Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
Tiefkühltruhe.«
»Alles schon erledigt«, hallte Dylans Stimme beim ersten Brausen der Dusche aus dem winzigen Bad.
»Wirklich?« Cleo lächelte beglückt. »Du bist ein Schatz. Langsam beschleicht mich der Eindruck, als wärst du vielleicht doch kein ganz nutzloser Taugenichts.«
»Na so was! Danke.«
»Wenn du all deine Kleider vor die Tür wirfst, wasche ich sie schnell und stecke sie gleich in den Trockner. Und sobald du aus der Dusche kommst, gibt es Kaffee und Kuchen. Okay?«
»Viel mehr als okay«, sagte Dylan vergnügt, bevor er die Badezimmertür schloss. »Ach, und ich habe mir auch ein paar Gedanken über unsere Kostüme für die Sechzigerparty gemacht.«
Cleo lächelte noch breiter. Er wollte also wirklich gerne hingehen. »Tatsächlich? Mir ist nichts im Entferntesten Sechzigermäßiges eingefallen, abgesehen von Hippies oder Mods und Rockern oder vielleicht irgendwas mit den Beatles. Hast du eine bessere Idee?«
Die Dusche rauschte.
Dylan rief laut: »Ich dachte, wir könnten als Sonny und Cher gehen. Vorzugsweise vor seinem Tod und ihrer Generalüberholung.«
Cleo lachte laut los. »Spitze! Und die Kostüme werden nicht allzu schwierig zusammenzustellen sein. Guter Einfall. Ich bin beeindruckt. Wen willst du darstellen?«
»Cher – ist doch gar keine Frage.«
Noch immer übers ganze Gesicht lächelnd sammelte sie Dylans matschige Kleider auf und stellte die Waschmaschine an, dann wandte Cleo sich wieder Mad Mollys Rezepten zu.
Sonny und Cher waren ein echtes Paar gewesen … nun, zumindest bis zu ihrer Scheidung.
Hör auf, in diese Richtung zu denken. Konzentrier dich aufs Weinmachen. Schau ins Buch, und lies die Rezepte. Schön – also wie hat Mad Molly die hier genannt?
Birnen-Schabernack, Pflaumen-Kuss, Apfel-Attraktion.
Hmm, okay … Also wenn, beziehungsweise falls, diese Weine magische Kräfte hätten, dann würden sie vermutlich ein bisschen harmlosen Spaß bewirken, ein paar Partyküsse und dass einige Leute sich willkürlich, aber gnädigerweise nur kurzfristig voneinander angezogen fühlten.
Das wäre völlig im Rahmen und nichts Schlimmeres, als bei Partys in Hazy Hassocks sonst so vor sich ging.
Cleo überflog die Rezepte. Ja, sie hatte bereits alles, was sie brauchte, sogar die zusätzlichen Rosinen für die Apfel-Attraktion. Sofern Mimi sie in den nächsten Wochen zu nicht allzu vielen Überstunden als Privatassistentin verpflichtete, müsste sie es eigentlich schaffen, alle drei Sorten bis zu Mitzis Party fertig zu haben.
Eine Viertelstunde später kam Dylan barfuß und in Cleos flauschigen Bademantel gehüllt aus dem Badezimmer getapst. Er roch sauber und warm und verführerisch nach Toko-Yuzu.
»Hast du alles Nötige gefunden?«
»Ja, ich hoffe, das war okay? Ich habe dein Duschgel und deine Bodylotion benutzt.« Er lächelte. »Riecht wirklich, wirklich gut. Gefällt mir sehr. Was mich eigentlich ein bisschen beunruhigen sollte. Kann ich jetzt bitte ein Stück Kuchen bekommen? Ich bin am Verhungern.«
Cleo nickte. »Nimm die ganze Dose mit rüber. Und ich koche uns Kaffee und stecke deine Kleider in den Trockner. Dann sind sie bestimmt rechtzeitig fertig, bis du in die unerforschte Wildnis von Bexley Heath aufbrichst.«
In einer Wolke orientalischer Badeessenzen steuerte Dylan mit der Kuchendose im Arm vergnügt in Richtung Wohnzimmer.
Cleo folgte ihm wenige Minuten später mit zwei Bechern Kaffee sowie Tellern und Messern, nahm sich mehrere Stück Kuchen aus der Dose und machte es sich mit untergeschlagenen Füßen im Kaminsessel gemütlich.
»Weißt du«, sagte Dylan, der lässig auf dem Sofa lag, »als Olive hier wohnte, fand ich immer, dies sei der schönste Ort auf Erden. Aber jetzt, wenn der Regen aufs Dach prasselt und der Wind an den Fenstern rüttelt und das Kaminfeuer glüht, finde ich es sogar noch schöner.«
»Wirklich?« Cleo tupfte Schokokrümel auf. »Doch zweifellos wegen der reizenden Gesellschaft?«
»Wie?« Dylan zog fragend die Augenbrauen hoch. »Wo denkst du hin? Einzig und allein wegen dem Kuchen. Ich glaube, mit deinem Kuchen könnte ich durchbrennen, mich häuslich niederlassen und glücklich sein bis ans Ende meiner Tage.«
»Ach, wo wir gerade von märchenhaften Happyends sprechen«, sagte Cleo, denn sie musste einfach danach fragen, »hast du von Zeb gehört, seit …?«
»Er hat mich ein paar Mal angerufen. Elvi und er sind noch immer heiß verliebt. Aber weißt du, das Merkwürdige ist, weil die beiden beim Erntefest so
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