Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
war eine flüchtige Affäre gewesen. »Aber wenigstens macht es diesmal nichts, wenn wir im Wasserfall nass werden. Weil wir schon lange, bevor wir dort ankommen, völlig durchweicht sein werden.«
Dylan schüttelte den Kopf. »Es hat ja nun wirklich keinen Sinn, dass wir beide klatschnass werden. Fang du schon mal an, die Früchte vorzubereiten, dann geh ich los und suche alle Kanister zusammen und hole das Wasser.«
»Bist du sicher?«
Dylan nickte. »Ich habe einen Hummer draußen stehen. Eine von Mortimers edelsten Maschinen. Am späteren Abend muss ich ihn bei einem Thrash-Metal-Gitarristen in Bexley Heath abliefern. Der Wagen ist gebaut wie ein Panzer und so groß wie ein Bus, das kommt doch gerade sehr gelegen. Eine Fahrt nach Lovers Spinney – alles benötigte Wasser auf einen Rutsch –, und ich komme noch mal in den Genuss, deinen Bademantel anzuziehen.«
Sie sahen einander an und lachten.
»Ich habe noch jede Menge andere geeignete Wasserbehälter gesammelt. Sind alle im Schuppen. Also wenn du nass werden möchtest, wunderbar. Ach, und kann ich dich mal was fragen?«
»Alles.« Dylan lachte verschmitzt. »Besonders wenn es ums Nasswerden geht.«
»Es geht darum, wie du von Mortimers Auslieferungsfahrten wieder zurückkommst. Fährst du per Anhalter, oder wie?«
»Per Anhalter? Ich? Ein Vertreter der privilegierten und überbezahlten Oberschicht? Gott bewahre! Nein, Mort sorgt immer dafür, dass ich für die Rückfahrt ein Zugticket habe. Zweiter Klasse übrigens, wie dich freuen wird zu hören. Und für das letzte Wegstück nehme ich dann ein Taxi. Befriedigt?«
Cleo wurde rot und wandte den Blick ab. Nur Dylan konnte ein einziges Wort mit derart unverhohlener sexueller Bedeutung befrachten. »Mmm – danke. Es war mir unklar – und ich bin nicht gern im Unklaren. Okay, ähm, jetzt mache ich mich ans Auftauen und eifrige Kleinschneiden und seh mir die Rezepte an und grüble über die knifflige Frage des Kostüms für Mitzis Party. Ach, und wenn du zurückkommst, hätte ich da einen Schoko-Kirsch-Kuchen in der Dose …«
Dylan brauchte gut eine Stunde, um das Wasser zu holen. Klatschnass und völlig durchweicht kam er in die Küche, Regen tropfte von den an den Kopf gedrückten Haaren, und seine Jeans waren voller Schlamm und Matsch.
Cleo prustete vor Lachen. »Ist das Lovers-Cascade-Wasser oder Snotling-Spucke? Oh nein – entschuldige bitte, aber du siehst wirklich, ähm, ich meine, du armer Kerl … Vielen, vielen Dank, dass du das für mich getan hast.«
»Für uns und die Zukunft unseres Weinprojekts.« Dylan schüttelte sich heftig und schälte sich aus seiner Lederjacke, dann erspähte er die kleine Gebirgskette aus Früchten. »Oh, das hast du aber gut gemacht. Du warst ja sehr viel fleißiger als ich. Und alles schon kleingeschnitten?«
Cleo nickte. »Dort sind die Birnen, die Äpfel auf der Spülablage und die Pflaumen hier … Aber, ach, tut mir wirklich leid. Du bist ja ganz durchnässt. Dabei musst du später noch arbeiten. Ich hätte dich heute Abend nicht hinausgehen lassen sollen. Du wirst sehr sauer auf mich sein, wenn du an Lungenentzündung stirbst.«
»Du weißt doch, dass ich auf einer Privatschule war.« Dylan streifte seine Stiefel ab, schlappte auf Socken durch die Küche und goss Wasser in die Spüle. »Wir wurden ausdrücklich ermutigt, nass zu werden. Unter anderem zur Festigung des Charakters. Kann ich meine Stiefel zum Trocknen neben den Herd stellen?«
»Natürlich. Regnet es immer noch?«
»Es gießt in Strömen. Und es stürmt. Hier drin bist du sehr viel besser dran – es ist wirklich behaglich.«
›Behaglich‹, dachte Cleo. Was für ein nettes Wort. Genauso wie ›gemütlich‹. So hatte sie sich ihr Zuhause immer gewünscht. Doch die Doppelhaushälfte in Winterbrook war es nie so ganz gewesen.
Dylan strich sich die triefnassen Haare aus den Augen. »Eigentlich war es gar nicht so schlimm. Wenn man erst mal nass ist, ist man nass – auch wenn der Hummer vielleicht einer kleinen Grundreinigung bedarf, wenn ich später in Bexley Heath angekommen bin. Und ich bin nur zweimal hingefallen, aber da keiner in der Nähe war, der mich gesehen hat, ist mein supercooles Image unversehrt, wenn auch nicht meine Würde. So, kann ich mal kurz unter die Dusche?«
»Nur zu. Du weißt ja, wo alles ist – einschließlich meines Bademantels. Und während du da drin bist, schleppe ich die Kanister in den Schuppen und fülle so viel Wasser wie möglich in die
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