundin getroffen oder so. Schließlich kann sie hier ja nirgends verloren gehen.«
»Das sag ich ja auch die ganze Zeit.« Ron Reynolds nickte vergnügt. »Und Amy hat Recht, der Wein hier ist echt spitze, Cleo. Ich schätze, ich hab vorhin eine meiner besten Reden gehalten. Früher hab ich auch immer zu den Genossen gesprochen, wenn ich was getankt hatte. Herrliche Zeiten waren das, herrliche Zeiten.«
»Wie schön, dass du es genossen hast.«
»Sehr genossen. Die verdammten Pashley-Royles haben es mit diesem Zeug hier ja mächtig krachen lassen. Hat sie bestimmt ein Vermögen gekostet. Gib uns noch ein Schlückchen mehr, Süße. Es würde mich doch sehr wurmen, wenn ich nicht meinen gerechten Anteil bekäme.«
Als alle Becher gefüllt waren und Cleo sich vergewissert hatte, dass niemand unter unangenehmen Nebenwirkungen litt, eilte sie zum Büfett zurück.
»Ich hab uns zwei kleine Gläser eingegossen«, sagte Dylan. »Aber ich finde trotzdem, wir sollten noch warten.«
Die Musik aus den Lautsprechern wechselte ganz plötzlich zu dem Song »Blackberry Way« von The Move. Cleo runzelte die Stirn. Wie war das nur geschehen? Es stand niemand in der Nähe der Stereoanlage. War es einfach nur Zufall?
Oder etwas anderes?
»Ach verdammt«, knurrte Dylan. »Schau doch. Wie enttäuschend! Alle trinken – und nichts passiert. Kein massenhaftes Gefurze, kein Rülpsen und offenbar auch keine unanständigen Witze.«
Cleo stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hätte wirklich das Weite suchen müssen, wenn ganz Lovers Knot sich in geschmacklosen Scherzen nach Art eines Chubby Brown erginge.
»Sieht aus, als wäre der hier ein ganz langweiliger Muggel-Wein.« Dylan erhob seinen Becher. »Nur einfach ein unverfälschtes, köstliches Getränk.«
»Kann sein – aber ich denke, wir sollten für alle Fälle nur einen kleinen Schluck nehmen …«
»Okay. Zum Wohl also.«
»Zum Wohl!«
Sie nahmen beide einen Mundvoll Brombeer-Skandal.
Ooh, dachte Cleo, der Wein war wirklich köstlich. Vielleicht sogar noch besser als die Zwetschge. Honigsüß. Körperreich und samtig. Sie lächelte bei der Erinnerung daran, wie sie mit Doll die Brombeeren gesammelt und mit Dylan das Wasser von Lovers Cascade geholt hatte. Und dann beides, nach Mad Mollys altem Rezept einfach zusammengerührt, hatte dies hervorgebracht … diesen herrlichen Nektar.
Das war Magie.
Sie strahlte Dylan an. »Ich liebe dich.«
Ooh nein! Das hatte sie doch wohl nicht wirklich gesagt? Hatte sie diese Worte laut ausgesprochen? Sie schlug die freie Hand vor den Mund. Was war denn los? Wo war das denn hergekommen?
Oh mein Gott!
»Ich liebe dich auch«, sagte Dylan lächelnd. »Ich bin total hingerissen von dir. Ich finde, du bist die begehrenswerteste Frau, der ich in meinem ganzen Leben je begegnet bin. Schon als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, hätte ich dich am liebsten ins Bett gezerrt. Du bist schön und humorvoll, und ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen.«
Cleo lachte.
»Himmel!« Dylan blinzelte sie an. »Hab ich das gerade laut gesagt?«
»Hast du!«, sagte Cleo beglückt. »Und ich wollte auch mit dir ins Bett. Will es noch immer. Und dein sozialer Hintergrund interessiert mich ebenso wenig wie dein unmoralisches Verhalten und all die anderen Frauen und überhaupt. Ich finde, du bist der wunderbarste Mann auf Erden, und muss immerzu an dich denken. Ich bin wie besessen von dir, Dylan Maguire.«
Sie kicherten beide wie Kinder.
»Aber trotzdem«, fuhr Cleo fort, sie hatte ihre Worte nicht mehr unter Kontrolle, aber es kümmerte sie nicht, »gibt es da etwas, was ich wirklich nicht an dir mag.«
»Raus mit der Sprache.« Dylan lachte noch mehr. »Sag mir die Wahrheit.«
»Und zwar die Art, wie du dein Leben vergeudest. Das ist eine Schande. Du hättest so viel zu geben, und doch verbringst du dein Leben in einem endlosen Kreislauf der Selbstbefriedigung. Du nützt deine Privilegien zum reinen Vergnügen. Das gefällt mir überhaupt nicht. Und wird es
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